Open World im Zeichen von IaaS
Oracles autonome Datenbank läuft auf neuer Cloud-Architektur
"Unser Hauptantrieb, neue Software zu entwickeln, war die Sicherheit", konstatierte Larry Ellison, Gründer, langjähriger CEO und heutiger Executive Chairman der OracleOracle Corp. Anlässlich der Kundenveranstaltung Oracle Open World, zu der sich in diesem Jahr etwa 60.000 Menschen aus allen Teilen der Welt in San Francisco trafen, präsentierte Ellison die zweite Generation der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) und die dafür optimierte "autonome" Datenbanksoftware. Sie soll sich selbst managen und dank eingebauter Sicherheitsfeatures solche Kunden ansprechen, die der Cloud bislang eher skeptisch gegenüberstanden. Alles zu Oracle auf CIO.de
Gen 2 Cloud setzt sich aus einem Netz unabhängiger, dedizierter Server zusammen und trennt die Cloud-Kontrolldaten streng von den Kundendaten; Ellison verwendet dafür den Begriff "Bare Metal Servers". Auf Wunsch bekommen besonders sicherheitssensitive Kunden die Infrastructure as a Service (IaaS) von einem isolierten Server, so dass ihre Daten nicht mit denen anderer Kunden in Berührung kommen.
Schneller und billiger als AWS?
Dank der für Oracle-Software optimierten Exadata-Maschinen ist die Cloud-Infrastruktur extrem schnell. In der Praxis noch zu beweisen ist jedoch Ellisons Behauptung, die Autonomous Database auf der OCI-Plattform sei per se um ein Vielfaches schneller als Aurora, Redshift oder RDS-Anwendungen auf AWS. immerhin garantierte der nicht gerade als zurückhaltend geltende Oracle-Gründer den Zuhörern, dass die Kosten für die Oracle-Cloud erheblich günstiger wären als das Angebot der Konkurrenz: "Bringen Sie uns Ihre AWS-Rechnung, bei uns zahlen Sie die Hälfte."
Der externe Service auf Gen 2 Cloud ist ab sofort standardmäßig zu beziehen. Oracle@Customer, das Private-Cloud-Angebot von Oracle, wird bis zum kommenden Sommer auf die neue Infrastruktur umgestellt.
Datenbank administriert sich selbst
Darüber hinaus ist Gen 2 Cloud die designierte Plattform für eine neue Version der Oracle-Datenbanksoftware. Die Autonomous Database ist laut Ellison die erste "selbstfahrende" DBMS-Software der Welt: Sie könne sich selbst administrieren, ihre Abfragen für jede Workload optimieren, Fehlfunktionen während des Betriebs reparieren und mit Hilfe von Software-Robotern Sicherheitsbedrohungen schnell erkennen sowie bekämpfen - in Ellisons Diktion: "search and destroy".
Außerdem sei die Software "um den Faktor 25", so Ellison, verlässlicher als die Konkurrenzprodukte. Der Grund: "Wenn Sie die menschliche Arbeit rausnehmen, eliminieren Sie auch die menschlichen Fehler." Es gibt die Autonomous Database in zwei Varianten: als Data Warehouse (ADW) und Transaktionsdatenbank (ADP).
Prozess- und Personalkosten reduzieren
Weder Verlässlichkeit noch Schnelligkeit oder Elastizität waren der Hauptgrund dafür, dass der langjährige Oracle-Kunde 11880 die Software schon vor einem Jahr zu Testzwecken eingeführt hat. "Uns ging es vor allem darum, Personal- und Prozesskosten zu verringern", erläutert der Vorstandsvorsitzende Christian Maar. Das in Essen beheimatete Unternehmen, das heute neben dem schwindenden Geschäft mit der Telefonauskunft Offline-to-online-Dienste - wie Web-Seiten oder Google-Ad-Services - für kleine und mittlere Unternehmen anbietet, stellt derzeit seine gesamte IT-Infrastruktur auf den Prüfstand.
Hinsichtlich des Daten-Managements standen neben der Autonomous Database auf OCI auch Redshift auf AWS und eine On-Premise-Lösung des Nürnberger Unternehmens Exasol zur Auswahl. "Performance-mäßig hat Oracle klar gewonnen", bestätigt Maar die Keynote-Ausführungen von Ellison, "und was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, war es ebenfalls eine gute Wahl."
Im TCO-Vergleich (Total Cost of Ownership) konnte 11880 laut Maar die Kosten um etwa ein Fünftel reduzieren. Die Oracle-Mitarbeiter und die Automatisierungsfunktionen der Software erledigten heute einen großen Teil der Arbeit, für die sonst unternehmenseigene Datenbank-Administratoren gebraucht würden.
Mehr Produktivität und Innovation
Dass die alteingesessenen Software-Anbieter sich mittlerweile so ziemlich alle auf die Cloud konzentrieren, ist der - nach anfänglichem Zögern - jetzt doch rasanten Adaption auf der Kundenseite geschuldet. Wie Oracle-CEO Mark Hurd in seiner Keynote-Präsentation bestätigte, haben die Anwender unerwartet schnell verstanden, dass das IaaS-Angebot ihre Produktivität erhöhen und ihnen Freiraum für Innovationen geben kann.
Damit verbunden ist ein deutlicher Schwund an On-Premise-Rechenzentren. "Allein im vergangenen Jahr wurden 15 Prozent der Datenzentren in den USA geschlossen", hat Hurd festgestellt.
Vorhersagen des Oracle CEO
In seinen diesjährigen Vorhersagen ("Pedictions") verwies der Oracle CEO auf den Siegeszug neuer Techniken wie Künstliche AI (Artificial IntelligenceArtificial Intelligence) und BlockchainBlockchain. Beide seien keineswegs als isolierte Anwendungen zu betrachten, sondern würden immer häufiger als Bestandteile komplexer Applikationen eingesetzt. Im Jahr 2025 werden alle Cloud-Anwendungen AI-Bestandteile enthalten, prognostiziert Hurd. Die "Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz" sei dann allgegenwärtig und untrennbar mit den Business-Applikationen verwoben. Alles zu Artificial Intelligence auf CIO.de Alles zu Blockchain auf CIO.de Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de
Als einen Trend bezeichnete der Oracle-Chef die Automation innerhalb von Cloud-Anwendungen. Mit ihrer Hilfe könnten die Unternehmen menschliche Routine-Arbeiten um 30 Prozent (ERP) bis 65 Prozent (SCM) verringern. In sieben Jahren werden 85 Prozent der Interaktionen mit Kunden automatisch ablaufen, so Hurd. Die Arbeit der Call-Center übernähmen dann zu einem großen Teil AI-basierende "Digitale Assistenten".
Außerdem sagt Hurd voraus, dass es etwa zwei Drittel der in 2025 ausgeübten IT-Jobs heute noch gar nicht gibt. Dazu zählten Tätigkeiten wie die des "Data Professional", des "Roboter Supervisor", des Spezialisten für Mensch-Maschine-Beziehungen, des Smart-City-Technik-Designers und des AI-unterstützten Gesundheitstechnikers.
Hinsichtlich der CloudCloud machte Hurd vier Prophezeiungen: Der Trend zur Cloud sei unumkehrbar und grundlegend, stellte er fest. Die durch die Cloud erreichte Produktivität und Innovationsfähigkeit steigerten sich immer schneller. Die Cloud-Plattformen der nahen Zukunft dürften, wie schon erwähnt, AI und andere neuartige Techniken integrieren. Und last, but not least: Autonome Anwendungen in der Cloud werden - Überraschung! - sowohl die Kosten senken als auch die Betriebsrisiken verringern. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de