KI und Machine Learning
Eine kleine Geschichte der Künstlichen Intelligenz
Der Turing-Test: 1950
Turing ist noch wegen einer anderen Idee wichtig für die KI: In seinem berühmten Artikel "Computing Machinery and Intelligence" aus dem Jahr 1950 schildert er folgendes Szenario: Angenommen, jemand behauptet, er hätte einen Computer auf dem Intelligenzniveau eines Menschen programmiert. Wie können wir diese Aussage überprüfen? Die naheliegende Möglichkeit, ein IQ-Test, ist wenig sinnvoll. Denn dieser misst lediglich den Grad der Intelligenz, setzt aber eine bestimmte Intelligenz bereits voraus. Bei Computern stellt sich aber gerade die Frage, ob ihnen überhaupt Intelligenz zugesprochen werden kann.
Turing war sich des Problems bei der Definition von intelligentem menschlichem Verhalten im Vergleich zur Maschine bewusst. Um philosophische Diskussionen über die Natur menschlichen Denkens zu umgehen, schlug Turing einen operationalen Test für diese Frage vor.
Ein Computer, sagt Turing, sollte dann als intelligent bezeichnet werden, wenn Menschen bei einem beliebigen Frage-und-Antwort-Spiel, das über eine elektrische Verbindung durchgeführt wird, nicht unterscheiden können, ob am anderen Ende der Leitung dieser Computer oder ein anderer Mensch sitzt. Damit die Stimme und andere menschliche Attribute nichts verraten, solle die Unterhaltung, so Turing, über eine Fernschreiberverbindung - heute würde man sagen: ein Terminal mit Tastatur - erfolgen.
Turings Test zeigt, wie Intelligenz ohne Bezugnahme auf eine physikalische Trägersubstanz geprüft werden kann. Intelligenz ist nicht an die biologische Trägermasse Gehirn gebunden und es würde nichts bringen, eine Denkmaschine durch Einbettung in künstliches Fleisch menschlicher zu machen. Unwichtige physische Eigenschaften - Aussehen, Stimme - werden durch die Versuchsanordnung ausgeschaltet, erfasst wird das reine Denken. Turings Gedankenspiele mündeten später in die Auseinandersetzung zwischen starker und schwacher KI.
Big Bang in Dartmouth: Das erste KI-Programm - 1956
Drei Jahre nach Turings Tod, im Jahr 1956, beginnt die eigentliche Geschichte der Künstlichen Intelligenz. Als KI-Urknall gilt das "Summer Research Project on Artificial Intelligence" in Dartmouth im US-Bundesstaat New Hampshire. Unter den Teilnehmern befanden sich der Lisp-Erfinder John McCarthy (1927-2011), der kürzlich verstorbene KI-Forscher Marvin Minsky (1927-2016), IBM-Mitarbeiter Nathaniel Rochester (1919-2001), der Informationstheoretiker Claude Shannon (1916-2001) sowie der Kognitionspsychologe Alan Newell (1927-1992) und der spätere Ökonomie-Nobelpreisträger Herbert Simon (1916-2001).
Big Bang in Dartmouth: Das erste KI-Programm - 1956
Drei Jahre nach Turings Tod, im Jahr 1956, beginnt die eigentliche Geschichte der Künstlichen Intelligenz. Als KI-Urknall gilt das "Summer Research Project on Artificial Intelligence" in Dartmouth im US-Bundesstaat New Hampshire. Unter den Teilnehmern befanden sich der Lisp-Erfinder John McCarthy (1927-2011), der kürzlich verstorbene KI-Forscher Marvin Minsky (1927-2016), IBM-Mitarbeiter Nathaniel Rochester (1919-2001), der Informationstheoretiker Claude Shannon (1916-2001) sowie der Kognitionspsychologe Alan Newell (1927-1992) und der spätere Ökonomie-Nobelpreisträger Herbert Simon (1916-2001).
Projekte zur maschinellen Sprachübersetzung wurden in Millionenhöhe von der amerikanischen Regierung gefördert. Sätze wurden Wort für Wort übersetzt, zusammengestellt und an die jeweilige Zielsprache angepasst. Die Probleme reduzierten sich darauf, umfangreiche Wörterbücher anzulegen und effizient abzusuchen. Man verkannte in dieser Phase der KI-Forschung, dass Sprache vage und mehrdeutig ist und für automatisches Übersetzen vor allen Dingen umfangreiches Weltwissen erforderlich ist.