ERP-Migration bei ANWR
In 18 Monaten auf SAP S/4HANA
Die ANWR GroupANWR Group ist eine europäische Handelskooperation in den Geschäftsfeldern Schuhe, Sportartikel, Lederwaren und Finanzdienstleistungen. Bis 2018 nutzten die 22 Handelsgesellschaften der Gruppe sowie die Banktochter DZB Bank gemeinsam das ERP-System des Finanzinstituts. Dadurch galten für den Retail-Bereich des Unternehmens auch die Regularien für Finanzbuchhaltung und Controlling im Bankensektor. Top-500-Firmenprofil für ANWR GROUP eG
Mit der Zeit wurden die Vorgaben für den Finanzsektor strikter, so dass die für die Handelsbranche benötigte Flexibilität nicht mehr gegeben war. "Wir hatten schon einige Jahre vorher begonnen, die IT-Systeme zu trennen, um sowohl die Bank als auch die Handelsgesellschaften besser für die jeweiligen Anforderungen aufzustellen," erinnert sich CIO Sven KulikowskySven Kulikowsky. Die ERP-Software war das letzte gemeinsam genutzte System. Profil von Sven Kulikowsky im CIO-Netzwerk
Gemeinsam ins Greenfield
Zusammen mit den Geschäftsbereichen Finanzbuchhaltung und Controlling packte die IT-Abteilung 2018 die Migration auf SAPSAP S/4HANA an. Know-how für die Lösungen des Walldorfer Softwarehauses gab es bereits: Das bisherige Kernsystem war ein on-premises betriebenes SAP R/3, das stark angepasst worden war. Die neue Umgebung sollte in einem Greenfield-Ansatz in der Public Cloud von SAP aufgebaut werden. ANWR verfolgt eine Cloud-first-Strategie für neue IT-Projekte, wenn es die geschäftlichen Anforderungen zulassen. Alles zu SAP auf CIO.de
"Die Fachbereiche von Anfang an mit ins Boot zu holen war enorm wichtig," sagt Kulikowsky. Zusammen wurde festgelegt, was die neue Lösung von Anfang an können müsse. In gemeinsamen Workshops bewerteten gemischte Teams aus Fachbereichen und der IT die Fähigkeiten und den Reifegrad der Cloud-Plattform.
Agil mit Ziel
Um den Wechsel zu organisieren, wurde ein Lenkungsausschuss als oberste Steuerungsinstanz gebildet. Darunter formte sich ein Projekt-Board als Steuerungsteam aus Kulikowsky und seinen Pendants aus der Finanzbuchhaltung und dem Controlling, das sich wöchentlich für zwei Stunden mit dem Projektleiter des externen Partners Camelot ITLab abstimmte. Das Team erhielt Input von cross-funktionalen Arbeitsgruppen aus der Belegschaft und externen Beratern, die Probleme bei bestimmten Prozessen besprachen. "So konnten wir unterschiedliche Meinungen schnell übereinanderlegen und Entscheidungen treffen," sagt Kulikowsky. Dadurch hätten Fachbereiche und IT immer an einem Strang gezogen.
