Wachdienste kontrollieren Personal
Bäume, die auf Mitarbeiter starren
Einem Bericht der New Yorker Nachrichtenseite Gothamist zufolge haben Sicherheitsfirmen in New York Bäume an öffentlichen Straßen angebohrt und mit speziellen Token ausgestattet. Sie können damit nachverfolgen, ob ihre Wachleute den vorgeschriebenen Patrouillenrouten folgen. Genutzt werden Deggy Buttons, batteriebetriebene, allwettertaugliche Sender, die mit einer Handy-App kommunizieren und im Zusammenhang mit "Wachrundgangssystemen" zur Leistungsüberprüfung verkauft werden.
Gegenüber The Register gestand ein Sprecher der in der Bronx ansässigen Überwachungsfirma Kings Security Service, Tracking-Tools wie den Deggy Button einzusetzen. Man stelle so sicher, dass die Mitarbeitenden im Wachdienst ihre Patrouillen absolvierten. Die Beschäftigten hätten nichts dagegen, auf diese Weise überwacht zu werden. Das New York City Department of Parks & Recreation sagt dem Webzine: "Wenn wir diese Geräte finden, werden sie entfernt - einige sind bereits abmontiert worden."
Naturfreunde sind sauer
In New York sind nicht nur Überwachungsgegner verärgert, vor allem die Naturliebhaber reagieren verschnupft. "Sie verletzen die Bäume. Auch wenn diese das vielleicht aushalten mögen, sollte niemand so mit den Stadtbäumen umgehen dürfen", zitiert Gothamist einen Baumpfleger.
Auch die Mitarbeiterüberwachung ist in den USA ein kontroverses Thema, wenngleich damit im angelsächsischen Raum insgesamt gelassener umgegangen wird als in Zentraleuropa. Sie wird grundsätzlich als geeignetes Instrument für das Arbeitnehmermanagement betrachtet, solange die Technologien "respektvoll" eingesetzt werden. Gerade in der Pandemie, als die Menschen sich ins Home-Office zurückzogen, nahmen die Überwachungen am Arbeitsplatz zu.
Wegen der Überwachung von Mitarbeitern war in den vergangenen Jahren vor allem Amazon mit seinen Logistikzentren in die Kritik geraten. Ein Bericht des Open Markets Institute aus dem Jahr 2020 warf dem Online-Händler schädliche Überwachungspraktiken vor. Im vergangenen Jahr aktualisierte die Organisation ihren Bericht und stellte fest: Die Überwachungsmaßnahmen bei Amazon zielten in unverhältnismäßigem Maße auf Niedriglohnempfänger und People of Color. (hv)