Politik blockt Open Data ab
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Und so ist der Stand bei allem öffentlich propagierten guten Willen eher ernüchternd: "Die Kommunen zögern, Open Data zu realisieren", so Drengwitz. Grund dafür seien auch fehlende Standards und Budgets. "Die Kommunen warten darauf, dass Bund und Länder Standards für die Kommunikation mit den Bürgern setzen." Beim Beispiel E-Government habe das funktioniert, so Drengwitz. Hier habe der Bund die geforderten Standards gesetzt, die nun von den Kommunen auf unterster Ebene übernommen werden können. So weit sei es bei Open Data aber noch nicht.
Auch die Datenlage vor Ort gibt momentan wenig Anlass für Optimismus. Wie Unternehmen, haben auch die Kommunen mit einer Vielzahl inkompatibler und inkonsistenter Daten aus unterschiedlichsten Anwendungen zu kämpfen. So dürfte es momentan ein großes Problem sein, Daten zu generieren, mit denen man überhaupt arbeiten könnte.
Open Data ist Change Management
Der Experte rät daher dazu, zunächst nach exemplarischen Anwendungsmöglichkeiten für Open Data zu suchen. Wo etwa eine kritische Masse an Anfragen so reduziert werden kann, dass für Behörden unterm Strich deutliche Einsparungen stehen, könne Open Data schneller realisiert werden. Und mit einzelnen Leuchtturmprojekten sei man in der Lage, die Vorteile von Open Data für beide Seiten zu verdeutlichen und so dem Open-Data-Gedanken Vorschub zu leisten.
Die Einführung von Open Data ist, so Axel Drengwitz, im Kern ein Change-Management-Projekt für die öffentliche Verwaltung. Der notwendige kulturelle Wandel in der Politik in Bezug auf Transparenz und der ebenfalls nötige Paradigmenwechsel der Verwaltung in Richtung Service-Unternehmen müssten zuerst kommen.
Erst dann könne man daran gehen, offene Daten in unterschiedlichen Bereichen nutzbar zu machen - auch wenn das sinnvolle Pilotprojekte auf allen Verwaltungsebenen von Bund, Ländern und Gemeinden nicht ausschließen mag.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.