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Bundeswehr BWI IT

Großprojekt Herkules: Inhouse-Lösung ist Favorit

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Nach Ostern soll eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erscheinen. Vier Monate später als geplant. Es gibt fünf Optionen für die Zukunft des IT-Projekts nach 2016.

140.000 Rechner, 300.000 Telefone und 12.000 Kilometer Datenkabel durch ganz Deutschland. Das sind nur einige der Ergebnisse von Herkules, einem der größten ProjekteProjekte in Europa in Öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP), mit dem die Bundeswehr ihre IT modernisierte. Alles zu Projekte auf CIO.de

2006 schlossen die Bundeswehr, IBMIBM und Siemens den "Herkules"-Vertrag ab. Ein Jahr später, 2007, startete das IT-Projekt der Bundeswehr. Auf zehn Jahre war der Vertrag angelegt. Nun endet er in absehbarer Zeit, am 27. Dezember 2016. Alles zu IBM auf CIO.de

Peter Blaschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der BWI Informationstechnik, und Brigadegeneral Klaus Veit bei einer Preisverleihung für Herkules. Sie bekamen den Innovationspreis Public Private Partnership n der Kategorie IT.
Peter Blaschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der BWI Informationstechnik, und Brigadegeneral Klaus Veit bei einer Preisverleihung für Herkules. Sie bekamen den Innovationspreis Public Private Partnership n der Kategorie IT.
Foto: BWI

Ziel von Herkules war es, die nicht-militärische IT und Kommunikationstechnik der Bundeswehr zu erneuern und zu betreiben. Die BWI Informationstechnik (BWI IT) mit BWI Services (Siemens) und BWI Systeme (IBM) übernahm diese Aufgabe mit heute rund 3000 Mitarbeitern aus den beiden an der Partnerschaft beteiligten Firmen und von der Bundeswehr. In den vergangenen Jahren haben diese die Infrastruktur der Bundeswehr erfolgreich erneuert und eine einheitliche Softwarelandschaft geschaffen.

Peter Blaschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der BWI Informationstechnik, wünscht sich nun, verständlicherweise, dass bald Klarheit darüber herrscht, wie es mit Herkules - und damit auch der BWI IT - weiter geht.

Schnelle Entscheidung wegen Personal wichtig

Bei einer Veranstaltung des Hightech-Verbands Bitkom sagte Blaschke im Februar 2014: "Eine zentrale Voraussetzung für den reibungslosen Betrieb ist gut qualifiziertes Personal. Daher ist es wichtig, dass das gut qualifizierte Personal der BWI im Unternehmen bleibt. Darum sind wir als BWI FührungFührung daran interessiert, möglichst bald Klarheit über die künftige Zielsetzung zum Geschäftsmodell und den Leistungsumfang zu erhalten." Alles zu Führung auf CIO.de

Und weiter sagte Blaschke: "Je eher die Richtung der Folgelösung und insbesondere ihr Leistungsumfang konkret werden, kann die Zeit auch vor Ende 2016 genutzt werden, um Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen. Sowohl auf Seiten der Bundeswehr als auch auf Seiten der BWI."

Wenn das Folgeprojekt nahtlos als ÖPP weiter laufen sollte, hätte man schon vor längerem ausschreiben müssen. Das hat die Politik versäumt.
Wenn das Folgeprojekt nahtlos als ÖPP weiter laufen sollte, hätte man schon vor längerem ausschreiben müssen. Das hat die Politik versäumt.

Bericht verzögert sich

Eigentlich sollte das Verteidigungsministerium dem Finanzministerium und damit den Mitgliedern des Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags bereits zum 31. Dezember 2013, also genau drei Jahre vor Ablauf des Projekts Herkules, eine "ergebnisoffene Wirtschaftlichkeitsberechnung" vorlegen, damit deren Mitglieder dann auf dieser Grundlage über das weitere Vorgehen entscheiden können.

Doch der Bericht hat sich verzögert und wird den Ausschussmitgliedern nun wohl erst nach Ostern 2014 übermittelt.

5 Optionen für die Zeit nach 2016

Folgende Optionen, wie es mit Herkules weitergeht, stehen laut Verteidigungsministerium zur Wahl:

  • die In-House-Gesellschaft

  • das Kooperationsmodell (ÖPP)

  • eine Mischlösung (In-House-Gesellschaft und ÖPP)

  • die befristete In-House-Gesellschaft mit anschließender Umsetzung des Ergebnisses der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung

  • die Rückverlagerung der Leistungserbringung der BWI Gesellschaften in die Bundeswehr, also eine Behördenlösung.

BWI Gesellschaften gehen automatisch auf den Bund über

Unabhängig davon gehen mit dem Ende der Vertragslaufzeit die BWI Gesellschaften inklusive aller technischen Einrichtungen und Mitarbeiter automatisch an den Bund über, der alleiniger Gesellschafter wird.

Dietmar Theis, IT-Direktor der Bundeswehr, hat sich auf der Bitkom-Veranstaltung zum möglichen Ergebnis der Berechnungen und damit zur Zukunft des Herkules-Projekts geäußert.

Theorie: Die BWI könnte auch die militärische IT übernehmen, auch andere Bundesressorts könnten vom Know-how profitieren.
Theorie: Die BWI könnte auch die militärische IT übernehmen, auch andere Bundesressorts könnten vom Know-how profitieren.
Foto:

Danach zeichnet es sich, so Theis, ab, "dass die Rückverlagerung in die Bundeswehr und damit die Behördenlösung hinter der Inhouse-Gesellschaft und der ÖPP liegen wird. Bei den Modellen ÖPP und Inhouse-Gesellschaft lässt die Untersuchung dagegen keine eindeutige Aussage zu. Sie liegen nahe beieinander vorne."

Gleichstand zwischen ÖPP und Inhouse-Gesellschaft

Da die In-House-Gesellschaft im Wirtschaftlichkeitsvergleich laut Theis die knapp vorne liegende Variante ist und der Bund dem Vertrag nach sowieso verpflichtet ist, die Gesellschaften vollständig zu erwerben, trete dieses Modell gleichsam "automatisch" ein. Deshalb empfiehlt Theis, die Inhouse-Gesellschaft als Modell für das Herkules-Folgeprojekt "auszuplanen". Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte CIO.de, dass die Inhouse-Lösung "mit oberster Priorität" verfolgt werden solle.

Dazu kommt, dass die Zeit für ein neues ÖPP als nahtloses Folgeprojekt inzwischen viel zu knapp geworden ist. Eine europaweite Ausschreibung wäre dafür nämlich zwingend notwendig.

Parallele Planungen

Allerdings sagte Theis auch, dass parallel zu den Planungen für die Inhouse-Gesellschaft eine weitergehende Ist-Aufnahme und Bewertung der Modelle der BWI-Gesellschaften erfolgen solle.

Peter Blaschke hofft auf eine baldige Entscheidung. Er sagte: "Eine Erfahrung haben wir in den vergangenen sieben Jahren auch gemacht: 'Viel Zeit' ist relativ." Er mahnt: "Je früher Entscheidungen fallen, desto größer ist der Handlungsspielraum."

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