Finance IT


Legacy-Modernisierung

7 Tipps für eine moderne Banken-IT

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Banken-CIOs stehen nicht nur wegen des veränderten Kundenverhaltens unter Druck, sie kämpfen auch mit vielen IT-Altlasten. Die Unternehmensberatung Bain beschreibt sieben Faktoren einer IT-Modernisierung.

Unter einem "Legacy-Fluch" sieht die Unternehmensberatung Bain IT-Entscheider in BankenBanken. Dieser resultiere aus fünf Ursachen: der rapiden Technologie-Entwicklung, dem veränderten Kundenverhalten, verschärften Regulierungsanforderungen sowie knappen Budgets und veralteten IT-Landschaften. Die Consultants leiten aus eigener Projekterfahrung sowie einer Umfrage unter 150 Entscheidern sieben Ratschläge für Banken-CIOs ab. Top-Firmen der Branche Banken

Bain über die fünf Typen von Banken.
Bain über die fünf Typen von Banken.
Foto: Bain & Company

Bain unterscheidet fünf Typen von Banken:

1. Direktbanken: Sie verfolgen eine Kanalstrategie und setzen standardisierte IT-Produkte ein. Altlasten haben sie kaum.

2. Kleinere Institute mit Privatkundenfokus: Hier zeigt sich in puncto IT-Systeme kein einheitliches Bild. Diese kleinen Banken suchen sich meist Nischen und verfolgen darin wenig komplexe Business-Modelle.

3. Größere Institute mit dem Fokus auf Privatkunden: Charakteristisch für sie ist zum einen ein breites, gewachsenes Geschäftsmodell, zum anderen eine komplexe IT-Landschaft mit vielen überalterten Systemen.

4. Institutsgruppen mit Privatkundenfokus: Ihr Geschäftsmodell ist durch mittlere Komplexität gekennzeichnet. Sie arbeiten mit gruppenspezifischen Lösungen und eigenentwickelten KernbankensystemenKernbankensystemen. Alles zu Finance IT auf CIO.de

5. Banken mit Firmenkundenfokus: Sie setzen heterogene Geschäftsschwerpunkte und arbeiten mit individuellen Lösungen. Sie haben viele überalterte Systeme im Einsatz.

Die Tätigkeit in der IT-Abteilung einer Bank gleiche oft einer Sisyphosarbeit, schreibt Bain. Die Komplexität - an Kundenwünschen, technologischen und regulatorischen Anforderungen - nehme ständig zu. Dabei könnten sich Banken erstens Cloud ComputingCloud Computing zu Nutze machen und zweitens Microservices. Diese kleineren Programm-Module erleichtern die Abkehr von starren IT-Architekturen mit großen monolithischen Lösungen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Verschlankung der IT beginnt mit den Prozessen

Unabhängig von Bankentyp und Kundenstruktur rät Bain CIOs, folgende sieben Punkte auf ihre Agenda zu setzen:

Banken müssen sich kontinuierlich verändern.
Banken müssen sich kontinuierlich verändern.
Foto: Pigprox - shutterstock.com

1. Das Geschäftsmodell verschlanken: Eine schlankere IT beginnt mit dem Durchforsten der bisherigen Prozesse und des Portfolios. Das Ziel muss "simpel und digital" heißen.

2. Die Architektur modularisieren: Eine zukunftsfähige IT basiert auf einer lose gekoppelten Architektur und damit auf der Nutzung von Microservices und entsprechenden Schnittstellen.

3. Eine durchgängige Datenstrategie definieren und umsetzen: Von der umfassenden Verwertung der Daten hängt die Zukunft jeder Bank ab, betont Bain.

4. Dienste in die Cloud verlagern: Der Markt bietet mittlerweile spezifische Banking-as-a-Service-Lösungen (BaaS) - neben Infrastructure-as-a-Service (IaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS).

5. Von Standardlösungen profitieren: Um den Wartungsaufwand gering zu halten und Updates zu nutzen, sollten Banken Standardlösungen einsetzen, wo möglich.

Ökosysteme bilden

6. Ökosysteme mit FinTechs und RegTechs bilden: Banken können sich über standardisierte Schnittstellen mit FinTechs und RegTechs zu digitalen Ökosystemen zusammenschließen. (Anmerkung der Redaktion: RegTech-Firmen nutzen neue Technologien, um innerhalb der Bankenarchitektur ein effizientes regulatorisches Management aus IT-Perspektive zu unterstützen)

7. Ein Programm für die Transformation aufsetzen: Ein Team aus IT- und Businessvertretern sollte die IT-Modernisierung koordinieren und festlegen, welche Meilensteine zu nehmen sind.

Bain betont, dass die Abkehr von traditionellen Arbeitsweisen und Organisationsformen "kein Selbstläufer" sei. "Die größte Veränderung wird von den Mitarbeitern gefordert - und zwar nicht nur von den Beschäftigten in der IT", schreiben die Consultants. Ihr Rat: "IT und Fachabteilungen müssen ihre Projekte gemeinsam in agilen Teams vorantreiben."

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