Surface Pro X vs. iPad Pro 12,9"
Produktivitätsking gesucht
Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
In der relativ überschaubaren Welt der ultraportablen 2-in-1-Tablets, die sich sowohl für Entertainment-, als auch für Office-Zwecke eignen, gibt es für User nur zwei echte Optionen: Apples iPad-Pro- und Microsofts Surface-Pro-Reihe.
Vor kurzem stellte der Redmonder Konzern im Rahmen eines Events nicht nur das neue Surface Pro 7, sondern auch die besonders schlanke, "Always on"-Variante Surface Pro X vor. Das Device wirkt nicht nur wie ein Frontalangriff auf Apples iPadiPad Pro im 12,9-Zoll-Format - es ist auch einer. Deswegen haben wir Surface Pro X und iPad Pro 12,9" in verschiedenen Kategorien auf dem Papier miteinander verglichen. Alles zu iPad auf CIO.de
Surface Pro X vs. iPad Pro: Design
Sowohl mit dem Surface Pro X, als auch mit dem iPad Pro in 12,9 Zoll bekommen Sie ein modernes Tablet mit einem riesigen Display in einer leichtgewichtigen und sehr hochwertigen Verpackung. Die Abmessungen der Devices:
Surface Pro X: 287 mm x 208 mm x 7,3 mm
iPad Pro 12,9": 280,6 mm x 214,9 mm x 5,9 mm
Zwar weist das Surface Pro X schmalere Ränder an den Seiten des Bildschirms auf, dafür sind die "bezels" oben und unten etwas ausgeprägter als beim iPad Pro. Letzteres ist Apple-typisch mit einem durchgängigen, gleichmäßigen Bildschirmrand ausgestattet und wirkt so etwas homogener und symmetrischer als das Surface Pro X. Auf der Rückseite sind beide Produktivitäts-Tablets mit einer Kameralinse ausgestattet. Beim Surface Pro X sitzt das Objektiv mittig, beim iPad Pro in der oberen linken Ecke des Gehäuses. Das LTE-Surface bringt darüber hinaus den Surface-typischen, integrierten Kickstand mit.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Display
Sowohl Surface Pro X, als auch iPad Pro 12,9" setzen beim Bildschirmformat nicht auf 16:9, sondern auf 3:2. Auch was Größe und Auflösung angeht, nehmen sich die Displays von Surface Pro X und iPad Pro nur wenig:
Surface Pro X: 13-Zoll PixelSense Display, Auflösung 2880 x 1920 Pixel, 267 ppi;
iPad Pro: 12,9-Zoll Liquid Retina Display, Auflösung 2732 x 2048 Pixel, 264 ppi;
Bei genauerem Hinsehen unterscheiden sich die Displays der 2-in-1 TabletsTablets von Microsoft und Apple jedoch durch mehr als nur 0,1 Zoll Bildschirmdiagonale und einige Pixel: Einerseits bringt das iPad Pro abgerundete Gehäusekanten mit, die gut zum Gerät passen und ihm so den gewohnten, Apple-esken "seamless flow" verleihen. Dazu kommen zwei Apple-exklusive Bildschirm-Technologien, nämlich TrueTone und ProMotion. Ersteres sorgt dafür, dass sich die Farbtemperatur des Screens an die Lichtverhältnisse der Umgebung anpasst, während zweitgenannte Technologie die Wiederholungsrate auf bis zu 120 Hz hochschraubt, um besser und schneller auf Touch- und Stylus-Eingaben zu reagieren. Alles zu Tablets auf CIO.de
Das Surface Pro X setzt hingegen auf Microsofts PixelSense-Display-Technologie. Der Surface Screen passt sich ebenfalls automatisch an das Umgebungslicht an - bringt es aber nur auf eine Bildwiederholungsrate von maximal 60 Hz. Beide Displays unterstützen wiederum den P3-Farbraum - allerdings ist der Bildschirm des iPad Pro mit 600 nits deutlich heller als der des Surface Pro X (450 nits).
Surface Pro X vs. iPad Pro: Specs
Bislang setzte Microsoft bei allen Surface-Modellen auf Intel-Prozessoren. Das ändert sich mit dem Surface Pro X, das einen Custom Chip namens SQ1 beherbergt. Dieser entstand in Kooperation mit Qualcomm und basiert auf dem Snapdragon 8cx. Der SQ1-Chip verfügt über acht Kerne, eine Taktfrequenz von drei GHz und zwei Teraflops Grafikleistung. Allerdings basiert er auch auf der ARM-Architektur, was für Probleme mit bestimmten Windows Apps sorgen könnte. Zwar hat Qualcomm einige vorläufige Benchmarks zum Snapdragon 8cx veröffentlicht - die genauen Spezifikationen der SQ1-Variante sind jedoch weiterhin unbekannt.
