Projektleiter bleibt
Neuer Anlauf für geflopptes "Insieme"-Projekt
Ein öffentliches IT-Projekt beherrscht dieser Tage die Schlagzeilen in der Schweiz. Der dortige Bundesrat will seine Steuerverwaltung modernisieren - was "dringend nötig" ist, wie etwa das Portal inside-it.ch schreibt. Denn die zentralen Systeme der Verwaltung liefen auf einem uralten Siemens-Großrechner und alleine der Betrieb dieses Computer-Dinosauriers schlage bis 2019 mit mindestens 16 Millionen Franken zu Buche, schreibt der Online-Dienst.
Das Projekt namens Fiscal-IT sorgt deshalb für so viel Wirbel, weil der Vorgänger "Insieme" (deutsch: "gemeinsam") als Flop gilt. Von Korruptionsvorwürfen war die Rede. Insieme soll 150 Millionen Franken gekostet haben. Im September 2012 beendete Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf das Vorhaben.
Dabei gingen auch Personalia durch die Schweizer Presse: Alter Projektleiter von Insieme und neuer von Fiscal-IT ist der Deutsche Dirk Lindemann. Journalisten sahen ihn für das Projekt-Scheitern als mitverantwortlich an, mancher Verfasser eines Online-Kommentars störte sich zudem an der Nationalität des Projekt-Chefs. Seit Beginn dieses Jahres ist Lindemann darüber hinaus auch offiziell CIO der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV).
Im neuen Vorhaben will die Dinge anders angehen. Das heißt: Fiscal-IT wird in 29 Teilprojekten reorganisiert, auch das IT-Team innerhalb der Steuerverwaltung wurde umstrukturiert. Lindemann leitet jetzt eine neue zentrale Organisationseinheit mit 30 Mitarbeitern, wie Inside-it-ch berichtet. Wo es "wirtschaftlich sinnvoll" sei, wolle er Standard-Software kaufen.