DAK
CIO frisiert Kernsystem Dakidis
Und doch sind Dakidis und die weiteren Systeme unpraktisch: "Jeder Mitarbeiter muss bisher verschiedene Werkzeuge starten, um Informationen aus den Beständen zu holen“, erläutert Strausfeld, "und die waren teilweise hinter x Arbeitschritten verborgen“.
Muss ein Berater etwa das Krankengeld für ein DAK-Mitglied prüfen, ist es heute noch nötig, sich durch mehrere in sich abgeschlossene Systeme zu arbeiten, bis der Bescheid versandt ist. Der Projektleiter für Dakor, René Wilms, holt einen Notizzettel aus seiner Schublade und hält ihn hoch: "Das ist die Zwischenablage, und da hat sich jeder dran gewöhnt“, sagt Wilms, der erst die Mitgliedsnummer des Patienten notiert, ehe er sie missmutig in die Datenmasken eintippt, und das für jedes nötige System.
"Diese Zeit sollte doch besser in die Betreuung der Kunden gesteckt werden“, sagt IT-Vorstand Moldenhauer. Nun steigt der DAK-Mitarbeiter ohne Umschweife direkt in die Host-Funktionen ein - ohne noch mal die Mitgliedsnummer eingeben zu müssen. Mit der neuen Landschaft sind zudem neue Wege festgelegt, in denen der Berater für die Bearbeitung des Krankengeldes unterwegs sein sollte. Ganz im Sinne des Projektes zur Prozessoptimierung der DAK, Pro-DAK genannt. Auf der Dakor-Maske sind also für den Fall Kindergeld Trampelpfade vorgeschrieben, die der Berater bei der Bearbeitung zurücklegen sollte. Ein weiterer Zeitgewinn.
Etwa anderthalb Jahre hat Strausfeld für die Suche und die Implementierung der entsprechenden Software für die Plattform benötigt, mit der er Dakidis soweit frisiert hat, dass es mit dem Markt mindestens gut mithalten kann. Der anvisierte neue Kernsystem-Standard ISKV 21c, mit dem sie das Hausgewächs Dakidis einmal ablösen möchte, hängt noch in der Warteschleife. Strausfeld: "Es ist noch nicht für Großkassen getestet und eine Migration würde mehrere Jahre dauern“. Mindestens bis 2012 setzt Strausfeld daher weiter auf Dakidis. Daten nehmen, aufbereiten und darstellen, ohne überflüssige neue Daten zu schaffen war eines der Kriterien für die Modernisierung von Dakidis durch Dakor.
Wichtig war Strausfeld, abgesehen von überschaubaren Kosten, dass die Software zentral aufgesetzt und von der Zentrale in Hamburg aus betreut werden kann. Dass das Kunden-Management unterstützt und sich neue Prozess-Schritte einfach einpflegen lassen, und dass die Software darüber hinaus einen Stamm von über sechs Millionen Kunden bewältigt. Bald startet Strausfeld mit einem Lasttest und hofft, dass die Systeme nicht, wie während des Vorlaufs in der Auswahlphase - im Proof of Concept - die Rechner in die Knie gehen und die Last nicht aushalten.