Auch das iPad Pro 12,9" läuft mit einem ARM-Prozessor - dem A12 Bionic. Trotzdem es sich dabei nicht um die neueste Chip-Generation von Apple handelt (im iPhone 11 werkelt bereits der A13 Chip) - steht mit einer 64-bit ARMv8 Achtkern-CPU sowie einer dedizierten "neural engine" die fünf Trillionen Rechenoperationen pro Sekunde stemmt, ausreichend Leistung zur Verfügung.
Weil das Surface Pro X ein vollwertiges Windows Device ist, kommt es standardmäßig mit deutlich mehr Arbeitsspeicher zu den Kunden, als das iPad Pro. Letzteres hat 4 GB Arbeitsspeicher zu bieten - das Surface Pro X hat - je nach gewählter Konfiguration - 8GB oder 16 GB RAM an Bord. Darüber hinaus kommen alle Versionen des Surface Pro X mit LTE Support. Dieses Feature kostet beim iPad Pro 170 Euro Aufpreis.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Speicher
In Sachen Storage bietet das Surface Pro X mindestens eine 128 GB SSD - also doppelt so viel wie das iPad Pro 12,9" in der Basiskonfiguration. Beide 2-in-1 Tablets sind wahlweise auch mit 256 GB oder 512 GB Speicherplatz zu haben, das iPad Pro ist wahlweise sogar mit einer 1 TB SSD zu haben.
Im Fall von Microsofts Surface Pro X ist es allerdings möglich, den Speicher auszutauschen. Zwar empfiehlt Microsoft, das nicht selbst zu erledigen - aber immerhin existiert diese Option.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Ports
Geht es um Konnektivität, beziehungsweise Anschlussmöglichkeiten, sind die Optionen sowohl bei Surface Pro X als auch bei iPad Pro naturgemäß überschaubar:
Surface Pro X: 2x USB-C, Surface Connector, Surface Keyboard Connector, Nano-SIM-Slot;
iPad Pro: USB-C, Smart Connector, Nano-SIM-Slot;
Mit Ausnahme des jeweils zugehörigen Keyboards steht Ihnen also lediglich USB-C zur Verfügung, um zusätzliche Peripherie mit dem Tablet Ihrer Wahl zu verbinden.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Kamera
Große Tablets sind bislang nicht dafür bekannt, sich in besonderem Maße für Fotografien zu eignen. Wer einmal Jemanden dabei beobachtet hat, wie er versucht, mit einem 13-Zoll-Tablet ein Selfie anzufertigen, weiß, warum das so ist. Entsprechend haben beide Geräte zwar akzeptable, aber auch relativ unspektakuläre Kameras an Bord:
Surface Pro X: 10 Megapixel Kamera mit 1080p HD-Auflösung und 4K-Video-Support;
iPad Pro: 12 Megapixel-Kamera mit 1080p HD-Auflösung und 4K-Video-Support;
Auf dem Papier ist die Kamera des iPad Pro technisch überlegen - in der Praxis werden vermutlich beide Kameras eher selten überhaupt zum Einsatz kommen. Selbst wenn Ihre Hände dafür groß genug sein sollten.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Biometrie
Viel nützlicher sind da die Frontkameras an Surface Pro X und iPad Pro. Diese weisen zwar eher mediokere Spezifikationen auf (5 Megapixel beim Surface Pro X und 7 Megapixel beim iPad Pro), ermöglichen aber einen 3D-Gesichtsscan als Login-Alternative zum Passwort. Im Fall des Surface Pro X kommt dazu Windows Hello zum Einsatz, beim iPad Pro Face ID. Im Grunde funktionieren beide Technologien sehr ähnlich: Sie erzeugen ein 3D-Modell ihres Gesichts, das bei jedem Login identifiziert wird. Das geht nicht nur schneller und leichter vonstatten als ein Fingerabdruck-Scan, sondern ist auch sicherer.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Akkuleistung
Weder Apple noch Microsoft verspüren den Drang, nähere Informationen zu den Akkus in ihren Geräten herauszurücken. Die heutzutage populären "Teardowns" brachten aber ans Licht, dass es sich im Fall des iPad Pro um einen 9.720 mAH starken Akku handelt. Dieser hält (nach Apples Einschätzung) bis zu 10 Stunden beim Surfen, Video schauen und Musik hören durch. Im Test erwies sich diese Einschätzung als vertretbar.