- Michael Müller-Wünsch
Der Berliner Michael Müller-Wünsch (aka: MüWü) ist seit August 2015 Bereichsvorstand Technology (CIO) der Otto-Einzelgesellschaft. In dieser Funktion verantwortet Müller-Wünsch die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Tech-Architektur des Onlinehändlers und treibt damit den Wandel des Geschäftsmodells in Richtung Plattform. 2017 wurde die Technologie-Organisation von Otto unter seiner Führung mit dem CIO Innovation Award ausgezeichnet. Während seiner beruflichen Laufbahn arbeitete der im Bereich KI promovierte Informatiker und Diplom-Kaufmann unter anderem für Lekkerland, Ceva Logistics, MyToys und Herlitz. - Markus Mosa
Seit Februar 2015 wird das Ressort IT/Logistik beim Lebensmittelkonzern Edeka direkt vom Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa geführt. Vorgänger Michael Wulst ging aus persönlichen Gründen in Rente. Das Vorstands-Team der Edeka AG besteht nun aus nur noch drei Vorständen. - Eduard Spitz
Die weltweite IT von Hugo Boss liegt seit März 2023 in den Händen von Eduard Spitz. Sein Vorgänger Jörg Walter ging in den Ruhestand. - Bastian King
Mit Bastian King beruft das Modeunternehmen Takko Fashion erstmals einen Chief Information Officer. Er soll den digitalen Wandel vorantreiben. Die Position des CIO hat der Modehändler aus dem nordrhein-westfälischen Telgte neu geschaffen. Zum 1. März 2023 holte das Management dazu Bastian King an Bord. - Christian Metzner
Seit Mitte April 2023 leitet Christian Metzner die IT der Drogeriemarktkette Rossmann. Seiner Vorgängerin Antje König stieg Anfang 2022 in den Vorstand auf. Metzner kommt von Volkswagen Financial Services. - Melanie Fichtner
Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns. - Ricardo Diaz
Seit August 2017 arbeitet Ricardo Diaz bei der Emil Frey AG in Zürich als CIO/CTO. Die Gruppe ist im Automobilhandel tätig. Der gelernte Diplom-Kaufmann Diaz war im April 2014 vom Energie Versorger EnBW als Vice President IT Strategy &Steering zur Unternehmensgruppe Media-Saturn gekommen. Im Juli 2014 wurde er CEO der Media-Saturn IT-Services und CIO bei Media-Saturn. - Matthias Wlaka
Seit 1. Januar 2024 ist Matthias Wlaka CIO und Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Die Stelle wurde neu geschaffen, um die IT-Aktivitäten des Modehändlers zentral zu bündeln. - Marc Rauscher
Seit 1. April 2023 ist der ehemalige IT-Chef von Douglas, Marc Rauscher, Geschäftsführer der Hagebau IT GmbH. Er verantwortet das operative Geschäft der IT-Tochter. - Roman Melcher
Roman Melcher verantwortet bei dm nicht nur die IT, sondern sitzt auch in der Geschäftsführung des Drogeriekonzerns. - Lars H. Heimann
Lars H. Heimann ist seit März 2019 CIO der BAHAG AG, die zentrale Einkaufsgesellschaft der BAUHAUS Regionalgesellschaften. Seit Anfang 2021 hat er zudem den Posten des Senior Vice President Corporate IT inne. Er kam bereits 1999 in das Unternehmen. - Roland Schütz
Roland Schütz, langjähriger CIO der Lufthansa, wechselt als Vorstand für IT und Digitalisierung zum Mannheimer Pharmahändler Phoenix. Schütz tritt die neu geschaffene Position des Chief Information Officer Anfang 2021 an. - Andreas Hubert
Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas. - Katja Burkert
Seit 1. Juli 2021 ist Katja Burkert CIO bei Intersport. Sie folgte auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte. - Sinanudin Omerhodzic
Sinanudin Omerhodzic ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer IT bei Aldi Nord. Er kommt von der Paul Hartmann AG. - Frank Schroeder
