Galileo

Europäisches Navigationssystem geht in Betrieb

16.12.2016
Acht Jahre später als geplant geht das europäische Satellitennavigationssystem Galileo an den Start. Erste Smartphones mit Galileo-Unterstützung sind bereits im Handel erhältlich und empfangsbereit.

Galileo geht mit erheblicher Verspätung an den Start: Ab heute können Nutzer mit einem kompatiblen Smartphone oder Navigationsgerät die Standortbestimmung und Routenführung auch über 18 Satelliten des europäischen Satellitensystems durchführen, teilt die Betreiberin GSA (Global Navigation Satellite Systems Agency) mit.

In den kommenden zwei Jahren soll die Zahl der Galileo-Satelliten auf 26 erhöht werden (eigentlich sind insgesamt 30 Satelliten vorgesehen), ab 2020 soll das System voll funktionsfähig sein und bislang unerreichte Genauigkeit bei der Zeit- und Positionsbestimmung liefern. Ursprünglich sollte das 1999 beschlossene und mit einem Budget von bis zu 2,9 Milliarden Euro veranschlagte System 2008 in Betrieb gehen, doch technische Probleme verzögerten den Start, und am Ende kostete der Aufbau 10 Milliarden Euro.

Galileo werde sowohl autonom, als auch mit GPS und Glonass zusammenarbeiten, erläutert die ESA. Anfangs könne das Galileo-Signal auf den Empfangsgeräten noch etwas schwach sein, bald werde es aber besser als das amerikanische und das russische System sein. Dafür sollen laut ESA die bislang genauesten Atomuhren, die jemals in einem Navigationssystem verwendet wurden, sowie eine höhere Zahl an Satelliten als bei den Konkurrenzsystemen sorgen.

Der per Smartphone oder Autonavis kostenfrei nutzbare Galileo-Service (Open Service, OS) werde Positionen auf einen bis zwei Meter genau angeben, während es bei GPS und Glonass Abweichungen von bis zu mehreren Metern geben könne. Das Galileo-Signal werde zudem bald auch in Tunneln und in tiefen Straßenschluchten empfangen werden können.

Diese Smartphones unterstützen Galileo

Zu den Smartphone-Modellen, die das europäische Satellitensystem unterstützen, gehören unter anderem das Huawei Mate 9, das BQ Aquaris X5 Plus sowie die TP-Link-Smartphones Neffos X1 und Neffos X1 Max. Das BQ Aquaris X5 Plus ist empfangsbereit, sofern eine der Firmware-Versionen 1.5.0 oder 1.5.1 installiert ist. Das ebenfalls mit Galileo kommunizierende Galaxy Note 7 hat Hersteller Samsung wegen Brandgefahr wieder vom Markt genommen.

Laut Qualcomm werden unter anderem Smartphones und Tablets mit einem der Chipsätze Snapdragon 820, Snapdragon 652, Snapdragon 650, Snapdragon 617 und Snapdragon 435 künftig auf Galileo-Daten zugreifen können. Der Snapdragon 810 als Application-Prozessor (AP) ohne integriertes Modem fehlt in der Liste der kompatiblen Chipsätze. Auch Mediatek, Intel und Broadcom bieten für Galileo geeignete Chipsätze an. Von daher dürfte die Zahl der kompatiblen Mobilgeräte schnell zunehmen.

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