Laut Microsoft muss der Akku des Surface Pro X nach circa 13 Stunden "typischer Nutzung" ans Netz - allerdings basiert diese Einschätzung auf einem Helligkeitswert von 150 nits, der in der Praxis eher selten anzutreffen sein dürfte. Ob das Surface Pro X in Sachen Akkuleistung also tatsächlich potenter ist als Apples iPad Pro wird sich demnächst in ausführlichen Tests zeigen.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Software
Die Unterschiede zwischen den Betriebssystemen von Microsoft und Apple sind vielfach dokumentiert, wenn es um PCs geht - bei Tablets sind die Unterschiede allerdings noch viel deutlicher. Schließlich laufen die Surface-Geräte mit Windows 10, während Apples iPad mit dem mobilen Betriebssystem iPad OS ausgestattet ist.
Weil im Surface Pro X jedoch ein ARM-Prozessor sein Werk verrichtet, werden einige ältere Windows-Applikationen nicht kompatibel sein. 32-Bit-Apps sollten kein Problem darstellen, 64-Bit-Applikationen müssen hingegen erst auf die neue Architektur angepasst werden. Und das braucht vor allem eines: Zeit. Adobe hat beispielsweise bereits angekündigt, die Apps ihrer Creative Cloud "so bald wie möglich" für das Surface Pro X verfügbar machen zu wollen. Microsofts Office 365 Suite wird hingegen bis zum Start des LTE Surface vollständig angepasst sein - ebenso wie viele andere Apps, beispielsweise Chrome und Firefox.
Das App-Angebot wird beim iPad Pro anfangs deutlich vielfältiger aussehen - allerdings hat das Surface Pro X App-seitig wesentlich mehr Potenzial, weil es auf einem vollwertigen PC-Betriebssystem läuft. Die Voraussetzung, um dieses Potenzial zu erschließen: Die Bereitschaft der Entwickler, ihre Apps entsprechend anzupassen. Ist diese vorhanden, könnte sich der initiale Vorteil des iPad Pro auf diesem Sektor schnell erledigt haben.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Zubehör
Sowohl iPad Pro 12,9", als auch Surface Pro X werden als 2-in-1-Geräte klassifiziert, weil sie mit Zubehör ausgestattet werden können, das sie in einen Pseudo-Laptop verwandelt. Als günstig geht weder Apples Smart Keyboard Folio (219 Euro) noch Microsofts Surface Pro X Keyboard (145 Euro) durch. Letzteres beherbergt auch noch eine Lademöglichkeit für den neuen Surface Slim Pen (145 Euro). Microsoft liefert bei seinen Keyboards auch ein Trackpad - das iPad Pro verlässt sich auch mit angeschlossenem Smart Keyboard ausschließlich auf Touch-Eingaben. Inzwischen besteht mit iPad OS allerdings die Möglichkeit, auch eine Bluetooth-Maus zu nutzen.
Auch wenn es um den Stylus geht, gibt es Unterschiede. Der Surface Slim Pen kommt mit einigen integrierten Office 365 Shortcuts, der Apple Pencil eignet sich vor allem als Zeichenwerkzeug.
Surface Pro X vs. iPad Pro: Preis
Während Apples iPad Pro 12,9" bereits seit einiger Zeit auf dem Markt ist, ist das Surface Pro X derzeit lediglich vorbestellbar, die Auslieferung soll im Laufe des Novembers 2019 erfolgen. Wie Sie sich wahrscheinlich schon gedacht haben, sind weder Surface Pro X noch iPad Pro 12,9" Geräte für Sparfüchse (die iPad-Preise beziehen sich jeweils auf die Modelle mit WiFi und Cellular):
Surface Pro X, 8GB RAM, 128 GB SSD, 1.149 Euro
Surface Pro X, 8GB RAM, 256 GB SSD, 1.449 Euro
Surface Pro X, 16GB RAM, 256 GB SSD, 1.649 Euro
Surface Pro X, 16GB RAM, 512 GB SSD, 1.999 Euro
iPad Pro 12,9", 4GB RAM, 64 GB SSD, 1.269 Euro
iPad Pro 12,9", 4GB RAM, 256 GB SSD, 1.439 Euro
iPad Pro 12,9", 4GB RAM, 512 GB SSD, 1.659 Euro
iPad Pro 12,9", 4GB RAM, 1 TB SSD, 1.879 Euro
Surface Pro X vs. iPad Pro: Der Gewinner
Letztendlich ist die Entscheidung für oder gegen Surface Pro X beziehungsweise iPad Pro 12,9" in erster Linie eine Sache der Betriebssystem-Präferenz. Wir sehen das Surface Pro X in diesem Duell dennoch als Gewinner an - auch wenn es sich mit seinem neuentwickelten ARM-Prozessor erst noch in der Praxis beweisen muss. Wer unbedingt jetzt sofort ein 2-in-1 Tablet braucht, greift zum iPad Pro 12,9" - alle anderen warten auf die ersten ausgiebigen Tests des neuen LTE Surface. Das Warten könnte sich lohnen.