Gesundheits-IT
EU plant einheitliche IT-Infrastruktur
Ziel des eHealth-Pilotprojektes der EU ist es, personenbezogene Gesundheitsdaten auf Basis bereits bestehender technischer Anwendungen im europäischen Ausland über Ländergrenzen hinweg zu nutzen. Arzt und Patient sollen in diesem Szenarium durch zwei grenzüberschreitende elektronische Gesundheitsdienste unterstützt werden: Sie stellen zum einen die Verfügbarkeit einer Patienten-Kurzakte (Patient Summary) und der aktuellen Medikation des Patienten sicher und ermöglichen zum anderen eine elektronische Verschreibung (ePrescribing) und Einlösung des Rezeptes. Die Informationen sollen dem behandelnden Arzt in der jeweiligen Landesprache verfügbar gemacht werden.
Geplant ist auch, Empfehlungen für ein rechtliches und regulatorisches Rahmenwerk, für einen vertrauenswürdigen und dauerhaften Betrieb der grenzüberschreitenden Dienste zu schaffen. Die grenzüberschreitenden Dienste sollen sich dabei auf bestehende Dienste der nationalen Telematik-Infrastrukturen stützen.
Die Koordination des Projekts liegt in Schweden. Im Managementkonsortium soll je ein Mitglied aus dem Gesundheitsministerium der beteiligten Länder vertreten sein. Darüber hinaus nehmen 31 IT-Unternehmen teil. Ein Netzwerk aus Patientenverbänden, Vertretern von Ärzten und Apothekern werden die S.O.S.-Partner beratend begleiten. Von deutscher Seite beteiligen sich außerdem federführend die Betreibergesellschaft gematik sowie weitere Gesundheits- und IT-Organisationen wie das Zentralinstitut für die kassenärztlichen Versorgung (ZI), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und das Fraunhofer Institut für Software und Systemtechnik (ISST).
Angelegt ist das Pilotprojekt, das voraussichtlich im Juli dieses Jahres startet, mit einer Laufzeit von drei Jahren. Zunächst ist vorgesehen, die existierenden rechtlichen und technischen Umgebungen in den beteiligten Mitgliedsstaaten zu analysieren. In der darauf folgenden Phase wird die Architektur und gemeinsame Komponenten der beiden zu realisierenden Gesundheitsdienst festgelegt. Technische Komponenten werden dann in der dritten Phase implementiert und in die nationalen Umgebungen integriert. In grenzüberschreitenden Pilotversuchen sollen dann in der letzten Phase die länderübergreifenden Gesundheitsdienste evaluiert werden.