Networking vs. fachliche Kompetenz?
Netzwerke und ihre Bedeutung für die Karriere
Mark Cummuta ist so etwas wie der neue Papst des Networking. Networking, erklärt er, muss effektiv, konsequent und hingebungsvoll betrieben werden. Effektiv heißt: Nicht möglichst viele Kontakte sammeln, sondern möglichst gute. Konsequent heißt: Die Netzwerk-Mitglieder sind wichtiger als alles andere. Und das mit der Hingabe heißt auf Chinesisch "Guanxi" (ausgesprochen wohl: Guahnschi, Betonung auf dem "ah").
Guanxi ist ein uralter Begriff für die hochkomplizierten, für Außenstehende kaum verständlichen Beziehungsgeflechte in der chinesischen Kultur. In dieser eingeschworenen Gemeinschaft wird selbstlos gegeben, ohne gleich darauf etwas zurück zu erwarten. Vielmehr übt sich der Gebende in Gelassenheit und vertraut mit konfuzianischer Weisheit auf Ursache und Wirkung: Irgendwann wird er durch einen anderen Guanxisten, den er jetzt vielleicht noch gar nicht kennt, belohnt.
Sobald man es in ein solches Netz geschafft hat, läuft die KarriereKarriere wie am Schnürchen, versichert Mark Cummuta. Sind die Mitglieder dieses Zirkels doch Mentoren und Mentees, Ratgeber und -empfänger, Jobvermittler und -suchende in Personalunion, je nach der aktuellen Situation. Glaubt man der Legende, schließen sich in China Kommilitonen und Kollegen frühzeitig zu solchen Netzen zusammen und sind sich treuer als jedem Unternehmen. Guanxi? Verlässlicher als jeder Arbeitsvertrag. Alles zu Karriere auf CIO.de
April M. Williams kann das bestätigen. Die Business Analystin und Project Managerin reagiert begeistert auf Mark Cummutas Blog-Beitrag. Jeden ihrer Jobs, schreibt April, habe sie durch ihre Beziehungen bekommen. Vor zwanzig Jahren habe sie mit dem Netzwerken angefangen, und die alten Kontakte hätten ihr durch gute wie durch schlechte Zeiten geholfen. Anscheinend hat Frau Williams (Spitzname: "Networking Goddess") in jedem Unternehmen sofort ein Frauen-Guanxi gegründet, auf dass die Guanxi-Frauen sich gegenseitig Tipps für die Karriere geben.