Keine Planung, schlechte Inhalte

Twitter: Die 4 größten Fehler

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Auf Twitter machen viele Unternehmen ernüchternde Erfahrungen. Expertin Sherrie Madia verrät, welche Fehler sie am häufigsten beobachtet.
Anfangs schauen bei Twitter immer viele vorbei. Damit nicht alle wieder wegfliegen, braucht es aber eine gute Strategie.
Anfangs schauen bei Twitter immer viele vorbei. Damit nicht alle wieder wegfliegen, braucht es aber eine gute Strategie.
Foto: twitter

Erst einmal fröhlich losgezwitschert, aber nach einer Weile wird es stumm. Diese Twitter-Erfahrung machen so viele Unternehmen, dass sie nicht ungewöhnlich ist. Auch große Firmen übrigens: Eine Studie der PR-Strategen Weber Shandwick zeigt, dass 73 Prozent der Fortune 100-Konzerne insgesamt 540 Twitter-Accounts eingerichtet haben. Mehr als die Hälfte davon liegt allerdings brach. Die Frage ist, welche Ursachen hinter der abnehmenden Begeisterung stecken. Die üblicherweise irgendwann abnehmende (Zwischen-)Müdigkeit der Follower alleine? Oder vernachlässigt ein Unternehmen nach Anfangseuphorie den Account und führt so das Verstummen selbst herbei?

Bei allem Hype: Ein Selbstläufer ist Social MediaSocial Media nie – und Twitter schon gleich gar nicht. Für unsere Schwesterpublikation CIO.com hat Expertin Sherrie Madia deshalb die vier größten Fehler zusammengestellt, die Unternehmen bei Gezwitschere via Internet begehen. Madia ist Mitautorin des Buches The Social Media Survival Guide. Alles zu Social Media auf CIO.de

1.Versäumnisse in der Planung: Kopflos die soziale Plattform entern ist der Kardinalfehler schlechthin. "Denken Sie sorgfältig darüber nach, was Sie dort bezwecken", sagt Madia. "Twitter ist kein Tool zum Aufsetzen und dann wieder Vergessen."

Vor Eröffnung eines Accounts sollte stattdessen gründlich die Lage gecheckt werden. Wo tummeln sich die Kunden und die Zielgruppe? Nutzen sie überhaupt twittertwitter? Tauschen sie sich über die Marken des Unternehmens aus? Wenn sich die anvisierten Nutzer beispielsweise schon in bestimmten Foren zusammengetan haben, ist Twitter möglicherweise verzichtbar. "Die beste Strategie kann es dann sein, nach einem Weg in die bestehenden Communities zu suchen statt eine neue ins Leben zu rufen", rät Madia. Alles zu Twitter auf CIO.de

2. Kein Futter für das Ungeheuer: Die Frage der Inhalte ist zentral. "Vielen Firmen gehen an diesem Punkt verloren", weiß Madia. Wer in twitter einsteigt, muss eines wissen: Mit dem Account erschafft er ein Monster, das ernährt werden will - mit Inhalten. Darum sollte vorab klar sein, welche Inhalte transportiert und wie oft sie erstellt werden sollen.

Wichtiges Projekt? Keine Zeit mehr für Twitter!

Entscheidend ist auch, wer mit dieser Aufgabe betraut wird. Mitarbeiter, die bald andere wichtige Projekte erledigen müssen? Das führt oft genug zwangsläufig dazu, dass die Twitter-Präsenz einschläft. Es gilt abzuwägen, ob die eigenen Mitarbeiter den Account dauerhaft bestücken sollen oder ob der Auftrag besser an einen freien Spezialisten wandert. Wer nicht ständig wertvolle Neuigkeiten produziert, darf sich über ein Nachlassen der Aktivität bei den Followern nicht wundern, so Madia.

3. Ungeduldige Erfolgserwartungen: Ruck zuck ist ein Twitter-Account eröffnet. Aber keineswegs stellt sich der Erfolg genauso schnell ein. Manchmal gelingt das durchaus. Wenn Firmen so genannte virale Videos auf der Pfanne haben – also Marketing-Inhalte, die sich von selbst in den Weiten des Internets verbreiten. "Aber das sind Ausnahmen", erklärt Madia. Es benötige in der Regel Zeit, Geduld und Ausdauer, um eine Gruppe von Followern aufzubauen.

Die Expertin empfiehlt nachdrücklich, die Messmöglichkeiten bei Twitter zu nutzen. Es lässt sich genau feststellen, wer sich auf die Seite klickt, wie vie Zeit dort verbracht wird und was das Ganze dem Unternehmen bringt. Es wäre fast schon fahrlässig, die Fortschritte nicht zu evaluieren.

4. Verfangen im Jargon: "Oft verschanzen sich Unternehmen hinter einer selbst aufgebauten Mauer", analyisert Madia. Sie meint damit, dass sich in der Kommunikation ein vorsichtiger und kühler Business-Jargon eingeschliffen hat. Im schlimmsten Fall tötet dieser die Lebendigkeit auf Twitter. In der Social Media-Welt müssen Firmen anders kommunizieren, als sie gegenüber klassischen Medien womöglich gewöhnt sind. "Die Kunden wollen Teil einer Story sein", sagt Madia. "Deshalb müssen Firmen engagiert, authentisch und glaubwürdig sein. Und eine Persönlichkeit haben."

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