Internetpionier in Sorge

Werner Zorn warnt vor neuen Monopolen im Netz

06.08.2013
Er bekam die erste E-Mail in Deutschland und baute das Internet mit auf. Jetzt warnt Werner Zorn, dass die Phase des demokratischen, offenen Netzes vorbei sei.

Der deutsche Internetpionier Werner Zorn sieht die Aktivitäten der großen Internet-Konzerne im Netz mit Sorge. "Das ist schon eine Gefahr, dass sich jetzt wieder Monopole bilden, und die das auf eine ganz andere Weise wirtschaftlich ausnutzen als vorher", sagte Zorn der dpa. Das sei wirtschaftlich begründet. "Im Internet setzt sich ja immer das Beste durch. Das Zweitbeste hat schon Mühe." Als Beispiel nannte Zorn den Suchmaschinen-Markt, auf dem GoogleGoogle in Deutschland Marktanteile über 90 Prozent erreicht. Andere Anbieter hätten dann vor allem in ganz speziellen Nischen noch eine Chance. Alles zu Google auf CIO.de

Zorn war als Informatiker 1984 an der Universität von Karlsruhe mit am Empfang der ersten E-Mail-Nachricht in Deutschland beteiligt. Seine damalige E-Mail-Adresse lautete zorn@germany, Domain-Endungen wie .de gab es noch nicht. Zorn half in den 80er Jahren dabei, die Netz-Infrastruktur hierzulande aufzubauen. "Das mitzuerleben, wie das entsteht, ist an sich viel spannender als heute vor fertige Lösungen und Produkte gestellt zu werden", sagte er.

Er und seine Mitstreiter hätten nicht ans Geschäft gedacht, sondern sich als Entdecker und Missionare gesehen. Damals hätten Einzelne viel bewegen und festgefahrene Strukturen aufbrechen können, meint Zorn. Inzwischen sei das anders: "Wir sind wieder aus der Phase der Demokratisierung raus", sagte er. "Jetzt sind wir da, wo die Billionäre entstehen."

Dazu zählt etwa Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Mit dem Sozialen Netzwerk kann Zorn allerdings nichts anfangen. "Das ist mir nicht geheuer." Zorn wurde am Wochenende für seinen Beitrag zum Aufbau des Internets geehrt und in die "Internet Hall of Fame" aufgenommen. (dpa/rs)

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