Mobilfunksparte und Frequenzspektrum

T-Mobile US kauft Teile von U.S.Cellular

29.05.2024
Die Telekom-Tochter T-Mobile US will sich im nächsten Milliardengeschäft Teile des Wettbewerbers U.S. Cellular einverleiben.
T-Mobile-Chef Mike Sievert hofft darauf, Zugang zu tausenden Funktürmen von U.S. Cellular zu erhalten und damit das Netz zu erweitern.
T-Mobile-Chef Mike Sievert hofft darauf, Zugang zu tausenden Funktürmen von U.S. Cellular zu erhalten und damit das Netz zu erweitern.
Foto: T-Mobile USA

Neben dem Mobilfunkgeschäft und den Frequenzen verspricht sich T-Mobile-Chef Mike Sievert Zugang zu den Funktürmen des Konkurrenten. Vor allem im ländlichen Raum sollen Kunden von einer verbesserten Netzabdeckung profitieren. "Unsere Wettbewerber werden gezwungen sein, sich anzustrengen - und umso mehr Kunden werden profitieren", zitierte das Unternehmen den Manager. An der Börse legte die U.S.-Cellular-Aktie kurz nach Handelsbeginn um rund zehn Prozent zu. Die T-Mobile-US-Papiere notierten dagegen kaum verändert.

Für die Übernahme von Mobilfunksparte und einem bestimmtem Frequenzspektrum will Sievert rund 4,4 Milliarden US-Dollar (4,05 Mrd Euro) auf den Tisch legen, wie T-Mobile US weiter am Dienstag in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Dabei will der Konzern einen Teil bar bezahlen und bis zu zwei Milliarden Dollar durch Schulden begleichen. Die Übernahme soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Neben Synergie-Effekten in Milliardenhöhe hofft T-Mobile darauf, Zugang zu Tausenden Funktürmen von U.S. Cellular zu erhalten und damit sein Netz zu erweitern. So haben sich beide Parteien sich darauf geeinigt, dass T-Mobile US langfristig mindestens 2.100 zusätzliche Türme anmieten darf.

Bis zu 2,6 Milliarden Dollar Integrationskosten

T-Mobile US rechnet damit, dass durch das U.S.-Cellular-Geschäft zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Dollar an Integrationskosten entstehen werden. Allerdings dürften sich die Synergieeffekte auf rund eine Milliarde pro Jahr belaufen. Der Zukauf soll keinen Einfluss auf die Prognose für 2024 haben, wie es weiter hieß.

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" von Mitte Mai verhandelt der US-Telekom-Riese Verizon über die Übernahme anderer Cellular-Teile. Durch den Verkauf an zwei Unternehmen solle möglichen Bedenken der Wettbewerbsbehörden begegnet werden. Die Verhandlungen mit Verizon dürften allerdings mehr Zeit in Anspruch nehmen und könnten auch scheitern.

Aggressive Strategie

T-Mobile prescht in den Vereinigten Staaten zurzeit aggressiv vor. Am 1. Mai 2024 wurde die Übernahme des Billigfunkers Mint Mobile und der dahinterstehenden Ka'ena Corporation vollzogen. Früheren Angaben zufolge sollte die Übernahme bis zu 1,35 Milliarden Dollar kosten.

Kurz zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, gemeinsam mit dem Finanzinvestor EQT den Glasfaser-Anbieter Lumos übernehmen zu wollen. Den 50-Prozent-Anteil ließen sich die Amerikaner circa 950 Millionen Euro kosten. Telekom-Chef Tim Höttges sagte zuletzt, dass er die Markenbekanntheit von T-Mobile bei Glasfaserprodukten in den USA nutzen möchte. Glasfaser helfe, den "Wachstumsmotor" am Laufen zu halten. Erste Übernahmeziele seien bereits identifiziert. (dpa/rs)

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