Länderstaatsvertrag angeregt

Union und SPD wollen digitale Kompetenz von Schülern stärken

24.03.2015
Digitale Bildung ist an deutschen Schulen nach Ansicht von Experten noch viel zu oft "Privatangelegenheit" engagierter Lehrer. Schwarz-Rot im Bundestag erhöht nun den Druck auf die Bundesländer.

Die große Koalition will die digitale Kompetenz an deutschen Schulen verbessern. Die Fraktionen von Union und SPD verständigten sich auf einen Antrag, den sie am Donnerstag in den Bundestag einbringen wollen, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) berichtete. Gefordert würden unter anderem ein Breitbandanschluss für alle Schulen und ein "Pakt für Digitale Bildung". So sollten "die unterschiedlichen Aktivitäten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt" werden, um die digitale Ausstattung und Infrastruktur der Schulen zu verbessern.

Weil der Bund wegen der Kulturhoheit der Länder und des Kooperationsverbots im Schulbereich nur begrenzte Möglichkeiten hat, direkt aktiv zu werden, regen die Fraktionen den Abschluss eines Länderstaatsvertrags an. Darin soll "die Förderung eines zeitgemäßen und altersgerechten Informatikunterrichts ab der Grundschule", eine bessere Aus- und Fortbildung der Lehrer sowie die Entwicklung bundeseinheitlicher Mindeststandards "zur digitalen Informations- und Medienkompetenz für die unterschiedlichen Altersstufen" der Schüler vereinbart werden.

Mit dem Vorstoß reagiert die Koalition auch auf die ernüchternden Ergebnisse einer Ende 2014 vorgelegten internationalen Studie, in der die Kompetenzen von Zwölf- bis 13-Jährigen in 24 Staaten im Umgang mit Computern verglichen wurden. Darin hatten die deutschen Schüler nur mittelmäßig abgeschnitten.

Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) monierte am Dienstag, den Schulen werde "bisher von den Ländern und den Schulträgern eine zeitgemäße IT-Ausstattung verweigert". Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann sagte: "Das digitale Feld muss in Kooperation von Bund und Ländern beackert werden. Der Vorschlag der Fraktionen, einen Länderstaatsvertrag anzustreben, kann in Zeiten des Kooperationsverbots für den Schulbereich ein möglicher Weg sein." Unter den Lehrern selbst gebe es längst große Aufgeschlossenheit. Allerdings werde die digitale Schule "vom Dienstherrn als Privatangelegenheit auf die Lehrer abgeschoben". (dpa/tc)

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