Frank Schroeder ist seit Mai 2016 Head of IT der Interseroh Dienstleistungs GmbH, einer Tochter des Berliner Recycling- und Umweltdienstleisters Alba. Er war zuvor Leiter IT-Management und Leiter Innovationsmanagement beim Bauunternehmen Hochtief AG in Essen. - Severin Canisius
Seit September ist Severin Canisius CIO und Mitglied der Geschäftsführung des Essener Schuhhändlers. Er folgt auf Olaf Schrage, der das Unternehmen Ende 2021 verlässt. - Katharina Knötel
Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola European Partners CCEP von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen. - Jörg Kohlenz
Am 1. Juli 2022 hat der ehemalige Leoni-CIO Jörg Kohlenz die Position des Group CIO beim Thermomix-Anbieter Vorwerk übernommen. - Lars-Eric Pusch
Seit April leitet Lars-Eric Pusch die IT der Drogeriemarktkette Müller. Er soll sie zu einem datengetriebenen Unternehmen machen. - Michael Rybak
Michael Rybak hat bei der Drogeriekette Rossmann Anfang 2015 als Geschäftsführer den neu geschaffenen Geschäftsbereich Logistik und IT übernommen. Er verantwortete bereits seit Mitte 2014 zusätzlich zur Logistik den Fachbereich IT. Rybak wechselte 2009 in die Logistik des Drogeriekonzerns, wurde Logistikleiter sowie Geschäftsführer der Logistik-Gesellschaft und trat in die Geschäftsleitung ein. - Mark Michaelis
Seit dem 7. Juni 2021 ist Mark Michaelis Geschäftsführer der Markant Services International GmbH sowie ihres polnischen Pendants. Das Unternehmen verantwortet die IT, Produktentwicklung und den Betrieb der Dienstleistungen und Services der Markant-Gruppe. - Michael Kaib
Michael Kaib wurde im Juli 2015 neuer CIO in der Zentrale des Modekonzerns Esprit in Ratingen. Er berichtet an den Chief Operations & Systems Officer, Leif Erichson. Kaib kam im Mai 2010 zu Esprit. Er war dort zuletzt Vice President - Head of IT Governance & Enterprise Architecture. Kaib studierte Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und in den USA und promovierte anschließend am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Marburg. Seine berufliche Karriere begann er 1998 als Berater bei Booz & Company in Frankfurt am Main in der globalen IT Practice. - Andreas Schobert
Bei der Hornbach-Baumarkt-AG ist Andreas Schobert (41) seit 2015 neuer IT-Vorstand. Das Ressort Technologie wurde neu geschaffen. Der Vorstand wurde dafür von sechs auf sieben Mitglieder erweitertet. Im neuen Ressort laufen ab sofort die Fäden für die konzernweite Informationstechnologie sowie das E-Business zusammen. Seit 2012 war Schobert als Leiter E-Business für den internationalen Aufbau und die Weiterentwicklung des Online-Geschäfts im Hornbach-Baumarkt-AG Konzern zuständig. - Nathan Mott
Nathan Mott ist seit Oktober 2014 CIO beim Stuttgarter Pharmagroßhändler McKesson Europe (zuvor: Celesio). Der IT-Chef kam aus den USA, vom Mehrheitsaktionär McKesson. Mott war zuletzt Präsident der McKesson Pharmacy Systems & Automation (MPS&A) und hatte danach zusätzlich das Celesio Coordination Planning Office geleitet. - Armin Bergbauer
Mit Armin Bergbauer hat der Technologie-Distributor Ingram Micro seit Frühjahr 2008 einen neuen IT-Chef. Seine Vorgängerin Barbara Neumann hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiter IT & Organization ist Bergbauer auch Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Gerhard Schulz, den Vorsitzenden der Geschäftsführung. - Walter Schulte-Vennbur
Bei Electronic Partner verantwortet Walter Schulte-Vennbur seit Februar 2013 die IT. Der Diplom-Informatiker war zuvor CIO be Also Actebis. Auch vor dem Zusammenschluss von Also und Actebis 2011 arbeitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen Positionen beim Vorgängerunternehmen Actebis. - Bernd Herrmann
