Strategien


Fünf strategische Prioritäten

Die neue IT-Strategie von Daimler

Die fünf strategischen Prioritäten

Im Detail stellen sich die fünf Prioritäten der Daimler-IT wie folgt dar.

Prio 1: Speed

Zu den wichtigsten Werkzeugen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, zählen Methoden, organisatorische Anpassungen und Technologie.

Bei den Methoden wendet sich Daimler Arbeitsweisen wie Design Thinking zu. CIO Brecht will das Arbeiten in kleinen autarken Einheiten fördern, um schneller zu Ergebnissen zu kommen. Ihm schweben "Two-Pizza-Teams" vor, wie Amazon sie einsetzt: Gruppen, die nur so groß sind, dass sie von zwei Pizzen satt werden können.

Autonom fahrende Daimler-Trucks auf der A52 bei Düsseldorf.
Autonom fahrende Daimler-Trucks auf der A52 bei Düsseldorf.
Foto: Daimler AG

Neue Formen der Zusammenarbeit sollen sich auch in einer einfacheren Ablauforganisation niederschlagen. Zu viele Stufen innerhalb der Lieferkette sind ein Phänomen, unter dem nahezu alle großen Konzerne leiden. Brecht möchte die eine oder andere Stufe wegfallen lassen und so die Zusammenarbeit von IT und Fachbereichen schlanker aufstellen.

Letztlich trägt natürlich Technologie zu kürzeren Reaktionszeiten und Entwicklungszyklen bei. So können Cloud-Lösungen helfen, Projekte schneller umzusetzen und Services zeitnah zu liefern.

Prio 2: Customer Interaction

Den Austausch und die Kontaktpflege mit Kunden hält Brecht für eine Schlüsselaufgabe für die gesamte Autoindustrie. "Es geht künftig um Mobilität, weniger um das Produkt Auto", sagt er. Als Beispiel führt er Future Transportation Systems an.

Im Zuge dieses Projekts hatten sich im März 2016 drei über ein WLAN vernetzte, autonom fahrende Daimler-Trucks auf die Reise gemacht. Sie befuhren im Konvoi die A52 bei Düsseldorf. Der Sicherheitsabstand betrug nur noch 15 statt der normalen 50 Meter, und die Länge der gesamten Kolonne verkürzte sich von 150 auf 80 Meter.

Ein Assistenzsystem sorgt dafür, dass Auffahrunfälle weitgehend ausgeschlossen werden können. Durch das Fahren im Windschatten können die Trucks zudem Kraftstoff sparen. Bei dieser Art des Fahrens in Kolonnen, auch "Platooning" genannt, würde es reichen, wenn nur noch im ersten Truck ein Fahrer säße. Momentan sprechen allerdings noch rechtliche Vorgaben dagegen.

Neue Geschäftsmodelle ergeben sich auch, wenn Transportdienstleister ihre Pakete im Kofferraum der Kunden abladen können. Voraussichtlich im Sommer will Daimler solch ein System in Betrieb nehmen.

Prio 3: Data Insight Driven

Auf der einen Seiten wachsen die Datenmengen exponentiell an, auf der anderen steigt auch die Rechengeschwindigkeit rasant. Vor diesem Hintergrund ermöglichen neue Analytics-Tools laut Brecht "dramatisch neue Möglichkeiten". So lassen sich Daten von Kunden und Fahrzeugen für neue Services nutzen, gleichzeitig können Kundenservices optimal personalisiert werden.

Zudem helfen neue Daten und Analysen dabei, interne Ressourcen besser auszunutzen. So könnte die Auslastung beim Auto-Rohbau verbessert werden, sagt Brecht. "Daimler hat Assets, die besser genutzt werden könnten. Wenn wir sie nur um ein, zwei oder drei Prozent besser auslasten, dann ist das schon ein großer Hebel."

Prio 4: Engineering & Production

Die Digitalisierung von Konstruktion und Produktion kann nicht darin bestehen, nur einzelne Standorte zu optimieren. Vielmehr geht es darum, das globale Netzwerk, die gesamte Wertschöpfungskette des Konzerns zu betrachten und zu verbessern.

Einbau einer Batterie in ein Hybridfahrzeug: Durch Mensch-Roboter-Kooperation und den Einsatz eines fahrerlosen Trans­portfahrzeugs soll die Montage flexibler werden.
Einbau einer Batterie in ein Hybridfahrzeug: Durch Mensch-Roboter-Kooperation und den Einsatz eines fahrerlosen Trans­portfahrzeugs soll die Montage flexibler werden.
Foto: Daimler AG

Prio 5: The Empowered Employee

Mitarbeiter sollen kleine autarke Teams bilden, die schnell und selbstbestimmt arbeiten. Um eine solche hierarchiefreie Zusammenarbeit zu ermöglichen, definierte Daimler in dem Programm "Leadership 2020" auch neue Führungsmodelle.

Der Arbeitsplatz der Zukunft sei zwar noch nicht bis ins letzte Detail definiert, aber ein Ziel sei es, dass Mitarbeiter die Hälfte ihrer Anwendungen ohne Schulungen sofort auf ihrem Endgerät benutzen können.

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