IT-Dienstleister müssen juristisches Know-how aufbauen
Immer mehr Fallstricke in Outsourcing-Verträgen
IT-Unternehmer stoßen immer häufiger auf vertragliche Ungereimtheiten und ungenau formulierte Anforderungen, die Nachträge erlauben. Dadurch drohen enorme Budgeterhöhungen. Bei den Verträgen, die Prozesse und Anforderungen eindeutig beschreiben, fehlt es laut Studie meistens an Durchsetzungsvermögen und Verhandlungssicherheit. Mediation als Konfliktlösungsstufe ist fast gar nicht vorhanden.
Um überblicken zu können, in welche Richtung sich IT-Verträge entwickeln werden, zieht Deloitte einen Vergleich mit der Baubranche heran. In den Neunzigern hätte sich diese laut Studie ähnlich entwickelt wie die IT-Branche in den vergangenen vier Jahren.
Management und Ausschreibung ähneln sich
Mitte der Neunziger entwickelten sich laut Deloitte die BOT- (Build, Operate, Transfer) und Facility-Management-Modelle. Aufgrund der Schonung des Cash Flows durch reduzierte Investitionsauslagen lohnte sich das Geschäft für den Kunden – solange die Anforderungen klar definiert, keine Änderungen vorgenommen und die Vertragsbedingungen eingehalten wurden. Die Outsourcing-, Application-Management- und Process-Outsourcing-Modelle der IT IndustrieIndustrie würden diesen Modellen in vielerlei Hinsicht gleichen und sind mit ähnlichen Gefahren behaftet, so die Studie. Top-Firmen der Branche Industrie
Zudem hatte sich in der Baubranche die Ausschreibungsmethodik schnell entwickelt. Der pauschale Festpreis ersetzte die detaillierte Leistungsbeschreibung und ermöglichte die "Funktionale Ausschreibung". Das bedeutete, so Deloitte, dass der Unternehmer bei geringst möglichem Preis das volle Risiko übernehmen sollte.
Damals entstanden Vertragsmanagement-Dienstleistungen von so genannten Allroundern. Sie besaßen laut Studie nicht nur Projekterfahrung, sondern auch quasi-juristische Fähigkeiten und sollten Nachträge und Zusatzaufträge abwehren. Das Vertragsmanagement wurde fester Teil eines Projekts.