Chinesischer Mischkonzern kauft Modekette
Fosun übernimmt Tom Tailor
Die Übernahme habe keinerlei Auswirkungen auf die etwa 3.400 Beschäftigten, teilte das Modeunternehmen am Freitag in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur mit. "Die klaren Verhältnisse durch den Verkauf bieten insofern die erforderliche Stabilität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Gleiches gelte für die 453 Filialen der Kette. Die Tom Tailor Holding SE als Muttergesellschaft hatte am Donnerstag den Verkauf der Tom Tailor GmbH an Fosun für vollzogen erklärt.
Die Tom Tailor Holding SE, deren Aktienkurs am Freitagnachmittag um rund 8,4 Prozent auf 17 Cent absackte, hatte im Juni einen Insolvenzantrag gestellt, weil der Tochtergesellschaft Bonita GmbH die Zahlungsunfähigkeit drohte. Die Tom Tailor GmbH war davon nicht betroffen, auch weil ihr die Bundesregierung und die Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen eine Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro zugesagt hatten. Die besicherte Finanzierung hat eine Laufzeit bis Ende September 2024.
Modell zum Erhalt des Unternehmens
Der nun erfolgte Verkauf an Fosun entspreche dem vereinbarten Modell zwischen den Bürgen Bund und Länder zum Erhalt des Unternehmens, teilte die Hamburger Finanzbehörde auf Nachfrage mit. Es werde eine wesentliche Bedingung der Bürgschaftsübernahme zur stärkeren unternehmerischen Verantwortung des chinesischen Hauptgesellschafters erfüllt, welche die Kreditkommission zur Grundlage ihrer Entscheidung im Juni gemacht habe.
Die Fosun Group hält laut Tom Tailor - Stand September 2019 - 77,83 Prozent der Aktien der Tom Tailor Holding SE, ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt.
Neben der Bürgschaft von Bund und Ländern hatten sich auch die Banken grundsätzlich bereit erklärt, bis dahin alle Kreditlinien mit einem Volumen von insgesamt 355 Millionen Euro zu weitgehend unveränderten Konditionen zu verlängern. Zudem verlängerte Fosun die Laufzeit eines der Tom Tailor GmbH gewährten Darlehens in Höhe von 28,5 Millionen Euro bis Ende 2024. (dpa/rs)