Bundeswehr BWI IT
Großprojekt Herkules: Inhouse-Lösung ist Favorit
140.000 Rechner, 300.000 Telefone und 12.000 Kilometer Datenkabel durch ganz Deutschland. Das sind nur einige der Ergebnisse von Herkules, einem der größten ProjekteProjekte in Europa in Öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP), mit dem die Bundeswehr ihre IT modernisierte. Alles zu Projekte auf CIO.de
2006 schlossen die Bundeswehr, IBMIBM und Siemens den "Herkules"-Vertrag ab. Ein Jahr später, 2007, startete das IT-Projekt der Bundeswehr. Auf zehn Jahre war der Vertrag angelegt. Nun endet er in absehbarer Zeit, am 27. Dezember 2016. Alles zu IBM auf CIO.de
Ziel von Herkules war es, die nicht-militärische IT und Kommunikationstechnik der Bundeswehr zu erneuern und zu betreiben. Die BWI Informationstechnik (BWI IT) mit BWI Services (Siemens) und BWI Systeme (IBM) übernahm diese Aufgabe mit heute rund 3000 Mitarbeitern aus den beiden an der Partnerschaft beteiligten Firmen und von der Bundeswehr. In den vergangenen Jahren haben diese die Infrastruktur der Bundeswehr erfolgreich erneuert und eine einheitliche Softwarelandschaft geschaffen.
Peter Blaschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der BWI Informationstechnik, wünscht sich nun, verständlicherweise, dass bald Klarheit darüber herrscht, wie es mit Herkules - und damit auch der BWI IT - weiter geht.
Schnelle Entscheidung wegen Personal wichtig
Bei einer Veranstaltung des Hightech-Verbands Bitkom sagte Blaschke im Februar 2014: "Eine zentrale Voraussetzung für den reibungslosen Betrieb ist gut qualifiziertes Personal. Daher ist es wichtig, dass das gut qualifizierte Personal der BWI im Unternehmen bleibt. Darum sind wir als BWI FührungFührung daran interessiert, möglichst bald Klarheit über die künftige Zielsetzung zum Geschäftsmodell und den Leistungsumfang zu erhalten." Alles zu Führung auf CIO.de
Und weiter sagte Blaschke: "Je eher die Richtung der Folgelösung und insbesondere ihr Leistungsumfang konkret werden, kann die Zeit auch vor Ende 2016 genutzt werden, um Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen. Sowohl auf Seiten der Bundeswehr als auch auf Seiten der BWI."
Bericht verzögert sich
Eigentlich sollte das Verteidigungsministerium dem Finanzministerium und damit den Mitgliedern des Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags bereits zum 31. Dezember 2013, also genau drei Jahre vor Ablauf des Projekts Herkules, eine "ergebnisoffene Wirtschaftlichkeitsberechnung" vorlegen, damit deren Mitglieder dann auf dieser Grundlage über das weitere Vorgehen entscheiden können.
Doch der Bericht hat sich verzögert und wird den Ausschussmitgliedern nun wohl erst nach Ostern 2014 übermittelt.
5 Optionen für die Zeit nach 2016
Folgende Optionen, wie es mit Herkules weitergeht, stehen laut Verteidigungsministerium zur Wahl:
die In-House-Gesellschaft
das Kooperationsmodell (ÖPP)
eine Mischlösung (In-House-Gesellschaft und ÖPP)
die befristete In-House-Gesellschaft mit anschließender Umsetzung des Ergebnisses der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
die Rückverlagerung der Leistungserbringung der BWI Gesellschaften in die Bundeswehr, also eine Behördenlösung.
BWI Gesellschaften gehen automatisch auf den Bund über
Unabhängig davon gehen mit dem Ende der Vertragslaufzeit die BWI Gesellschaften inklusive aller technischen Einrichtungen und Mitarbeiter automatisch an den Bund über, der alleiniger Gesellschafter wird.
Dietmar Theis, IT-Direktor der Bundeswehr, hat sich auf der Bitkom-Veranstaltung zum möglichen Ergebnis der Berechnungen und damit zur Zukunft des Herkules-Projekts geäußert.
Danach zeichnet es sich, so Theis, ab, "dass die Rückverlagerung in die Bundeswehr und damit die Behördenlösung hinter der Inhouse-Gesellschaft und der ÖPP liegen wird. Bei den Modellen ÖPP und Inhouse-Gesellschaft lässt die Untersuchung dagegen keine eindeutige Aussage zu. Sie liegen nahe beieinander vorne."
Gleichstand zwischen ÖPP und Inhouse-Gesellschaft
Da die In-House-Gesellschaft im Wirtschaftlichkeitsvergleich laut Theis die knapp vorne liegende Variante ist und der Bund dem Vertrag nach sowieso verpflichtet ist, die Gesellschaften vollständig zu erwerben, trete dieses Modell gleichsam "automatisch" ein. Deshalb empfiehlt Theis, die Inhouse-Gesellschaft als Modell für das Herkules-Folgeprojekt "auszuplanen". Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte CIO.de, dass die Inhouse-Lösung "mit oberster Priorität" verfolgt werden solle.
Dazu kommt, dass die Zeit für ein neues ÖPP als nahtloses Folgeprojekt inzwischen viel zu knapp geworden ist. Eine europaweite Ausschreibung wäre dafür nämlich zwingend notwendig.
Parallele Planungen
Allerdings sagte Theis auch, dass parallel zu den Planungen für die Inhouse-Gesellschaft eine weitergehende Ist-Aufnahme und Bewertung der Modelle der BWI-Gesellschaften erfolgen solle.
Peter Blaschke hofft auf eine baldige Entscheidung. Er sagte: "Eine Erfahrung haben wir in den vergangenen sieben Jahren auch gemacht: 'Viel Zeit' ist relativ." Er mahnt: "Je früher Entscheidungen fallen, desto größer ist der Handlungsspielraum."