KI
Ärztepräsident sieht wachsende Bedeutung Künstlicher Intelligenz
"Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Patientenbehandlung zu revolutionieren", sagte der Chef der Bundesärztekammer der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte auch dafür, die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern und medizinische Forschung voranzutreiben. Bei aller Euphorie über das technisch Machbare dürfe man ethische Dimensionen aber nicht aus dem Blick verlieren. Unter anderem sei sicherzustellen, dass der Schutz der Privatsphäre und der Patientendaten stets gewährleistet sei.
"Schon heute helfen KI-Systeme bei der Analyse von Röntgenbildern oder MRT- und CT-Scans", sagte Reinhardt vor einer Diskussion der Bundesärztekammer zum Thema am Donnerstag in Berlin. Auch Chirurgen würden zunehmend von KI-gesteuerten Systemen unterstützt, die präzisere und schonendere Eingriffe ermöglichten. In Zukunft könnten solche Systeme noch in vielen weiteren Bereichen der Versorgung an Bedeutung gewinnen. Sie könnten noch passgenauere Therapien auf der Basis von Gesundheitsdaten ermöglichen oder Patienten zu Hause medizinisch überwachen und Gesundheitsdaten in Echtzeit analysieren.
Künstliche Intelligenz könne Praxen außerdem bei Routineaufgaben wie Dokumentation, Abrechnung und Terminplanung unterstützen, erläuterte Reinhardt. "Damit bleibt Ärztinnen und Ärzten mehr Zeit für den direkten Patientenkontakt." Die Analyse großer und komplexer Datenmengen könne auch die Erforschung neuer Wirkstoffe beschleunigen und helfen, potenzielle Arzneimittelkandidaten zu identifizieren.
Der Ärztepräsident betonte zugleich: "Die Nutzung von KI-Technologien erfordert eine sorgfältige Abwägung insbesondere von Datenschutz, Sicherheit und Verantwortlichkeit." Die automatisierten Systemen zu Grunde liegenden Entscheidungsalgorithmen müssten transparent und ethisch bewertet sein. "Die Anwendung moderner KI-Systeme darf die menschliche, individuelle, persönliche Zuwendung nicht ersetzen. Wir müssen klare Leitlinien für den verantwortungsvollen Einsatz dieser Technologien formulieren", mahnte Reinhardt. (dpa/ad)