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BMW-Werk Spartanburg

BMW testet nächste Generation humanoider Roboter

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
BMW hält an der Idee, künftig humanoide Roboter einzusetzen, fest. Nachdem der Autobauer bereits die erste Generation der Humanoiden testete, kommt mit dem Figure 02 jetzt das leistungsfähigere Nachfolgemodell zum Einsatz.
Die nächste Generation humanoider Roboter hat BMW im Werk Spartanburg gestestet.
Die nächste Generation humanoider Roboter hat BMW im Werk Spartanburg gestestet.
Foto: BMW Group

Die Humanoiden kommen - und zwar schneller als manchem lieb sein dürfte. Nachdem BMW Anfang des Jahres mit der Meldung, den Einsatz humanoider Roboter im US-amerikanischen Werk Spartanburg zu testen, für Furore sorgte, folgt nun der nächste Schritt.

Humanoide im BMW-Karosseriebau

Der Autobauer setzt erstmals humanoide Roboter in der ProduktionProduktion ein. Die Humanoiden mussten in einem mehrwöchigen Testbetrieb im Karosseriebau Blechteile in spezielle Vorrichtungen eingelegen, damit diese daraufhin als Teil der Karosserie zusammengefügt werden. Ein Produktionsschritt, der eine besonders taktile Fähigkeit des Roboters erfordert. Top-Firmen der Branche Automobil

Seine Feuertaufe hatte der Figure 02 im Karosseriebau zu bestehen.
Seine Feuertaufe hatte der Figure 02 im Karosseriebau zu bestehen.
Foto: BMW Group

Zum Einsatz kam dabei der humanoide Roboter Figure 02 des kalifornischen Unternehmens Figure. Gegenüber dem Vorgänger Figure 01, den BMW Anfang des Jahres testete, wartet die Nachfolgegeneration mit der dreifachen KI-Rechenleistung auf.

Figure 02 lernt dazu

Dank der leistungsfähigeren KI soll Figure 02 auch in der Lage sein, aus eigenen Fehlern zu lernen. Ebenso wurde die Speech-to-Speech-Kommunikation des Humanoiden verbessert, indem ein KI-Sprachmodul von OpenAI verwendet wird.

Damit sich der Humanoide besser in seiner Umgebung zurechtfindet, wurde zudem sein Videosystem überarbeitet. Figure 02 besitzt nun sechs Videokameras, deren Input von der KI mit einem eigenen Visual Language Model (VLM)verarbeitet wird.

Menschenähnliche Hände für Humanoide

Ferner bekam der Roboter neue Hände, die nicht nur in der Größe der menschlichen Hand ähneln, sondern auch mit der gleichen Kraft wie eine menschliche Hand zugreifen können. Dazu verfügt der Humanoide über 16 aktive Freiheitsgrade pro Hand.

Auf diese Weise ist der Roboter in der Lage, völlig autonom zahlreiche menschenähnliche und zweihändige Aufgaben zu bewältigen, die vielfältige und dynamische Manipulationen, komplexes Greifen und die Koordination beider Hände im Einklang erfordern. So kann er verschiedene komplexe Teile millimetergenau platzieren sowie sich dynamisch bewegen. Glaubt man dem kalifornischen Start-up, ist Figure 02 der weltweit fortschrittlichste, humanoide Roboter, der aktuell auf dem Markt erhältlich ist.

Vielversprechende Erfahrungen

Dank ihrer Hände mit 16 aktiven Freiheitsgraden lässt sich die jüngste humanoiden Generation auch in Situationen einsetzen, die besondere taktile Fähigkeiten erfordern.
Dank ihrer Hände mit 16 aktiven Freiheitsgraden lässt sich die jüngste humanoiden Generation auch in Situationen einsetzen, die besondere taktile Fähigkeiten erfordern.
Foto: BMW Group

Für Milan Nedeljkovic, Produktionsvorstand der BMW AGBMW AG, sind die Entwicklungen im Bereich Robotics vielversprechend. "Mit einem frühzeitigen Testbetrieb eruieren wir jetzt die Einsatzmöglichkeiten humanoider Roboter in der Produktion", so das Vorstandmitglied, "wir wollen diese Technologie von der Entwicklung bis zur Industrialisierung begleiten." Top-500-Firmenprofil für BMW AG

In dem Test konnte BMW wichtige Erkenntnisse sammeln, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit sogenannte Multipurpose-Roboter in bestehende Produktionssysteme integriert werden können. Dazu gehört beispielsweise, wie humanoide Roboter im realen Einsatz mit dem System kommunizieren. Nach dem ersten Einsatz in der Automobilproduktion bereiten die Experten der BMW Group und von Figure die Erkenntnisse für zukünftige Produktionseinsätze auf und entwickeln die Roboter weiter.

Konzept der iFactory

Diese Erfahrungen fließen zudem in die BMW iFactory ein, dem Zielbild für die Produktion der Zukunft bei BMW. Zentrale Säulen der BMW iFactory sind dabei Effizienz, DigitalisierungDigitalisierung und Nachhaltigkeit und ein Digital-First-Ansatz. So evaluiert BMW etwa in Regensburg den Einsatz einer 3D-Mensch-Simulation mit Digital Twin, Industrial Metaverse und VR-Brillen für die Produktionsplanung. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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