Bernd Herrmann arbeitet seit 1990 bei Würth, einem Großhandel für Produkte der Befestigungs- und Montagetechnik. In der Würth-Gruppe ist er Geschäftsbereichsleiter für IT, E-Business und Logistik sowie Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und EDV der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Seit Mai 2015 ist er auch in der vierköpfigen Konzernführung der Würth Gruppe vertreten und dort für IT und E-Business verantwortlich. - Stephan Wohler
Seit 2011 ist Stephan Wohler im Vorstand der Edeka Minden-Hannover. Er verantwortet bei der größten Edeka-Regionalgesellschaft die Ressorts IT und Logistik. Wohler kommt von der Metro, wo er zuletzt als Vorsitzender der Metro Group Logistics (MGL) arbeitete. - Khaled Bagban
Zum 1. Juli 2024 ist Khaled Bagban als CIO bei der Metro AG eingestiegen. Gleichzeitig wurde er CEO der Digitalisierungstochter Metro.digital. Er folgt auf Timo Salzsieder. - Michael Homburg
Michael Homburg ist seit April 2016 Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation bei Edeka Nord. Sein Vorgänger Ernst Bochnig ist in den Ruhestand gegangen. Seit Mitte 2015 war Homburg bei Edeka Nord bereits stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation. - Benjamin Beinroth
Neun Jahre war Benjamin Beinroth bei dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut beschäftigt, davon vier Jahre als Chief Information Officer (CIO). Er wechselte zum Jahresbeginn 2016 in die CIO-Position bei Fressnapf. Beinroth berichtet als CIO direkt an Hans-Jörg Gidlewitz. Dieser ist verantwortlicher Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Personal und IT bei Fressnapf. - Jörg Heinen
Jörg Heinen heißt der IT-Leiter bei WMF (Württembergische Metallwarenfabrik AG) in Geislingen. Seit Februar 2016 ist er im Amt. Der Vice President Global IT (CIO), so sein offizieller Titel, war zuvor Corporate Director, Strategic Vendor Management, bei der Henkel AG in Düsseldorf. Dort war er zuvor auch CIO Western Europe und damit verantwortlich für die IT-Services in der umsatzstärksten Region. - Andreas Möller
Seit März 2018 ist Andreas Möller Geschäftsführer IT/ Managing Director IT beim Lebensmittelhändler Aldi Nord in Essen. Zuvor war er dort Bereichsgeschäftsführer IT, verantwortlich für IT-Projekte & -Methodik. - Frank Hoe
Frank Hoe ist seit September 2016 CIO DACH bei der L’Oréal Deutschland GmbH in Düsseldorf. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung als CIO und IT Direktor in internationalen Unternehmen wie McDonald’s, Dole Food Company, Aldi Stores UK/Ireland und beim TÜV Rheinland zurück. Hoes Vorgänger im Amt, Abder Dellys, ist in den Ruhestand gegangen. - Johannes Wechsler
Johannes Wechsler ist seit Juli 2018 neuer Geschäftsführer der MediaMarktSaturn IT Solutions in Ingolstadt. Wechsler berichtet an Atul Bhardwaj, CTO der MediaMarktSaturn Retail Group und CEO der MediaMarktSaturn IT Solutions. Wechsler wird die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn IT Solutions um Bhardwaj, Orhan Olgun und Thomas Gawron ergänzen. Zuvor, seit Mai 2015, war Wechsler CIO der ProSiebenSat.1. Media SE. - Max Thelen
Weil Erwin Sattler in die Geschäftsführung aufstieg, übernahm Max Thelen im Herbst 2010 dessen Position als Bereichsleiter IT/ORG beim Pharmagroßhändler Sanacorp. Damit verantwortet er IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung des Unternehmens. Zugleich fungiert er als Schnittstelle zu den Fachbereichen. - Michael Baier
Neuer Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Infokom in Karlsruhe ist seit Juli 2018 Michael Baier. Infokom ist die IT-Tochter der Eurobaustoff, einer Kooperation für den mittelständischen Baustoffgroß und -einzelhandel. Zuletzt war Baier Vorstandsmitglied der Abas Unternehmensgruppe. - Jens Siebenhaar
