Fünf strategische Prioritäten
Die neue IT-Strategie von Daimler
Der Geist hat die Flasche verlassen. Die DigitalisierungDigitalisierung lässt sich nicht mehr aufhalten. So beschreibt CIO Jan Brecht die Situation in der Autoindustrie. Bisher verdienten Autohersteller ihr Geld damit, Fahrzeuge zu produzieren. Doch datengetriebene Services rund ums Auto gewinnen massiv an Bedeutung. Letztendlich tappen aber alle Autobauer im Dunkeln: Wie Internet und Daten die Geschäftsmodelle der Unternehmen genau verändern, bleibt die große Unbekannte. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Sicher ist indes, dass die Produktion weiter digitalisiert werden muss. Schlagworte wie Smart Factory und Industrie 4.0Industrie 4.0 sind hinlänglich bekannt. Es geht um die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse der Wertschöpfungskette: von Konstruktion und Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Auf der anderen Seite arbeiten die Autobauer am Connected CarConnected Car und wollen Mobilitätsanbieter werden. Dazu müssen sie beispielsweise Apps entwickeln und verstärkt Analytics-Tools einsetzen. Alles zu Connected Car auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
Spannend ist die Frage, womit die Autoindustrie künftig ihr Geld verdienen wird, mit ihren verkauften Fahrzeugen und mit digitalen Services? "Ich weiß nicht, wie sich die Umsatzanteile bis 2020 entwickeln werden", lautet die ehrliche Antwort von Daimler-CIO Brecht.
Ganz sicher weiß er dagegen, dass er beide Bereiche in Angriff nehmen muss. Dafür bemüht er einen weiteren Vergleich: Daten sind das neue Öl. Während das Öl in den vergangenen 200 Jahren der Industrialisierung die Wirtschaft im Allgemeinen und die Autoindustrie im Besonderen antrieb, so sind es jetzt die Daten, die die entscheidenden Wachstumsimpulse geben. Für die AutokonzerneAutokonzerne und ihre Mitarbeiter ist damit radikales Umdenken gefordert. Top-Firmen der Branche Automobil
Brecht ist sicher: In allen Bereichen des Unternehmens muss die Geschwindigkeit steigen, damit es in der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts nicht ins Hintertreffen gerät. So lautet denn auch die erste Priorität der Daimler-IT-Strategie: Speed!
Im November 2015 war Brecht als neuer CIO zum Daimler-Konzern gekommen. Zusammen mit dem Vorstand verabschiedete er inzwischen die neue IT-Strategie für die kommenden drei Jahre. Dabei standen die drei Megatrends Urbanisierung, Personalisierung und Digitalisierung im Vordergrund der Überlegungen. Vor allem die letzten beiden Trends betreffen die Autoindustrie stark. "Die Digitalisierung wird die Daimler AGDaimler AG transformieren", sagt Brecht. "Und durch Personalisierung müssen wir näher an den Kunden rücken und damit auch wieder näher an die eigene Software." Top-500-Firmenprofil für Daimler AG
Nachdem die Softwareentwicklung in den vergangenen Jahren vielfach outgesourct wurde, soll sie nun teilweise wieder ins eigene Haus zurückgeholt werden. Als Ziel strebt Brecht an, dass auf einen internen 30 bis 40 externe Entwickler kommen. Zurzeit reiche das Verhältnis je nach Projekt und Aufgabe von eins zu zehn bis eins zu 500. Brecht will dabei die Zahl der eigenen IT-Mitarbeiter nicht sprunghaft steigern, sondern die Verteilung der Aufgaben neu organisieren. "Software wollen wir selbst entwickeln, um schneller zu werden und die Qualität sicherzustellen", begründet der CIO den Schritt. Es gehe um Speed.