Digitale Transformation
Mit Blockchain zur Disruption
Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin - als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. Die Bitcoin-Blockchain wächst stetig, da ständig neue Blöcke mit neu abgeschlossenen Bitcoin-Transaktionen hinzukommen. Jeder Computer, der an das Bitcoin-Netz angeschlossen ist, neue Bitcoins erzeugt und/oder die bisher erzeugten verwaltet, verwaltet eine 1:1-Kopie der vollständigen Blockchain, die Ende 2015 bereits rund 50 Gigabyte groß war. Noch ausführlichere technische Informationen zur Bitcoin-Blockchain gibt es bei Wikipedia.
"Konsens entsteht in einem dezentralen System dadurch, dass die beteiligten Einheiten ihre Arbeit gegenseitig überprüfen und erlaubte Transaktionen oder Aktivitäten absegnen", erklärt Champion de Crespigny.
Blockchain sorgt unterdessen auch dafür, dass sich die sogenannten Smart Contracts steigender Beliebtheit erfreuen. Diese stellen Verträge und Mechanismen dar, die auf in der Blockchain klar verifizierbaren Informationen vereinbarte Verträge technologisch implementieren (etwa Zahlungen durchführen, Nutzungsrechte einräumen). Auch diese Verträge funktionieren autark - die auslösenden Informationen sind in der Infrastruktur Blockchain transparent verfügbar.
Diese "Automatisierung der Vertauenswürdigkeit" bringt Ernst & Young zu der Annahme, dass "die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, Geschäftsprozesse zu bündeln und zu beschleunigen sowie die Sicherheit zu erhöhen." Daneben gehen die Experten davon aus, dass vertrauenswürdige Mittelsmänner oder zentralisierte Institutionen in Zukunft in allen Branchen wenig bis gar keine Zukunft haben werden.
Herausforderungen für die Blockchain-Technologie
Die Herausforderungen, die mit der Blockchain-Technologie einhergehen, sind vielfältig. Egal ob es dabei nun um technische Herausforderungen, die kaum vorhandene Wahrnehmung von Bitcoin in der Öffentlichkeit oder steuerliche und regulatorische Fragen geht. Und ganz zu schweigen vom Widerstand derjenigen Unternehmen, die durch die Technologie bedroht sind. Dennoch warnt auch Champion de Crespigny vor einer "Abwarten-und-Tee-trinken-Haltung": Das könnte Ihr Unternehmen nämlich in dieselbe Situation bringen, in denen sich einst die Vorstände großer Plattenlabels befanden, als die sich fragten, wie sie wohl mit dem Internet ihre CD-Verkäufe ankurbeln können.
"Die technische Innovationskraft wird mit extremer Kraft die Funktionsweise von Geschäftsmodellen verändern", so der Experte. Als Beispiel führt Ernst & Young eine Nachbarschaft in New York City an. Dort hilft eine private Blockchain den Hausbesitzern dabei, die Solarenergie, die auf ihren Dächern erzeugt wird, innerhalb der Gemeinschaft zu verteilen - ohne die städtischen Behörden ins Boot zu holen. Doch es gibt viele andere Pilotprojekte: Vernetzte Waschmaschinen etwa, die das Waschmittel selbst nachbestellen oder Sensoren für die Landwirtschaft, die automatisiert die Bewässerung von Ackerflächen kontrollieren.
Wenn die Herausforderungen gemeistert werden können, geht Champion de Crespigny davon aus, dass die Adoption der Blockchain-Technologie extrem schnell und extrem disruptiv von statten geht. Sollte die Blockchain beispielsweise erwiesenermaßen zu Kostenreduktion und erhöhtem Vertrauen im Finanzwesen beitragen, sei zu erwarten, dass Finanzdienstleister von ihren bisherigen Transaktions-Technologien zu Gunsten der Blockchain abrücken.