Chipkrise
Elektronik-Teilemangel zwingt VW-Stammwerk zu Kurzarbeit
Wegen des Mangels an Halbleiter-Bauteilen soll die Produktion im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg nach der Sommerpause nur eingeschränkt anlaufen. Wie ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag mitteilte, soll auf allen Fertigungslinien in der kommenden Woche nur in einer Schicht produziert werden. Es werde Kurzarbeit beantragt. Wie viele Beschäftigte davon betroffen seien, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Grund für den Arbeitsausfall sei die anhaltend eingeschränkte Liefersituation bei Halbleitern. Infolge der Pandemie musste das Unternehmen das Produktionsprogramm schon mehrmals anpassen. Die Halbleiter-Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chip-Produzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.
Auch Audi kann tausende Autos nicht bauen
Auch anderen Autobauern fehlen Mikrochips. Bei AudiAudi in Ingolstadt und Neckarsulm müssen etwa 10.000 Beschäftigte ihren Sommerurlaub verlängern und in Kurzarbeit, wie das Unternehmen mitteilte. Mehrere tausend eingeplante Autos können demnach nicht gebaut werden. Top-500-Firmenprofil für Audi
Im Stammwerk Ingolstadt stehen alle Bänder bis zum 30. August still: Auf der Linie 1 wegen Umbauarbeiten für den Produktionsstart des vollelektrischen Q6 etron, auf den beiden anderen Linien wegen Chipmangels. Dort sind deshalb 6.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. In Neckarsulm pausiert der größere Teil der Produktion mit etwa 4.000 Mitarbeitern mehrere Tage lang.
BMW könnte nach den Worten von Finanzvorstand Nicolas Peter ohne die Engpässe dieses Jahr wohl 70.000 bis 90.000 Autos mehr verkaufen. "Im Moment sind aber alle Werke weltweit gut versorgt", sagte ein BMW-Sprecher am Donnerstag. In Leipzig laufe die Produktion normal, in München und Dingolfing laufe sie nach den Sommerferien am Montag wie geplant wieder an, auch Oxford starte nächste Woche wieder. (dpa/rs)