Versandapotheke

DocMorris fordert Zugang zum E-Rezept

07.07.2023
Die Versandapotheke DocMorris sieht sich in Deutschland benachteiligt und fordert nun einen diskriminierungsfreien volldigitalen Zugang zum E-Rezept.
DocMorris hat Beschwerde bei der EU eingereicht.
DocMorris hat Beschwerde bei der EU eingereicht.
Foto: nitpicker - shutterstock.com

Seit dem 1. Juli können Patienten in Deutschland ihr elektronisches Rezept über die Versichertenkarte (eGK) einlösen. Diese Funktion könne allerdings nur in Apotheken vor Ort genutzt werden, teilte DocMorris am Donnerstag mit. Um ein E-Rezept bei einer Online-Apotheke volldigital einzulösen, braucht es die E-Rezept-App von Gematik mit PIN und Kontaktlosfunktion (NFC). "Die Downloadzahlen der App lassen darauf schließen, dass diese Option nur von sehr wenigen VersichertenVersicherten genutzt werden wird", schrieb DocMorris weiter. Top-Firmen der Branche Gesundheit

Deshalb sieht sich das Unternehmen strukturell benachteiligt. Denn "wir haben in unser pharmazeutisches Fachpersonal und Know-how sowie unsere Technologie und Infrastruktur investiert, um auf Basis der gesetzlichen Vorgaben fürs E-Rezept bereit zu sein", erklärte Konzernchef Walter Hess.

Als Folge davon habe DocMorris nun zusammen mit der Shop-Apotheke Beschwerde bei der EU-Kommission gegen das Verbot von Preisnachlässen auf verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (Bonusverbot) in Verbindung mit der verzögerten und diskriminierenden E-Rezept-Einführung eingereicht. Beide Themen seien eng miteinander verbunden, denn die EU-Kommission hatte die Einstellung des Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland zum Bonusverbot mit der verpflichtenden E-Rezept-Einführung zum Januar 2022 begründet, erklärte DocMorris.

Obwohl die EU-Kommission anerkannt habe, dass das Verbot von Preisnachlässen auf rezeptpflichtigen Medikamenten gegen EU-Recht verstoße, habe sie das Verfahren eingestellt. Dies aber unter der Voraussetzung, dass ein diskriminierungsfreier Zugang zur E-Rezept-Infrastruktur für Online-Apotheken von außerhalb der EU eingeführt werde.

Bis zur deutschlandweiten verpflichtenden Nutzung des E-Rezepts ab dem 1. Januar 2024 fordert DocMorris nun die Realisierung eines einfacheren Einlöseverfahrens, welches auch Online-Apotheken offenstehen soll. Eine Versichertenkarte ohne PIN, analog zum Verfahren für die Vor-Ort-Apotheken, könnte den Patienten der Online-Apotheken eine volldigitalen Einlösung ihres E-Rezepts bieten.

"Wir hoffen, dass das Bundesgesundheitsministerium Chancengleichheit für alle Marktteilnehmer herstellt", erklärte Konzernchef Walter Hess. (dpa/rs)

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