Netze für die Fussball-Weltmeisterschaft

Anpfiff mit Voice over IP

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Frankreich und Senegal treten am 31. Mai in Seoul zum ersten Spiel der Fußball-WM 2002 an. Sprache und Daten laufen beim gesamten Turnier über das Internet.

Die Fifa kann sich dieses Jahr auf eines der größten konvergenten Sprach- und Datennetze der Welt stützen. Knapp 10000 Telefone und 14000 Rechner hat Avaya als Anbieter der VoIP-Technik an den japanischen und koreanischen Veranstaltungsorten verdrahtet. Rund 2000 Kilometer Kabel liegen in den Stadien, Pressezentren und Managementbüros. Die Fernsehübertragungen ausgenommen, werden alle Daten der Weltmeisterschaft über diese Kanäle laufen.

Ende des Monats erwarten die Veranstalter mehr als 30000 freiwillige Helfer und 10000 Reporter. Ihnen soll neben der kabelgestützten Sprach- und E-Mail-Kommunikation ein drahtloses Netz in jedem Stadion für den Zugriff auf alle Ergebnisse und Statistiken zur Verfügung stehen. Die Verantwortlichen versprechen 99,99 Prozent Zuverlässigkeit. Avaya-Marketing-Leiter Simon Clarke spricht gar von absoluter Reliabilität, wobei er zugeben muss, dass der Netzwerkausstatter keinen Einfluss auf die Beständigkeit der Leitungen zwischen den Veranstaltungsorten hat; die kommen von den örtlichen Providern.

Die reibungslose Kommunikation ist in diesem Jahr eine größere Herausforderung als bisher, weil die Weltmeisterschaft erstmals in zwei Ländern stattfindet. Auf die Frage, was für einen CIO bemerkenswert am Voice-over-IP-Projekt sei, antwortet Clarke: "Die Überwindung der kulturellen Unterschiede zwischen Japan und Korea." Am 15. Mai läuft die Generalprobe, die zeigen muss, ob diese Grenze zu überwinden ist. Geht alles gut, wird hoffentlich nur das Logo von Avaya auf dem Bildschirm darauf hinweisen, dass Sprache und Daten innerhalb der Stadien über eine gemeinsame Leitung laufen.

Neben den acht offiziellen Partnern der WM, von denen drei aus der IT stammen, profitiert diesmal auch eine kleine Firma aus Berlin vom Fußball: Das PSI-Tochterunternehmen UBIS hat die Internet-Verkaufsangebote des FIFA World Cup aufgebaut. Der Online-Store (www.fifaworld.com) soll in sechs Sprachen verfügbar sein und basiert auf Intershop Enfinity. Die Abwicklung der 20000 erwarteten Aufträge pro Tag übernehmen das Versandhaus Otto und der Lieferdienst Hermes.

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