Great Place to Work

Spaß als Produktionsfaktor

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Ausgezeichnete ITK-Arbeitgeber lassen sich viel einfallen, um Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur so zu gestalten, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Mit zunehmendem Wachstum ist das aber eine Herausforderung.

Auf die Frage nach dem perfekten Arbeitsplatz nennen die von Great Place to Work befragten Mitarbeiter vor allem weiche Parameter: Alle sollen an einem Strang ziehen, das Gefühl von Familie, guter Teamgeist oder auch der Anspruch, nicht nur als Arbeitskraft, sondern als Person wahrgenommen zu werden.

Sebastian Diefenbach, Great Place to Work: "Spaß ist auch ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsplatzkultur bei vielen der ausgezeichneten ITK-Arbeitgeber."
Sebastian Diefenbach, Great Place to Work: "Spaß ist auch ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsplatzkultur bei vielen der ausgezeichneten ITK-Arbeitgeber."
Foto: Great Place to Work

"Spaß ist auch ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsplatzkultur bei vielen der ausgezeichneten ITK-Arbeitgeber und der oft noch jungen IT-Unternehmen", erläutert Sebastian Diefenbach, Projektleiter der Studie "Die besten Arbeitgeber in der ITK 2015". "Sie haben erkannt, dass sich Teamgeist und Freude an der Arbeit positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken, ihn unterstützen. Darum versuchen sie mit unterschiedlichsten kreativen Initiativen und Events, das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und auch Spaß in operative Tätigkeiten zu bringen."

So organisieren die Entwickler des Münchner IT-Dienstleister iteratec Veranstaltungen wie im Team Programmieren oder einen Hackathon, woraus lustige und praktische Dinge wie ein Kicker, der die Spielstände ins Internet hochlädt, oder Anzeigesysteme für Besprechungsräume entstehen.

Mit 700 Mann in Mallorca

Viele der ausgezeichneten Unternehmen feiern gern, ob nun mit einzelnen Teams und Abteilungen oder mit der ganzen Mannschaft, ob nun anlässlich bestimmter Ereignisse (Sommerfest, Weihnachtsfeier, Silvesterparty) oder besonderer Erfolge.

Das Kölner IT-Beratungshaus ConVista Consulting lädt beispielsweise einmal im Jahr alle Mitarbeiter samt Partnern zum mehrtägigen Sommer Event ein, 700 Menschen trafen sich im vergangenen Jahr auf Mallorca zum fachlichen und persönlichen Austausch und feierten gemeinsam. Für ConVista-Personalchefin Sabine Goebbels ist klar: "Im Grunde genommen hängt alles zusammen: Eine sehr gute Arbeitskultur ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Kollegen wohlfühlen. In einer solchen Arbeitsumgebung sind sie gerne bereit, sich besonders einzubringen und auch Bestleistungen zu erbringen, was wiederum den Erfolg des Unternehmens bedingt."

Die Arbeitskultur bei ConVista ist auch durch gemeinsame Feiern geprägt.
Die Arbeitskultur bei ConVista ist auch durch gemeinsame Feiern geprägt.
Foto: ConVista Consulting AG

Die Arbeitskultur von ConVista ist nicht nur durch gemeinsames Feiern geprägt, sondern auch durch einen partnerschaftlichen, freundlichen Umgang untereinander, flache Hierarchien, eine Duzkultur und die Bereitschaft, Informationen weiterzugeben sowie den Kollegen zu helfen. Auch wenn sich die Kölner nun bereits zum achten Mal dem Great-Place-to-Work-Benchmark gestellt haben und mit guten Ergebnissen belohnt wurden, weiß Personalchefin Goebbels, dass man sich auf dem guten Feedback der Beschäftigten nicht ausruhen darf. Stattdessen gelte es, mit den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung zu arbeiten, sich mit den Veränderungen zu befassen und zu schauen, wo der Schuh drückt, um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Knackpunkt Recruiting

Besonderes Augenmerk legt Goebbels auf die Auswahl der neuen Mitarbeiter: "Wenn unsere Kultur so erhalten bleiben soll, müssen wir das schon im Recruiting berücksichtigen. Wir legen keinen Wert darauf, dass Bewerber Bestnoten mitbringen. Stattdessen suchen wir Menschen, die sich einbringen wollen und zu unserer Arbeitskultur passen. Wir suchen Menschen, die wir weiterentwickeln können wollen und die sich aktiv an der Entwicklung der ConVista beteiligen."

Auch Volker MaibornVolker Maiborn, Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer von MaibornWolff, weiß um die Herausforderungen, die das Unternehmenswachstum für die Arbeitskultur mit sich bringt. Der Münchner IT-Dienstleister konnte sich zum dritten Mal in Folge auf Rang eins der besten ITK-Arbeitgeber in seiner Größenklasse platzieren. In den vergangenen Jahren wuchs MaibornWolff um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr. Bald werden die Münchner 150 Mitarbeiter beschäftigen. Profil von Volker Maiborn im CIO-Netzwerk

Mittagessen mit dem Geschäftsführer

Die Zeiten, in denen mindestens einer der vier Geschäftsführer in den viereinhalbstündigen Vorstellungsprozess eingebunden war, sind vorbei. Vor allem bei erfahrenen Kandidaten nehmen Maiborn und seine Geschäftsführerkollegen an den Interviews teil. Dafür lassen sie es sich nicht nehmen, sich binnen der ersten Monate mit jedem Einsteiger beim Essen auszutauschen. Eine von Mitarbeitern als Ratespiel entwickelte App stellt spielerisch neue Kollegen vor, in quartalsweisen Auftaktveranstaltungen erfahren alle Neuen Informatives, aber auch Anekdoten aus der Firmengeschichte.

"Das Wachstum des Unternehmens macht weitere Regeln notwendig. Die Kunst besteht darin, trotz einer längeren Geschäftsordnung die Freiheitsgrade groß zu halten. Leitplanken ja, aber ohne dass sie die Fahrbahn einengen", so Maiborns Credo. So gebe es mittlerweile eine zweiseitige Anleitung, wie Reisen zu buchen sind, oder eine Regelung, wie die Arbeitszeit zu erfassen ist. Andererseits gestalten und organisieren die Mitarbeiter nach wie vor die Freitagsrunden selbst, in denen aktuelle Projekte, neue Mitarbeiter, aber auch Werte des Unternehmens vorgestellt werden. Die MitarbeiterMitarbeiter der Frankfurter Niederlassung sind live per Videokonferenz dabei. Alles zu Personalführung auf CIO.de

Im Büro zu Hause fühlen

In Maiborns Augen besteht "Kultur nicht nur aus stabilen Werten oder expliziten Regeln, sondern auch aus dem Gefühl, hier gehöre ich dazu. Wenn unsere Berater nach vier Tagen Einsatz bei Kunden wieder ins Büro kommen, sollen sie sich zu Hause fühlen." Dafür sorgen zahlreiche Events auf Team-, Bereichsebene oder einmal im Jahr mit der gesamten Firma. Zudem organisieren Mitarbeiter in Eigenregie Skiausflüge oder Spieleabende. Wichtig sei jedoch dabei, das Privatleben der Mitarbeiter nicht vereinnahmen zu wollen, wie das manche US-amerikanische Internet-Konzerne tun.

Great Place to Work: 30 beste IT-Arbeitgeber im Porträt

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