Digitale Transformation
Mit Blockchain zur Disruption
Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Wie Mobile und Cloudwird auch bei der Blockchain-Technologie allgemein davon ausgegangen, dass sie das Business-Umfeld grundlegend und disruptiv umwälzt. Sollte ihr Potenzial jedoch tatsächlich voll ausgeschöpft werden, wird nicht nur dasFinanzwesen von der Disruption betroffen sein, wie Angus Champion de Crespigny vom Beratungsunternehmen Ernst & Young weiß: "Wenn man Geld und andere Wertgegenstände wie Daten durch das Internet schieben kann - was kann man dann noch damit anstellen?
Man kann es zum Beispiel als Mittel nutzen, um in der digitalen Welt Vertrauen zu erzeugen." Bevor es die Blockchain gegeben habe, sei schlicht nicht zu überprüfen gewesen, ob etwas nur eine Kopie aus dem Internet ist. Wenn Sie beweisen wollen, dass etwas in der digitalen Welt passiert sei, gebe es keine Technologie, die sicherer sei, ist sich der Berater sich: "Wenn eine Information einmal in derBlockchainBlockchain aufgenommen wurde, ist es unmöglich das rückgängig zu machen." Alles zu Blockchain auf CIO.de
Wenn Technologien mit solch drastischer Wirkung entstehen, sollten sie von Unternehmen nicht bloß unter dem Aspekt der Effizienzsteigerung betrachtet werden, so der Experte: "Stattdessen sollten Sie sich lieber fragen, ob Ihr Unternehmen überhaupt die geeignete Struktur für diese neue Welt besitzt."
Geschichte wiederholt sich - auch bei Blockchain?
Im Mittelalter sorgten das arabische Dezimalsystem und ein Buchhaltungssystem der Händler aus den nördlichen italienischen Republiken für eine Umwälzung der Geschäftswelt. Mit dem System der doppelten Buchführung konnten die damaligen Händler die Integrität ihrer Finanzbuchhaltung sicherstellen. Heute wird dieses System von jedem Unternehmen auf der Welt angewandt.
Blockchain ist in gewisser Weise eine moderne, digitale Form der doppelten Buchführung - auf Steroiden. Für Don und Alex Tapscott, die Autoren des Buches "Blockchain Revolution", repräsentiert die Technologie die zweite Generation des Internets, die das Potenzial dazu hat, die Geldwirtschaft, die Geschäftswelt, Regierungen und Gesellschaften nachhaltig zu verändern.
In einem Artikel, den das Vater-Sohn-Autorenduo für das Time Magazineverfasst hat, beschreiben sie Blockchain als "erstes natives, digitales Medium für den Austausch von Werten auf Peer-to-Peer-Basis". Das Blockchain-Protokoll etabliere dabei die Regeln in Form von global distribuierten Berechnungen und hochentwickelten Verschlüsselungsverfahren. So werde die Integrität der Daten, die zwischen Milliarden von unterschiedlichen Devices ausgetauscht werden, sichergestellt - ohne eine vertrauenswürdige, dritte Partei einschalten zu müssen. "Vertrauen ist integraler Bestandteil dieser Plattform. Deswegen nennen wir es das ‚Trust Protocol‘. Es fungiert als Kassenbuch für Konten, als Datenbank, Notar, Wachdienst und Verrechnungsstelle."
- Ethereum
Eine weitere Kryptowährung, die auf dem Blockchain-Prinzip basiert. Bietet eine Plattform für programmierbare Smart Contracts. Die "Ether" werden von Fans als legitime Nachfolger der Bitcoins angesehen (siehe auch obiges Bild). - Cryptlet
Von Microsoft für die Azure-Cloud entwickelter Service, mit dessen Hilfe Anwender externe Daten in eine Blockchain einpflegen können, ohne ihre Sicherheit und Integrität zu zerstören. Cryptlets können als indvidualisierte Middleware auch von Azure-Anwendern selbst entwickelt werden - in jeder beliebigen Programmiersprache - und sollen die Brücke von der Blockchain hin zu neuen Business-Services in der Cloud schlagen. - Kryptowährung
Digitales Geld, ohne Münzen und Scheine. Mithilfe von Kryptografie wird ein verteiltes, sicheres und dezentralisiertes Zahlungssystem aufgebaut. Benötigt keine Banken, sondern Rechenpower und technische Hilfsmittel wie die Blockchain. - Blockchain
Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen vorhält. Die Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff "Blockchain" = "Blockkette"). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. <br /><br /> Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin - als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. - Bitcoin Core
Die Open-Source-Software validiert die gesamte Blockchain und wurde Anfang 2009 von einem gewissen <a href="http://www.computerwoche.de/a/neue-hinweise-auf-moeglichen-urheber-von-digitalwaehrung-bitcoin,3220391" target="_blank">"Satoshi Nakamoto"</a> unter dem Namen "Bitcoin" veröffentlicht. Bitcoin Core war in C++ zuächst vor allem für Windows-Systeme programmiert worden. Wenig später folgte die Portierung auf GNU/Linux. Weil die Entwickler sich zerstritten, existieren mittlerweile einige Derivate der Bitcoin-Software, unter anderem Bitcoin XT, Bitcoin Unlimited oder Bitcoin Classic. - BigchainDB
Die "skalierbale Blockchain-Datenbank" kann bis zu einer Millionen Schreibvorgänge pro Sekunde verwalten, Petabytes an Daten speichern und wartet trotzdem mit einer Latenzzeit von unter einer Sekunde auf - das alles dezentralisiert verwaltet und bei höchster Datenintegrität. Technische Grundlage ist die Blockchain-Technologie. - Distributed Ledger
Finanz-Fachbegriff für "verteilte Kontoführung". Bitcoin ist ein komplett neuer technischer Ansatz, um Informationen über bestimmte Zuordnungen zu verteilen. Es gibt hier kein klassisches Konto mehr, das zentral bei einer Bank geführt wird, sondern die "Kontoführung" basiert auf einem Netzwerk von kommunizierenden Systemen. - Smart Contract
Ein Computerprotokoll, das Verträge abbilden oder überprüfen oder die Verhandlung eines Vertrags technisch unterstützten kann. Könnte künftig den schriftlichen Vertragsabschluss ersetzen. - R3CEV
Das Startup R3 CEV baut die blockchainbasierte "Global Fabric for Finance". Mit rund 50 Finanzpartnern soll die größte Blockchain der Welt entwickelt werden - ein erster Testlauf mit elf Großbanken, darunter Barclays, Credit Suisse, HSBC, UBS und UniCredit wurde bereits erfolgreich absolviert. R3CEV ist eine strategische Partnerschaft mit Microsoft eingegangen, um Blockchain-Infrastruktur und -Technologie in der Azure Cloud entwickeln zu können. - Ripple
Ein Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk - derzeit noch in der Entwicklung. P2P-Zahlverfahren und Devisenmarkt in einem, basiert auf der Kryptowährung "XRP". Ripple-Nutzer sind jedoch nicht auf diese eine Währung festgelegt, sondern können jede beliebige Währung verwenden - also beispielsweise auch Euro, Dollar oder Yen.
Blockchain verstehen lernen
Im Kern handelt es sich bei der Blockchain-Technologie um eine dezentrale, distribuierte Datenbank - oder einen "Timestamp Server", wie sie einst vom mysteriösen Satoshi Nakamoto im Bitcoin-Manifest bezeichnet wurde. Diese Datenbank enthält eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen. Sie wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff "Blockchain" = "Blockkette"). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks.