Strategien


Vorausschauende Metriken

Gartner fordert Short-Term-Kennzahlen

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Im schnelllebigen Business sollen Short-Term-Indikatoren laut Gartner bisherige KPI ablösen oder zumindest ergänzen. Einige Firmen machen das schon.

Die Digitalisierung hat ein neues Berufsbild hervorgebracht: den Business Process Director. Der US-Marktforscher Gartner benutzt diesen Begriff schon ganz selbstverständlich. Hintergrund dessen ist die These, dass Geschäftsprozesse ständig neu angepasst werden müssen, um mit den schnellen Änderungen auf den Märkten mitzuhalten.

Ziel dessen ist wiederum der Versuch, das Verbraucherverhalten vorhersagen zu können. Business Process-Chefs arbeiten denn auch mit vorausschauenden Metriken. Tun sie das geschickt, steigern sie die Rentabilität ihres Unternehmens bis zum Jahr 2017 um ein Fünftel, so die Prognose von Gartner in dem Report "Business process reinvention is vital to digital business transformation".

Neue Metriken fehlen noch

Diese vorausschauenden Metriken lösen bisherige Messzahlen ab, so Gartner. Bisher hätten Entscheider etwa die Entwicklung von Kosten, Kundenzahl oder Qualitätsmerkmalen beobachtet. Dass das in Zukunft nicht mehr reicht, habe sich durchgesetzt. In einer Umfrage unter knapp 500 IT- und Business-Entscheidern erklärten 71 Prozent, sie bräuchten neue Key Performance Indikatoren (KPIs). Gleichzeitig gab mit 48 Prozent noch nicht einmal jeder Zweite an, er habe Zugang zu den dafür nötigen Metriken. Nur rund drei von zehn Befragten (31 Prozent) sagten, ihre Dashboards bildeten solche Metriken ab.

Als positives Beispiel nennt Gartner die Firma DuPont. Der Chemie-Konzern arbeite mit Short-Term-Indikatoren, das heißt, er beobachtet Zeiträume von sechs bis neun Monaten und richtet seine Planung daran aus. Experian, ein weltweit tätiger Information Service Provider, kombiniert sein Credit ReportingReporting mit Kundendaten und erstellt damit Kunden-Rankings nach Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung. Alles zu Reporting auf CIO.de

Ziel ist also, nicht Vergangenes zu tracken, sondern sozusagen Work in Progress zu beobachten. Unternehmen sollten ständig auf Unerwartetes vorbereitet sein, wie Gartner schreibt. Dafür brauchen sie Intelligent Business Process ManagementBusiness Process Management Suiten (IPBMS) und Operational Intelligence Platforms. Dieses Segment dürfte denn auch zulegen. Die Analysten rechnen Herstellern für das neue Jahr ein Volumen von 2,8 Milliarden US-Dollar aus, gegenüber 2013 wäre das ein Plus von fast neun Prozent. Alles zu Business Process Management auf CIO.de

Six Sigma eignet sich wenig

Aufgabe der Business Process Directors ist die Identifikation der Prozesse, die wesentlich zum Geschäftserfolg beitragen, und die auf Marktveränderungen schnell reagieren müssen. Gartner glaubt, dass sich Methoden wie beispielsweise Six Sigma dafür wenig eignen. Six Sigma habe seine Stärken in Punkten wie Effizienzsteigerung und Kostensenkung, viele Unternehmen hätten davon profitiert. Künftig gehe es aber vor allem um Veränderungsfähigkeit.

Ein guter Teil der Arbeit von Geschäftsprozess-Chefs ist daher Kommunikation. Sie müssen für ständige Information der Entscheider sorgen und den Austausch der Beteiligten untereinander am Laufen halten.

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