Automatische Prozessverarbeitung vs. Dokumentation

Batch-Processing wird zum Compliance-Killer

25.06.2007
Von Oliver Koch/CW.at

Automatische Prozesse auf dem Vormarsch

In einer IT-Welt, die ihre eigenen Verfahren zunehmend automatisiert, nimmt das Gewicht des Batch-Processing zwangsläufig weiter zu. Schließlich sind die manuellen Verarbeitungen aller benutzergeführten Dialoge erheblich teurer als automatische Verfahren. Ein Graphical User Interface (GUI) ist immer teurer als Batch. Einmal eingerichtet sind Batch-Jobs weniger fehleranfällig, und dass die Fehlerbehebung wiederum besonders teuer ist spricht abermals für die Batch-Verfahren.

Freilich sind Batch-Jobs, vor allem aber komplexe Batch-Ketten und -Netze, deren Ausführung sich meist über Stunden hinzieht und die in den heute üblichen heterogenen IT-Landschaften sich über unterschiedliche Plattformen und Systeme erstrecken, vielfach eine Art Black Box; man ist froh, dass es funktioniert, dass man die gewünschten Ergebnisse erhält und im Übrigen gilt: Never Touch a Running System. Dazu kommt, dass viele Unternehmen die Steuerung und Kontrolle ihrer automatischen Prozessverarbeitung mit Werkzeugen der Marke Eigenbau vornehmen, deren genaue Wirkungsweise ebenfalls niemand kennt. Professionelle Scheduler sind vor allem bei kleineren Unternehmen die Ausnahme.

Genau diese Haltung verträgt sich mit Compliance überhaupt nicht. Hier kommt es darauf an, dass Vorgänge systematisch dokumentiert werden, dass jederzeit nachvollziehbar ist, was wo warum passiert, also welche Prozesse zu welchem Zeitpunkt auf welchem System ausgeführt werden. Dazu gehört aber auch, welche Vorkehrungen gegen Störungen getroffen wurden, ob also die Prozesse ausfallsicher gesteuert werden können.

Immerhin können aus derartigen Problemen erhebliche Risiken entstehen: wenn beispielsweise in nächtlichen Batch-Läufen ein Logistik-System die Waren für die Auslieferungen des nächsten Tages automatisch konfektioniert, so kann bei einer Störung in der zuständigen Job-Kette diese Aufgabe nicht zu Ende gebracht werden, woraus einem Unternehmen enorme Verluste entstehen können. Hier muss das Scheduling-System Vorsorge treffen, zum Beispiel durch automatische Alarmpläne, durch die Verzweigung zu störungsfreien Systemen oder andere Maßnahmen.

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