Jens Siebenhaar ist seit Oktober 2018 CIO beim Bekleidungsunternehmen C&A Europe. Zuvor arbeitete Siebenhaar als Geschäftsführers der REWE Systems GmbH. Siebenhaar war im März 2009 Leiter der IT bei REWE geworden. Er wechselte damals von der Baumarktkette OBI an den Rhein. - Frank Scholz
Frank Scholz ist seit September 2018 Group CIO bei der Citti Handelsgesellschaft in Kiel. Er ist dort für die gesamte IT verantwortlich. Scholz war zuvor CIO bei der DB Regio. In den kommenden vier Jahren wird er sich die Aufgabe mit dem bisherigen IT-Leiter Matthias Ernst teilen. - Ulrich Wiedemann
Ulrich Wiedemann ist seit September 2020 IT-Leiter von Vinzenzmurr. Zuvor war er CIO und COO beim Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum, zu dem er Anfang 2020 von Essity gewechselt ist. - Jochen Jaser
Jochen Jaser ist seit Juni 2019 neuer CIO beim Kölner E-Commerce Unternehmen HRS Group. Zuvor war Jaser bis Mai 2019 ein Jahr als CTO bei der Bearing Point Software Solutions GmbH in Frankfurt. Fast acht Jahre arbeitete er bei der Frankfurter Matrix42 AG, als CTO und CEO und sowie fünf Jahre bei der Karlsruher update4u Software AG, als Head of Product Management und CTO. - Andreas Helber
Mit dem Jahreswechsel 2010/11 änderten sich die IT-Verantwortlichkeiten bei der BayWa: Andreas Helber wurde zum Finanzvorstand berufen und übernahm zugleich das IT-Ressort vom vormaligen Vorstand Frank Hurtmanns. Dieser verließ den Agrarhändler. IT-Dienstleistungen bezieht die BayWa über die RI-Solution GmbH, die sie Anfang 2002 zusammen mit der österreichischen RWA AG gegründet hat. Chef des Dienstleisters ist Eugen Berchtold.
Als Ziel formulierte der CIO, bis Ende 2021 alle Systeme auf die neue Umgebung zu migrieren. Der Jahresabschluss 2021 sollte bereits mit S/4HANA erstellt werden und das Geschäftsjahr 2022 ohne die alte Umgebung im Parallelbetrieb starten. Dazu definierte Kulikowsky neun Wellen.
In diesen Phasen arbeiteten die Teams mit agilen Methoden und flexiblen Zeitvorgaben. "Mit dieser Mischung aus Meilensteinen und Sprints haben die Teams ein klares Ziel vor Augen, während wir gleichzeitig Risiken berücksichtigen, die einen festen Zeitplan aus der Bahn geworfen hätten," so der IT-Chef. Entwicklungen dürften auch mal länger dauern, Hauptsache sei, dass am Ende alles passe. Auf den Endtermin hätte sich das nicht ausgewirkt.
Plötzlich virtuell
Der Startschuss fiel im ersten Quartal 2020, nach vier Wochen kam Corona. "Durch die Ungewissheit im HandelHandel wegen der vielen Lockdowns und Schwierigkeiten in den Lieferketten mussten wir das Projekt stoppen," erinnert sich Kulikowsky. Ein halbes Jahr später nahm das Projektteam die Arbeit an der Migration wieder auf, nun allerdings komplett remote. Top-Firmen der Branche Handel
"Das war für alle Beteiligten eine neue Erfahrung, aber wir haben das gut gestemmt," so der CIO. Bei früheren Projekten arbeitete das Team auf einer Projektfläche im Büro und tauschte sich eng aus. Das habe sich schnell ins Remote Office übertragen: "Wir haben Microsoft Teams als zentrales Tool eingesetzt, für Wissens- und Dateienaustausch, Konferenzen und Terminabsprachen. Alle Kollegen waren leicht erreichbar und konnten sehr flexibel arbeiten."
Migration in neun Wellen
Nach knapp fünf Monaten wurde am 1. Dezember 2020 der erste Pilot in sechs kleinen Gesellschaften umgesetzt, die keine Schnittstellen zu Personal- oder Buchungssystemen und kleine Buchungskreise hatten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechselten auf das neue System und lernten es mit den ersten Buchungen kennen.
