Coronavirus-Epidemie
Messewirtschaft rechnet mit milliardenschweren Umsatzrückgängen
"Die Zahlen werden sicherlich noch weiter steigen, da weitere Events nicht stattfinden. Die Lage ist einmalig, es stehen Jobs auf dem Spiel. Wir fahren auf Sicht. Eine solche Situation hat die Messewirtschaft international noch nie erlebt", sagte Hattendorf.
Weltweit erwarte die Branche Umsatzrückgänge von mehr als 14 Milliarden Euro, sagte Kai Hattendorf, Geschäftsführer des Weltverbandes der Messewirtschaft mit Sitz bei Paris, der Deutschen Presse-Agentur. "Die Zahlen werden sicherlich noch weiter steigen, da weitere Events nicht stattfinden. Die Lage ist einmalig, es stehen Jobs auf dem Spiel. Wir fahren auf Sicht. Eine solche Situation hat die Messewirtschaft international noch nie erlebt."
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus sind rund um den Globus viele Messen abgesagt worden, in Deutschland etwa die weltgrößte Reisemesse ITB und die Leipziger Buchmesse. Die Absagen treffen viele Firmen. "Die Gesundheit der Menschen geht vor", sagte Hattendorf. Die Messen hätten aber kaum noch Planungssicherheit. "Es ist wichtig, dass wichtige Messen wie die Hannover Messe nicht abgesagt, sondern verschoben worden sind. Auf jeder Messe werden viele Aufträge geschrieben - das ist der künftige Umsatz. Das betrifft Arbeitsplätze nicht nur in der Messewirtschaft, sondern quer durch alle Branchen. Dazu kommen zum Beispiel stornierte Hotelübernachtungen."
Internet World Expo verschoben
Hattendorf sagte, der Verband habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Brief zu konkreten Maßnahmen auch auf EU-Ebene aufgefordert. "Es geht vor allem darum, die Liquidität von Betrieben zu sichern, über Staatsbürgschaften und Kredite, daneben um die Stundung von Steuern und andere Vergünstigungen." Er sagte weiter: "Jede Krise geht vorbei und auch diese Krise wird vorbeigehen. Danach werden wir lernen, was diese Krise verändert hat. Die vergangenen Krisen haben das Geschäftsmodell Messe jeweils gestärkt."
CloudFest fällt Coronavirus zum Opfer
Der deutsche Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA hatte mitgeteilt, Absagen und Verschiebungen von Messen könnten die Wirtschaft in Deutschland bis zu 3 Milliarden Euro kosten. Betroffen seien neben Messeveranstaltern und Messebauunternehmen auch viele andere Wirtschaftszweige wie Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort. (dpa/rw)