Streit um Vectoring
Telekom-Konkurrenten schlagen beim Netzausbau schärfere Töne an
Sie fordern im laufenden Regulierungsverfahren zum Netzausbau des sogenannten Vectorings die Trennung des Großhandelsbereichs vom restlichen Geschäft des ehemaligen Staatsmonopolisten. Die Telekom-Konkurrenten befürchten, dass sie vom Netzzugang durch den Bonner Konzern ausgeschlossen werden könnten. Der Antrag der Telekom zum Vectoring-Ausbau sei ein Etikettenschwindel und diene einzig der Verdrängung des Wettbewerbs, sagte ein Sprecher des Oldenburger Netzbetreibers EWE Tel am Freitag.
Zuvor hatte das "Handelsblatt" über eine entsprechende Stellungnahme des Unternehmens zu dem Telekom-Antrag berichtet. Auch der Branchenverband Breko mit 200 Netzbetreibern, dem EWE-Tel-Geschäftsführer Norbert Westfal vorsitzt, setze auf die Heraustrennung des Großhandelsbereichs beim Marktführer, schrieb die Zeitung. Die Telekom wollte sich im laufenden Verfahren der Bundesnetzagentur nicht zu einzelnen Stellungnahmen der Konkurrenz äußern.
Die Telekom hatte bei der Bundesnetzagentur im Februar den Antrag gestellt, ihre Wettbewerber im sogenannten Nahbereich um die Netz-Hauptverteiler vom Netzzugang ausschließen zu dürfen. Damit sollen technische Übertragungsprobleme bei der Vectoring-Technik verhindert werden, die Datenübertragungen bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Kupfer-DSL-Netz ermöglichen soll. Die Bonner wollen die Aufsichtsbehörde mit der Zusage locken, rund sechs Millionen weitere Haushalte mit Breitbandinternet zu versorgen - sollte der Antrag erfolgreich sein. In einem anderen Netzbereich hatte die Telekom bereits 2013 eine Genehmigung zum Ausschluss anderer Unternehmen beim Einsatz von Vectoring erhalten.
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Der große Wettbewerberverband VATM, in dem auch die Mobilfunker organisiert sind, bremst die Forderungen von EWE Tel hingegen etwas. "Für uns ist die Trennung eine echte Notlösung, wenn die bestehende Regulierung den Wettbewerb nicht mehr ausreichend absichert", sagte Geschäftsführer Jürgen Grützner dem "Handelsblatt". "Aber so weit sind wir heute noch nicht." (dpa/tc)