QUALITÄTSKONTROLLE
Zentrale Störungsstelle für die Lieferkette
DEN GRÖSSTEN STRESS hat Gerald Strizek gerade hinter sich. "Kurz vor der Feriensaison gehen bei uns die meisten Bestellungen ein", erklärt der bei Gretag Imaging für die Logistik verantwortliche Strizek. Dabei verkauft das Unternehmen aus der Nähe von Zürich weder Tickets noch Eis, sondern Entwicklungsmaschinen für Fotos. "Die Geräte dann alle zum gewünschten Zeitpunkt auszuliefern, ist eine enorme Herausforderung." Damit die künftig reibungslos gemeistert werden kann, will Gretag Reserven in der Prozesskette aufspüren. Und dabei soll eine neue Software helfen, die die Prozesse im Unternehmen prüft. Das Problem: Viele Prozess- und Lieferketten wie die von Gretag werden selbst im eigenen Haus durch mehrere unterschiedliche Programme -- etwa von SAPSAP oder OracleOracle -- gesteuert. Software-Generalisten wie Tibco, Click-Commerce oder Imediation sind im Feld der Analyse und des ReportingReporting inzwischen angetreten. Als einziges Unternehmen hat sich allerdings bislang B-Focus auf Software-übergreifende Lösungen spezialisiert, die seit kurzem bei Gretag oder auch Siemens eingesetzt werden. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu Reporting auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de
Bisher war es kaum möglich, anhand von Echtzeitberichten zu erkennen, wo Störungen auftreten, die dann sofort beseitigt werden können. "Genau das ist jedoch notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben", sagt Strizek. Eine Untersuchung der Berliner Unternehmens beratung KPMG ergab eine breite Kostenspanne für die Optimierung der Lieferkette -- auch bei Firmen mit vergleichbaren Prozessen. Einige Unternehmen gaben fünf Prozent mehr Geld aus als andere. Eine Vernachlässigung der Prozesskette macht sich allerdings in der Unternehmensbilanz deutlich bemerkbar: Um bis zu zwei Prozent können die Firmen ihren Gewinn bei optimierter Lieferkette erhöhen.
Lieferkette zeigt verborgenes Potenzial
Das Problem fehlender Prozessoptimierung könnte sich bei vielen Unternehmen in Zukunft noch verschärfen, warnen die Analysten des amerikanischen Marktforschungs- Instituts Forrester Research. Der Grund: Laufen die Prozesse erst über elektronische Marktplätze, dann geraten all jene ins Hintertreffen, die nicht in der Lage sind, ihre internen Prozesse sauber elektronisch abzubilden und zu kontrollieren. Unternehmen, die das können, beziehen einen großen Teil ihres Wettbewerbsvorsprungs aus optimal aufgestellten Lieferketten. Als Beispiele müssen in der Forrester-Studie allerdings Firmenriesen wie etwa der Netzwerk-Spezialist Cisco oder der PC-Hersteller DellDell herhalten. Alles zu Dell auf CIO.de
?Oft liegt die Leistung einer Firma nur bei sechzig Prozent dessen, was möglich wäre", berichtet Andreas Stoltze, Geschäftsführer von B-Focus, aus seiner Praxis. "Bei vielen birgt gerade die Lieferkette noch enormes Potenzial." Gefragt sind also umfassende Messmethoden, womit sich auch dann Lieferketten analysieren lassen, wenn diese über mehrere unterschiedliche Software- Produkte gesteuert werden.