Eine Frage des Stils
Das Design von Apple ist out
Es gibt kein "besser" oder "schlechter"
Design ist jedoch kein Selbstzweck, sondern hat eine klare Aufgabe: Es soll dem Nutzer die Funktionen des Systems visuell erklären. Bei den Designrichtungen gibt es aus Sicht des Nutzers kein grundsätzliches "besser oder schlechter". Der Nutzer muss es lediglich verstehen können. Es gelten immer die gleichen Grundregeln: "Interaktionsflächen müssen gut erkennbar sein", erklärt Constanze Langer. Dazu müsste ein Designer beachten: "Was ist der Nutzungskontext, wie erfahren ist der Nutzer?"
Metaphern können helfen, einen Zugang zu einer virtuellen Oberfläche bekommen und intuitiv zu verstehen, was wie funktioniert. Ob Schreibtisch, Briefumschlag-Icon oder Notenschlüssel: seit jeher erklärt sich Technik uns über Analogien zu Bekanntem. "Metaphern sind immer noch wichtig" sagt die Designprofessorin, die Entwicklung gehe jedoch in Richtung etwas mehr Abstraktion.
Dass Apple jedoch alle seinen bisherigen Designansätze über Bord wirft, ist eher unwahrscheinlich: "Apple könnte die Imitierung von Materialität beibehalten, aber subtiler", sagt Langer. Apple liebt nachgeahmte Materialien wie bei der "Brushed-Metal"-Oberfläche in OS X 10.3. Nur ungerne lässt Apple eine Oberfläche einfach wie eine Fläche aussehen und nicht wie Metall, Glas oder Holz.
Viele Inkonsistenzen
Es deutet sich ein Umbruch bei iOS an. Erste Schritte hat Apple bereits gemacht. Beispielsweise ist die "Podcasts"-App inzwischen schlichter und weniger metaphorisch geworden. Wer genau hinschaut, findet bei iOS viele verschiedene Designs. Der Lockscreen hat einen anderen Rahmen als die Mitteilungszentrale, das Einstellungsmenü sieht seinerseits wieder vollkommen anders aus. Das kann Apple nicht gefallen.
Apple hat die grundlegende Anordnung des Systems seit dem ersten iPhone-OS nicht verändert. Diese stammt noch aus der Zeit, als es nicht einmal den App Store gab. Wer viele Apps installiert, steht irgendwann vor der Wahl, ob er viele Homebildschirme mit Icons füllt oder alles in viele Unterordner wegsortiert. Alternativen gibt es nicht.
An manchen Stellen wirkte iOS zuletzt, als sei Apple nichts besseres eingefallen als die maximal größte Metapher zu verwenden. Eine Anwendung für Sprachmemos muss nicht wie ein einziges großes Mikrofon aussehen, damit der Nutzer versteht, dass er hier etwas hineinsprechen kann.
Fazit
Apple musste iOS aufräumen und mit iOS 7 einheitlicher und übersichtlicher machen. Es gab zuletzt etliche verschiedene Designsprachen, zu viele Gimmicks und keinen durchgängigen roten Faden. Wenn Apple dies dauerhaft umgesetzt bekommt, wird Apple auch wieder das Designvorbild sein, das es so viele Jahre lang war. (tö)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation
Macwelt.
Autor: Patrick Woods