Politik blockt Open Data ab
Infos über Staus und Hundekottüten
Daten fallen in öffentlichen Verwaltungen reichlich an, und es gibt in der öffentlichen Wahrnehmung zahlreiche Fälle, in denen man sich den Zugang zu solchen Daten gewünscht hätte: Die Kreditaffäre des gerade zurückgetretenen Bundespräsidenten Wulff zum Beispiel, oder Gammelfleischskandale, in denen die Behörden die Namen der Verursacher verschweigen. Interessant könnten auch Details aus den Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden sein, die unter Umständen - ein Schelm, wer Böses dabei denkt - Hinweise für Misswirtschaft und Kungelei ergeben könnten.
Open Data lässt Verwaltungen effizienter arbeiten
Auch aus Sicht der unter knappen Budgets leidenden Verwaltungen ist Open Data ein interessantes Projekt: Haben Bürger Zugriff auf öffentliche Daten, kann die Verwaltung in ihrer Kommunikation mit den Bürgern sehr viel effizienter werden.
Wenn sich jeder über Staus oder - wie in Bremen in einem Pilotprojekt zu Open Data - über den Standort von Automaten für Hundekottütchen informieren kann, muss kein Sachbearbeiter diese Auskünfte mehr persönlich erteilen. Im Grunde genommen sind diese Self Services eine sehr attraktive Perspektive für die öffentlichen Verwaltungen, weil sie den Personaleinsatz im Dienst für die Bürger stark reduzieren helfen.
In England, so sagt Steria Mummert-Experte Drengwitz, sind durch die Veröffentlichung von Daten ganze Berufszweige neu entstanden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Qualität der gelieferten Daten zu verbessern. Da im Rahmen der Open-Data-Lizenzen solche verbesserten Daten an die Kommunen zurück geliefert werden, profitiert auch direkt die Verwaltung davon.
Auch die freie Wirtschaft gehört zu den Nutznießern von Open Data, weil sie, wie Axel Drengwitz beschreibt, "in medienbruchfreien, auf Standards beruhenden Prozessen und in einheitlichen Datenmodellen" mit den Verwaltungen kommunizieren könne.