Betriebsratschef sauer
Sparkurs von Daimler-Vorstandschef Zetsche in der Kritik
"Wir verstehen schon, dass das Unternehmen ständig seine Effizienz erhöhen muss. DaimlerDaimler muss schließlich wettbewerbsfähig bleiben. Aber einige strukturelle Maßnahmen sind aus unserer Sicht falsch oder überzogen. Speziell in der Verwaltung streicht das Unternehmen immer mehr Arbeitsplätze an der einen Stelle, nur um sie dann an einer anderen neu aufzubauen. Und in diesen eigens geschaffenen und ständig wachsenden Servicegesellschaften müssen dann weniger Beschäftigte für weniger Geld die gleiche Arbeit leisten. Das kann nicht sein", sagte Brecht im Interview mit manager magazin online. Top-500-Firmenprofil für Daimler AG
Der öffentliche Widerstand Brechts erschwert Zetsches Plan, auch mit kräftigen Einsparungen den Rendite-Aabstand zu den wichtigsten KonkurrentenKonkurrenten BMWBMW und AudiAudi zu schließen. Die Marke Mercedes schaffte zuletzt (Stichtag 30. September 2014) eine Umsatzrendite von 7,8 Prozent, Audi mit 9,8 Prozent und BMW mit 10,2 Prozent lagen deutlich vorn. Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für BMW Top-Firmen der Branche Automobil
Beim geplanten Verkauf der gut 60 Mercedes-Niederlassungen mit mehreren Tausend Beschäftigten hat Brecht für die Gewerkschaft IG Metall bereits ein umfangreiches Mitspracherecht herausgeschlagen. "Die IG Metall wird jeweils vor dem Verkauf eine Stellungnahme zu dem potenziellen Käufer abgeben - und das Unternehmen wäre schlecht beraten, diese Stellungnahme zu ignorieren." Die Kriterien, die Brecht anlegt, sind ehrgeizig: "Zum Beispiel akzeptieren wir keine Finanzinvestoren, der Käufer muss wirtschaftlich solide sein und über ausgewiesene Autohandelskompetenz möglichst im Premiumbereich verfügen. Und er muss natürlich aufgeschlossen gegenüber Betriebsräten sein."
Zudem hat der Betriebsrat für die betroffenen Mitarbeiter eine satte finanzielle Sicherung eingebaut. "Gehen Sie dabei von folgender Faustformel aus: Wenn heute jemand etwa 50 Jahre alt ist, wird er bis zur Rente annähernd das gleiche materielle Niveau halten wie seine bei Daimler gebliebenen Kollegen", sagte Brecht. Er selbst glaube angesichts der Vereinbarungen nicht, dass sich der Verkauf der Niederlassungen für Daimler rasch rechne: "Wenn überhaupt, dann sicher nur sehr langfristig." (rs)