Die restlichen acht Wellen verteilten sich über das Jahr 2021. Dabei wurden jeweils bis zu vier Gesellschaften auf das neue System umgestellt. Am 22. November 2021 waren alle auf SAP S/4HANA migriert. Nach einigen Anpassungen an Schnittstellen wurde das Projekt am 30. März 2022 für beendet erklärt. "Jetzt geht es darum, Workarounds auszubügeln, Prozesse zu verbessern und Lücken zu schließen," so Kulikowsky. Das Ziel sei möglichst viel StandardisierungStandardisierung. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
Fachbereiche überzeugen
Neben den Problemen durch die Coronapandemie bewältigten Kulikowsky und sein Team noch eine Reihe anderer Herausforderungen. In den Fachbereichen und der IT bedeutete das Projekt mehr Arbeit im Tagesgeschäft. "Wenn ein Händler ein Problem hat, muss das schnell gelöst werden, egal, ob wir gerade auf SAP migrieren oder nicht. Diese Doppelbelastung mussten wir ständig managen" so der IT-Chef.
Zudem galt es, die Belegschaft aus den Fachbereichen zu überzeugen. "Nach 20 Jahren im alten System hatten einige Kollegen Schwierigkeiten, sich an die neue Oberfläche und die Prozesse in der Cloud zu gewöhnen," berichtet der CIO. Dazu veranstaltete die Projektleitung wöchentliche Meetings mit den Business Units, um die Abläufe, Fragen und Probleme zu besprechen.
In den Phasen, in denen bestimmte Gesellschaften live gingen, waren die zuständigen Buchhalter bei jedem dieser Treffen dabei. Sie machten auf Spezialthemen oder -anforderungen aufmerksam und halfen dabei, Lösungen zu erarbeiten.
Zudem gab es eine Fehlertracking-Liste, die zweimal pro Woche bearbeitet wurde. Darin sammelte das Team Fragen, Ängste, Sorgen und Anmerkungen, adressierte sie und zeigte Lösungen auf.
Wechselbad SAP-Standards
Ein Hauptanliegen der IT für die neue Landschaft war es, möglichst viel zu standardisieren. "Die Geschäftsbereiche sollten weniger abhängig von der IT werden," so Kulikowsky. Im alten System und vor allem im Retail-Bereich gab es viele Sonderfunktionen. Auch hier nutzte der IT-Chef Workshops mit den Fachbereichen, um herauszufinden, für welche Anforderungen es Standardsoftware von SAP gab.
Knapp 90 Prozent des neuen ERP-Systems läuft mittlerweile auf Standardsoftware. An einigen Stellen gab es Schwierigkeiten mit den Lösungen von SAP, so der CIO.
In ersten Testläufen und Demonstrationen seitens SAP und des Implementierungspartners habe es so ausgesehen, als würden die Cloud-Module für alle Use Cases der ANWR passen. Im Tagesgeschäft merkte das Team um Kulikowsky jedoch, dass die Software einige Probleme bereitete. "Wir haben bei der Auswahl nicht genau genug geprüft, so dass uns erst im laufenden Projekt aufgefallen ist, dass elementare Funktionen nicht rund laufen," so Kulikowsky. Gehaltsabrechnungen etwa konnten nicht nahtlos eingebunden werden.
Insgesamt waren etwa 35 interne und ein Dutzend externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an dem Projekt beteiligt. Sie haben rund 35 Schnittstellen zwischen SAP und anderen Systemen gebaut. "Vor allem die Anbindung des Personalmanagementsystems HCM an S/4 ist eine Katastrophe," sagt der CIO. Standardintegrationen aus dem alten System seien im neuen nicht mehr vorhanden, so dass kritische Informationen nicht in die Cloud übertragen werden. So seien Rechnungen etwa ohne Rechnungsdatum importiert worden oder das SAP-System habe gesetzliche Anforderungen an die Finanzbuchhaltung nicht in den Prozessen abgebildet.
