Störungs- und Krisen-Management

So beugen Sie IT-Ausfällen richtig vor

07.05.2014
Von Sandra Effenberger

Um Unternehmen bei der zuverlässigen IT-Notfallplanung zu unterstützen und die ITSCM-Maßnahmen unter Berücksichtigung individueller Strukturen erfolgreich umzusetzen, hat sich heute auf Basis dieses Leitfadens ein ganzheitliches Best-Practice-Modell etabliert. Das umfasst sowohl die Identifikation relevanter IT-Services und Konzeptionierung der Notfallprozess-Planung als auch die Einrichtung eines Notfall-Desks und Informationsbereitstellung für den Wirtschaftsprüfer. Am Ende erhält das Unternehmen eine vollständige, Software- und Workflow-gestützte Dokumentation mit allen relevanten Informationen an die Hand, so dass die notwendigen Schritte zur Wiederherstellung der IT wie eine Checkliste abzuarbeiten sind.

Entwicklung des Notfallplans

Ein Notfall entsteht zumeist durch eine Verkettung von einzelnen Störungen, die jeweils für sich genommen nicht kritisch gewesen wären. Die Notfallplanung erfüllt daher nicht nur den Zweck, eine systematische Wiederherstellung des Betriebes und der Daten zu gewährleisten, sondern auch Risiken präventiv zu managen und zu verhindern, dass Notfälle überhaupt entstehen können. Am Anfang des Planungsprozesses steht daher eine Risiko- (Business-Impact-) Betrachtung. Deren Basis ist es, mögliche Risiken zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und zu dokumentieren. Daraus lassen sich sowohl die kritischen Ausfallzeiten, quasi die "Überlebensdauer" des Unternehmens im Hinblick auf bestehende Verträge und SLAs, als auch Schwachstellen auf Prozessebene, IT-Risiken und geeignete Gegenmaßnahmen ermitteln.

Ein mögliches Entwicklungsschema eines IT-Notfallplans.
Ein mögliches Entwicklungsschema eines IT-Notfallplans.
Foto: mIT Solutions GmbH

In dieser Analysephase wird ebenfalls definiert, welche Systeme für die Leistungserbringung des Unternehmens als kritisch einzustufen sind, wie diese zusammenspielen und welche Bedingungen gegeben sein müssen, um bestimmte Workflows anzustoßen. Auf dieser Grundlage wird schließlich festgelegt, wann eine Störung zu einem Notfall bzw. wann ein Notfall zu einer Krise wird sowie welche Kommunikationswege und Abläufe zur Wiederherstellung zu initiieren sind. Im Anschluss wird genau geplant, wie Notfallprozesse und Wiederanläufe auszusehen haben, um die Störung zu beheben.

Anhand einer "Notfall-Checkliste" kann der verantwortliche Mitarbeiter die Einhaltung sämtlicher Prozessschritte von A bis Z überwachen.

Der Faktor Mensch

Störfälle treten im Unternehmensalltag immer wieder zutage. Wichtig ist, dass aus den Störfällen keine Krisen entstehen. Beim Umgang mit kritischen Situationen sind daher auch psychologische Komponenten auf Mitarbeiterebene und der "Faktor Mensch" zu beachten. Der arbeitsorganisatorischen Vorbereitung und Übung von Notfall-Szenarien kommt daher eine große Bedeutung zu. Es geht darum, alle Beteiligten mit den jeweiligen Aufgaben im Krisenfall vertraut zu machen und das Zusammenspiel aller Akteure und Prozesse zu trainieren. Mit Hilfe von Reviews können Schwachstellen identifiziert und die Testkonzepte bzw. Ablaufpläne in einem iterativen Prozess stetig verbessert werden.

Krisen-, Prozess- und IT-Service-Management integriert abwickeln

In einer Notfallsituation müssen alle Rädchen ineinandergreifen und alle Beteiligten schnell reagieren. Wer übernimmt welche Aufgaben? Wer ist zu benachrichtigen und wer hat welche Entscheidungsbefugnisse? Welche Dokumentationen sind vorhanden und wo sind diese hinterlegt? Welche Systeme müssen zuerst wiederhergestellt werden? Welche Fristen sind unbedingt einzuhalten? Wie erreiche ich verantwortliche Systemspezialisten? Welche Vertreterregelungen gibt es?

"Die Mitarbeiter müssen diese anfallenden Fragen nicht nur ad hoc beantworten können, sondern müssen durch diesen Prozess effektiv geleitet werden, da Menschen in Extremsituationen anders ‚funktionieren‘", unterstreicht Möller. Unternehmen könnten bisweilen dafür auch auf ITSM-Software zurückgreifen, die häufig bereits in ihrer IT-Infrastruktur vorhanden seien.

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