Höhere Kosten
Atoss Software mit Umsatzsprung
Der Konzern profitiert vom Fachkräftemangel und Digitalisierungsbestrebungen und hatte im vergangenen Jahr Rekordumsätze eingefahren. Nun ist das Unternehmen auf einem guten Weg, diese zu übertreffen. Allerdings sorgt der Wachstumspfad auch für höhere Kosten, was das operative Ergebnis drückt. Das Management bestätigte bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal am Montag die Prognose für das laufende Jahr und zeigte sich dabei besonders mit der Auftragsentwicklung sowie der fortschreitenden Cloud-Transformation zufrieden.
Die Aktie fiel am Vormittag um rund ein halbes Prozent auf 140,60 Euro. Damit kommt der Erholungsversuch der vergangenen Wochen erneut ins Stocken. Das im Nebenwerteindex SDax notierte Papier hat seit Mitte Mai wiederholt versucht, sich von seinem tiefsten Niveau seit November 2020 zu erholen, konnte dabei aber nicht nachhaltig über 140 Euro steigen. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf gut 35 Prozent.
Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz von Atoss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 53,6 Millionen Euro. Dabei wuchsen Cloud- und Abo-Produkte mit 72 Prozent überdurchschnittlich stark. Sollte Atoss das Wachstum weiter fortsetzen können, wird der Konzern wohl seinen im vergangenen Gesamtjahr erzielten Rekordumsatz von knapp 97 Millionen Euro übertreffen. Und auch das Erreichen der Jahresziele ist in Sichtweite: Das Management erwartet im Gesamtjahr Umsätze von 110 Millionen Euro.
Der Wachstumspfad erzeugt aber auch höhere Kosten, sowohl im Bereich Forschung und Entwicklung, als auch beim Personal. Deshalb blieb im ersten Halbjahr vom Umsatz als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit 26 Prozent genauso viel wie im Vorjahreszeitraum. Damit liegt die Marge aber immer noch ein Prozentpunkt höher als das Management im Gesamtjahr avisiert. Absolut erreichte das Unternehmen ein operatives Ergebnis von knapp 13,9 Millionen Euro, 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Unter dem Strich erzielte Atoss einen Gewinn von 8,3 Millionen Euro und damit in etwa so viel wie ein Jahr zuvor.
Mittelfristig stehen bei Atoss die wiederkehrenden Umsätze im Fokus. Das Unternehmen will den Anteil der wiederkehrenden Erlöse am Gesamtumsatz - also solchen aus Abonnements, über die Cloud oder aus Wartungsverträgen - bis 2025 auf über 50 bis 75 Prozent steigern. Von Januar bis Juni lag die Kennziffer bei 57 Prozent. Außerdem will das Management bis 2025 ein jährliches Umsatzplus von 13 bis 17 Prozent und eine operative Marge von 25 bis 30 Prozent erzielen. (dpa/rw)