"Einige SAP-Lösungen haben sich mit den eigenen Cloudschnittstellen schwergetan. In dem Fall wäre es genauso aufwändig gewesen, eine Nicht-SAP-Lösung anzubinden," sagt Kulikowsky. Dagegen sei die Integration der Sales-und-Service-Cloud C4C in HANA sehr einfach verlaufen. Das deute darauf hin, dass die Walldorfer in HCM nicht mehr investierten, obwohl das Produkt bei vielen Unternehmen noch im Einsatz sei. Dadurch leide die Kundenfreundlichkeit.
Zudem hapere es bei der Performance. Außerhalb der Testumgebungen breche die Leistung einiger Cloud-Apps oft ein. "Unsere Belegschaft ist mittlerweile eine Nutzererfahrung wie zuhause gewohnt und hat damit höhere Ansprüche an die Lösungen im Office," so der IT-Chef. Breche die Performance im laufenden Betrieb ein, habe die Konzern-IT wenig Einfluss. Dann sei man auf SAP angewiesen.
Platz für Neues
Trotzdem sieht Kulikowsky bereits die Vorteile der Migration. So ist etwa der Zahlungsverkehr schlanker geworden: "Den Prozess, um einen Kontoauszug einzulesen, haben wir automatisiert, so dass die Kollegen ihn nicht mehr eintippen müssen. Das spart Zeit." Alle Buchhalter nutzen nun ein einziges System ohne Sonderlösungen. Das verschafft der IT mehr Zeit für Innovationen. Zusätzliche Entwicklungen ließen sich ohne das alte Banksystem einfacher und schneller realisieren.
Im nächsten Schritt will Kulikowsky etwa die Datenqualität verbessern. Die neuen Prozesse konsolidieren die eingehenden Informationen automatisch über Schnittstellen. Allerdings gebe es dort noch einige Fehler, so dass Ungenauigkeiten aus den Quellsystemen in das Cloud-ERP übertragen würden.
Es werde aber noch eine Weile dauern, bis der volle Umfang der Verbesserungen sichtbar ist, so der IT-Chef. "Die neuen Abläufe gehen zwar schneller, aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Zeit, um sich einzuarbeiten und alte Pfade zu verlassen."
Klare Linie und Vertrauen
Für Kulikowsky war es in dem ehrgeizigen Projekt erfolgsentscheidend, eng mit den Fachbereichen zusammenzuarbeiten. "Das war kein reines IT- oder Fachbereichsprojekt, sondern eine gemeinsame Anstrengung," so der CIO. "Alle Beteiligten kannten die Anforderungen und mögliche Hindernisse von Anfang an."
Zudem hätten alle eine klare Vorstellung vom Zielzustand gehabt und auch von den Prioritäten während des Projekts. "Wir hatten drei Maßgaben von den Business Units: Rechnungen bezahlen und stellen sowie die Steuervoranmeldung müssen unbedingt permanent funktionieren," erklärt Kulikowsky. Das habe das Projektteam stets leisten können.
Des Weiteren pocht der IT-Chef auf Vertrauen zum eigenen Team: "Die Experten machen das! Klar muss der Zeitdruck aufrechterhalten werden, aber wenn ein Kollege unsicher ist, ob wir tatsächlich mit etwas live gehen können, nehmen wir das Risiko auf und planen zwei Wochen mehr ein."
Beim nächsten Großprojekt will der CIO mehr kommunizieren und den Informationsaustausch verbessern.: "Der Flurfunk unter den Kollegen fiel durch die virtuelle Arbeit weg, das haben wir unterschätzt." Für die Zukunft denke er über ein hybrides Modell nach: Zwei bis drei Tage im Office, der Rest in Telearbeit. "So hätten wir zum einen den nötigen Austausch, zum anderen könnten die Kollegen konzentriert und ungestört zu Hause arbeiten."