CIO-Survey von Harvey Nash und KPMG
Was CIOs 2018 umtreibt
- Insgesamt 63 Prozent der deutschen IT-Chefs erklären, ein Zehntel des Technologie-Budgets liege außerhalb ihrer Kontrolle
- Die Klagen über den Mangel an Fachkräften sind 2018 so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr, helfen sollen Outsourcing und Automation
- Zurzeit sitzen 65 Prozent der CIOs im Executive Board, im Vorjahr waren es 71 Prozent
2017 war ein gutes Jahr für CIOs, schreiben Harvey Nash und KPMG in ihrer gemeinsamen "CIO Survey 2018". Pessimistisch sind die Analysten auch für 2018 nicht, denn viele IT-Entscheider erhalten aufgrund der DigitalisierungDigitalisierung mehr Budget und dürfen neue Mitarbeiter einstellen, so sie diese finden. Dennoch identifiziert die Studie drei Punkte, an denen CIOs derzeit massiv unter Druck stehen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
1. Schatten-IT
Das ist zum Ersten der wachsende Anteil an IT-Anwendungen, die Fachabteilungen ohne Rücksprache mit dem CIO einkaufen und nutzen ("Schatten-ITSchatten-IT)". Unter den deutschen Befragten erklären fast zwei Drittel (63 Prozent), mehr als ein Zehntel des Technologie-Budgets liege außerhalb ihrer Kontrolle. In Österreich sind es 61 Prozent, damit führen diese beiden Länder das Ranking an. Zum Vergleich: unter den US-amerikanischen Befragten sagen das mit 37 Prozent deutlich weniger. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de
2. Chief Digital Officer, Chief Data Officer und Chief Customer Officer
Zum Zweiten müssen sich CIOs damit auseinandersetzen, dass neue Rollen - insbesondere ein Chief Digital Officer, aber auch Chief Data Officers und Chief Customer Officers - einflussreicher werden, während sie selbst an Einfluss verlieren. Zurzeit sitzen 65 Prozent der CIOs im Executive Board ihrer Firma, in der Vorjahresumfrage waren es 71 Prozent. Elf Prozent der Befragten arbeiten in einem Unternehmen, das die Rolle eines Chief Digital Officer eingeführt hat, weitere 14 Prozent haben diese Funktion eingerichtet, nennen sie aber nicht CDO. In 24 Prozent der Firmen übernimmt der CIO auch CDO-Aufgaben.
3. Technologischer Wandel
3. Zum Dritten müssen IT-Chefs den technologischen Wandel an sich stemmen. Diese drei Punkte kristallisieren Harvey Nash und KPMG aus den Antworten von insgesamt knapp 4.000 IT-Entscheidern aus 84 Ländern heraus. Zwölf Prozent der Befragten sind Frauen.
40 Prozent der Firmen ohne Digital-Strategie
Einige weitere Ergebnisse der Studie:
Budget und Mitarbeiterzahl steigen, Einfluss sinkt: 49 Prozent der Befragten erhalten mehr Budget, 47 Prozent verfügen über die höchste Mitarbeiterzahl seit zehn Jahren. In Deutschland geben 51 Prozent der Teilnehmer an, mehr Geld zu bekommen. Das ist weniger als in Österreich, die Alpenrepublik liegt mit 68 Prozent der Nennungen vorn. Unter den Schweizern sind es nur 33 Prozent. Gleichzeitig sagen in der aktuellen Umfrage acht Prozent weniger Befragte (weltweit) als im Vorjahr, dass der Einfluss des CIOs wachse.
Strategien wirken wenig: 40 Prozent aller Befragten haben bisher keine Digital-Strategie entwickelt. 28 Prozent überlassen das den jeweiligen Fachbereichen und 32 Prozent haben eine solche Strategie für das gesamte Unternehmen ausgearbeitet. Unternehmen, die die Rolle eines expliziten CDO geschaffen haben, verfügen öfter (50 Prozent) über eine firmenweite Strategie.
Unabhängig von der Reife einer solchen Strategie: Noch nicht einmal jeder vierte CIO (22 Prozent) hält die Strategie seines Unternehmen für "extrem" oder "sehr" wirksam. Umgekehrt schätzen sie 36 Prozent als "nicht" oder "kaum" wirksam ein. Der Rest bewegt sich dazwischen.
Das Board will vor allem Geschäftsprozesse verbessern: Deutsche Firmenleitungen zielen dieses Jahr vor allem darauf ab, ihre Geschäftsprozesse zu verbessern. Das ist auch das wichtigste Anliegen ihrer Kollegen aus den anderen Ländern. Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) weltweit hält die IT-Abteilung für "extrem" bis "sehr" effektiv, wenn es um das Verständnis von Business- und Prozess-Anforderungen geht.
CIOs wollen den Fachkräftemangel durch Outsourcing und Automation ausgleichen: Harvey Nash und KPMG führen diese Studie seit 30 Jahren durch. Die Klagen über den Mangel an Fachkräften sind 2018 so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr, schreiben sie. CIOs wollen einstellen und nennen gleichzeitig zwei Mittel gegen den Fachkräftemangel: Outsourcing und Automatisation.
Investiert wird vor allem in Cloud und Mobile: "Signifikante" Investitionen wollen 34 Prozent der Unternehmen für Cloud-Technologien ausgeben, weitere 20 Prozent auch für Mobile. Dagegen stehen das Internet of Things (IoT) und Robotic Process Automation mit sechs und vier Prozent "signifikanter Investition" im Hintergrund, ebenso Virtual Reality und BlockchainBlockchain (jeweils zwei Prozent). Obwohl Artificial Intelligence hier nur auf sieben Prozent der Nennungen kommt, sehen Harvey Nash und KPMG schnell wachsendes Interesse an AI. Alles zu Blockchain auf CIO.de
Das persönliche Fazit der Befragten fällt denn auch insgesamt negativer aus als in der Vorjahresbefragung. Konkret: 34 Prozent der CIOs empfinden ihre Rolle als "sehr ausfüllend". 2017 waren es 39 Prozent. Und während in diesem Jahr 22 Prozent ihre Rolle "nicht sehr" oder "gar nicht" erfüllend finden, waren es im Vorjahr 18 Prozent.