Jörg Dittrich

Handwerkspräsident vergleicht Wirtschaftslage mit 2005

22.11.2024
Der ZDH-Präsident schlägt Alarm und verweist auf Parallelen zur Konjunkturkrise vor etwa 20 Jahren. Die Probleme im Handwerk sieht er von der Politik zu wenig beachtet.
"Steuern, Abgaben, Energiepreise, da muss sich etwas tun, sonst sind wir künftig nicht mehr wettbewerbsfähig", sagt ZDH-Präsident Jörg Dittrich.
"Steuern, Abgaben, Energiepreise, da muss sich etwas tun, sonst sind wir künftig nicht mehr wettbewerbsfähig", sagt ZDH-Präsident Jörg Dittrich.
Foto: ZDH/Henning Schacht

Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland mit der von 2005 verglichen. "Damals waren die Lohnzusatzkosten zu hoch, wir mussten die Wiedervereinigung finanzieren und hatten fast fünf Millionen Arbeitslose. Auch jetzt steigt die Arbeitslosigkeit trotz des demografischen Wandels", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) dem Mannheimer Morgen.

Wären heute genauso viele junge Menschen verfügbar wie damals, lägen die Arbeitslosenzahlen seiner Einschätzung nach bereits auf einem ähnlichen Niveau wie vor knapp 20 Jahren.

Im Handwerk sei die Situation besonders angespannt, warnte Dittrich. Nach Schätzungen des Verbands könnten in diesem Jahr etwa 80.000 Arbeitsplätze wegfallen - nicht durch Entlassungen, sondern weil viele Betriebe stillschweigend aufgeben.

Schleichendes Sterben im Handwerk

Der ZDH-Präsident kritisiert die fehlende Aufmerksamkeit für diese Entwicklung. In Berlin werde über die Probleme der Industrie gesprochen, aber das schleichende Sterben im Handwerk bliebe unbeachtet.

Dittrich appellierte an die Politik, die Herausforderungen des Handwerks in den Fokus zu rücken. Dieses sei gerade für den Mittelstand ein unverzichtbarer Pfeiler der deutschen Wirtschaft. Klar sei aber auch, dass der Staat dafür die Rahmenbedingungen ändern müsse. "Steuern, Abgaben, Energiepreise, da muss sich etwas tun, sonst sind wir künftig nicht mehr wettbewerbsfähig." (dpa/rs)

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