Mit größeren iPhones

Apple erzielt höchsten Unternehmensgewinn aller Zeiten

28.01.2015
Das größere iPhone 6 ist ein Volltreffer für Apple. Fast 75 Millionen verkaufte Smartphones und 18 Milliarden Dollar Gewinn - dem Konzern gelingt ein Rekord für die Wirtschaftsgeschichte. Apple-Chef Tim Cook verriet außerdem, wann die Apple-Uhr auf den Markt kommen soll.

Das iPhoneiPhone 6 und ein enormer Boom in China haben AppleApple einen historischen Rekord im Weihnachtsgeschäft beschert. Der Gewinn stieg auf 18 Milliarden Dollar - soviel hat noch nie ein Unternehmen weltweit in einem Quartal verdient. Die umgerechnet 15,9 Milliarden Euro ergeben für Apple ein Sprung von mehr als 38 Prozent im Jahresvergleich. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de

Der Konzern verkaufte im vergangenen Quartal 74,5 Millionen iPhones, wie Apple nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Vor einem Jahr waren es 51 Millionen. Ein Absatz in diesen Größenordnungen hat bisher nur Smartphone-Marktführer Samsung geschafft. Allerdings hatten die Südkoreaner dabei auch viele günstige Modellen im Angebot. Apple kassierte dagegen dank dem größeren und teureren iPhone 6 Plus durchschnittlich 687 Dollar pro verkauftem Telefon.

Der Umsatz im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal wuchs entsprechend um fast 30 Prozent auf 74,6 Milliarden Dollar. Die Zahlen übertrafen die bereits hohen Erwartungen des Marktes noch deutlich, die Aktie sprang nachbörslich um knapp sechs Prozent nach oben. Der Konzern sitzt nun auf einem Geldberg von 178 Milliarden Dollar.

Das Weihnachtsgeschäft ist seit Jahren die beste Zeit für Apple: Das jeweils neue iPhone-Modell ist frisch auf dem Markt und die Käufer sind spendabel. Das Smartphone ist das wichtigste Apple-Produkt und machte zuletzt fast 70 Prozent des Geschäfts aus. Apple hatte sich lange gegen den Trend zu großen Bildschirmen gesperrt. Jetzt trafen die beiden Modelle des iPhone 6 mit deutlich größeren Displays als bisher auf eine gewaltige aufgestaute Nachfrage.

Apple sei erst zum Januar mit der Produktion nachgekommen, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Pro Stunde seien 34.000 iPhones verkauft worden, rechnete er vor. Das iPhone 6 sei das populärste Gerät in der Modellpalette gewesen. Er sei sehr zuversichtlich, dass die starke Nachfrage andauern werde.

Cook nannte auch erstmals den April als konkreteren Starttermin für die mit Spannung erwartete erste Computeruhr von Apple. Bisher sprach der Konzern nur von Anfang 2015. "Ich nutze sie jeden Tag, ich liebe sie und kann mir kein Leben ohne sie vorstellen", sagte Cook. Von der Apple Watch wird erwartet, dass sie dem Geschäft mit Computeruhren einen deutlichen Schub gibt. In dem noch überschaubaren Markt ist bisher vor allem der Apple-Rivale Samsung stark.

Das iPad-Tablet schwächelte unterdessen auch zu Weihnachten weiter. Die Verkäufe sanken im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 21,42 Millionen Geräte. Der Tablet-Markt erlebt nach einem anfangs steilen Wachstum einen Durchhänger. Cook betonte, er glaube auf lange Sicht weiterhin an die Produktkategorie. Optimistisch stimme ihn vor allem ein hoher Anteil der Neukunden sowie die hohen Zufriedenheitswerte in Umfragen. Zugleich stellte Cook klar, er rechne noch nicht mit einer Besserung in den nächsten Quartalen.

Bei den Mac-Computern gab es dagegen ein Absatzplus von 14 Prozent auf rund 5,52 Millionen Geräte - während der PC-Markt laut Analysefirma IDC um rund drei Prozent weiter schrumpfte. Von der Box Apple TV, die Online-Videos auf den Fernseher bringt, seien bisher insgesamt 25 Millionen Geräte verkauft worden, sagte Cook.

Ein zentraler Baustein für das Rekordquartal war der Erfolg in China. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Canalys war das iPhone dort im vergangenen Quartal das bestverkaufte Smartphone. Das ist umso erstaunlicher, da in dem Markt meist günstige Geräte gefragt waren. Der Anteil Chinas am Apple-Geschäft stieg auf mehr als 21 Prozent.

Apple werde aber einen stärkeren Gegenwind durch ungünstige Währungskurse zu spüren bekommen, warnte Finanzchef Luca Maestri. Der erstarkte Dollar drückt die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung. In den vergangenen Monaten sei der Effekt noch durch Absicherungsgeschäfte deutlich ausgeglichen worden, dennoch wäre der Quartalsumsatz bei gleichbleibenden Währungskursen um vier Prozentpunkte höher gewesen. Die alten Absicherungsdeals laufen nun aber allmählich aus, so dass Apple den Währungsschwankungen stärker ausgesetzt sein wird.

Den bislang höchsten Quartalsgewinn hatte im ersten Vierteljahr 2011 der russische Erdgas-Riese Gazprom präsentiert. Die 468 Milliarden Rubel entsprachen damals rund 16,4 Milliarden Dollar. Quartalsgewinne in zweistelliger Milliardenhöhe erzielten bisher neben Apple nur Mineralölkonzerne. (dpa/tc)

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