BMW-Marge im Fokus

BMW macht deutliche Sprünge

04.05.2022
Der Autobauer BMW legt am Donnerstag die Zahlen für das erste Quartal vor.
Fahrzeugausstellung in der BMW Welt: Im ersten Quartal 2022 lag der Konzern bei den Auslieferungen mit 596.907 verkauften Autos um 6,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.
Fahrzeugausstellung in der BMW Welt: Im ersten Quartal 2022 lag der Konzern bei den Auslieferungen mit 596.907 verkauften Autos um 6,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.
Foto: BMW AG

Die BMWBMW Group kam im vergangenen Jahr besser mit dem Chipmangel klar als die Konkurrenz von Volkswagen und Mercedes. Die Versorgung mit Halbleitern soll sich nun im zweiten Halbjahr verbessern. BMW geht aber dennoch für das Gesamtjahr nur von einem Absatz auf Vorjahresniveau aus (2,5 Mio Autos). Der Vorstand hatte die Ziele im März angesichts des Kriegsausbruchs in der Ukraine eingeschränkt formuliert: Ohne die Produktionsunterbrechungen wäre ein leichter Anstieg der Auslieferungen erwartet worden. Auch die vom Kapitalmarkt stark beachtete operative Marge im Autobau liegt mit sieben bis neun Prozent daher voraussichtlich unter den eigenen Ansprüchen von acht bis zehn Prozent. Top-500-Firmenprofil für BMW

Die Rivalen kamen allerdings bisher ohne merkliche Kratzer an ihren Rendite-Aussichten durch das schwankungsanfällige Umfeld. Im Gegenteil: Mercedes fuhr im ersten Quartal mit Pkw eine bereinigte Marge von 16,4 Prozent ein, Volkswagen kam bei Audi und Porsche in ähnliche und teils noch höhere Sphären. Direkt vergleichbar sind die Margen der Konzerne aber nicht, Mercedes etwa rechnet die operativen Gewinne aus dem Chinageschäft direkt hinein.

Aber auch schon vor dem Jahreswechsel hatte BMW mit der eigenen Profitabilitätsentwicklung im Konkurrenzvergleich enttäuscht. Auch die Mehrheitsübernahme des chinesischen Joint Ventures BMW Brilliance Automotive (BBA) hat auf die Marge in diesem Jahr keinen wesentlichen Einfluss, weil zunächst Konsolidierungseffekte belasten werden. Das Finanzergebnis der Autosparte wird hingegen durch einen Bewertungseffekt aufgebläht, den Finanzchef Nicolas Peter bislang mit sieben bis acht Milliarden Euro beziffert hat. Beim Finanzmittelzufluss wird die Konsolidierung für einen Sondereffekt von geschätzt fünf Milliarden Euro sorgen.

Hohe Neu- und Gebrauchtwagenpreise

BMW geht im Tagesgeschäft weiter von einer guten Preisentwicklung aus, die mehr Chancen bieten soll als sie Risiken in sich trägt. Die AutomobilbrancheAutomobilbranche profitiert derzeit stark von hohen Neu- und Gebrauchtwagenpreisen, die wegen eingeschränkter Produktion und langen Lieferzeiten bei hoher Nachfrage entstehen. Noch Mitte März schätzte Peter den Gegenwind von Rohstoffkosten und Währungskursen auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, bei Energiepreisen sah der Manager wegen Absicherungsgeschäften keine Belastungen. Ob diese Aussichten noch Bestand haben, wird die Anleger interessieren. Top-Firmen der Branche Automobil

Insgesamt dürften Umsatz und operatives Ergebnis in der Autosparte vor allem dank der Übernahme des chinesischen Geschäfts deutlich zunehmen - sprich um über zehn Prozent. Auch das Konzernergebnis vor Steuern soll deutlich zulegen. Bei den Mitarbeitenden rechnet das Management dieses Jahr mit einem leichten Zuwachs von bis zu fünf Prozent.

Das schätzen Analysten

Im ersten Quartal lag der Konzern bei den Auslieferungen mit 596.907 verkauften Autos um 6,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Bei der lukrativen Stammmarke mit dem weißblauen Emblem waren es 7,3 Prozent weniger Fahrzeuge. Dennoch schätzen die von Bloomberg befragten Analysten beim Umsatz auch aufgrund der Konsolidierung des Chinageschäfts seit Mitte Februar ein Plus von um die 15 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro. Wie viel davon steigenden Preisen für die Autos zu verdanken ist, dürfte die Investoren interessieren.

Beim Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern sehen die Experten einen Rückgang von gut drei Milliarden Euro im Vorjahr auf nun 2,9 Milliarden Euro. Dabei dürfte der Konsolidierungseffekt der chinesischen Geschäfte eine bedeutende Rolle spielen. Die operative Marge im Autogeschäft soll sich demnach auf 7,8 Prozent belaufen nach 9,8 Prozent vor einem Jahr. Unter dem Strich hingegen sollten die Bewertungseffekte aus dem Finanzergebnis den Konzerngewinn deutlich in die Höhe treiben. Vergangenes Jahr lag er bei 2,8 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr schätzen die Analysten die operative Marge in der Autosparte auf 8,3 Prozent - demzufolge wäre eine Änderung bei diesem zentralen Element des Ausblicks eine Überraschung. (dpa/rs)

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