Gläubiger am Zug

Insolvenzverfahren für Air Berlin eröffnet

02.11.2017
Zweieinhalb Monate nach der Antragstellung beginnt nun das reguläre Insolvenzverfahren bei Air Berlin. Damit läuft für die Gläubiger die Frist, ihre Forderungen anzumelden.
Bis zum 1. Februar 2018 können Air-Berlin-Gläubiger ihre Forderungen beim Sachwalter anmelden.
Bis zum 1. Februar 2018 können Air-Berlin-Gläubiger ihre Forderungen beim Sachwalter anmelden.
Foto: Novikov Aleksey - shutterstock.com

Für die Fluggesellschaft Air Berlin ist am Mittwoch das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Dies teilte das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg als zuständiges Insolvenzgericht mit. Die Gläubiger können nun ihre Forderungen schriftlich bis zum 1. Februar 2018 beim Sachwalter anmelden. So wird der Insolvenzverwalter bei einem Verfahren in Eigenverwaltung genannt.

Das Gericht bestellte den Berliner Rechtsanwalt Lucas Flöther zum Sachwalter. Er hatte diese Funktion vorläufig bereits nach dem Insolvenzantrag vom 15. August übernommen. Das Amtsgericht hatte ein von Flöther erstelltes Gutachten geprüft und festgestellt, dass die Gesellschaft "zahlungsunfähig und zugleich überschuldet ist". Air Berlin wies zuletzt rund 1,5 Milliarden Euro Schulden aus.

Dem Antrag auf Eigenverwaltung wurde stattgegeben, weil das Gericht dadurch keine Nachteile für die Gläubiger erwartet. Die Gläubigerversammlung findet am 24. Januar in Berlin statt. Formal handelt es sich um drei einzelne Insolvenzverfahren - für die Aktiengesellschaft britischen Rechts, Air Berlin PLC, für die Kommanditgesellschaft Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG sowie für die Tochter Air Berlin Technik GmbH.

Den Flugbetrieb stellte das Unternehmen schon am Freitag vergangener Woche ein. Ein Flugzeug stand zuletzt noch in Island, weil es dort wegen nicht bezahlter Rechnungen nicht starten durfte. Der Streit wurde am Mittwoch beigelegt, die Maschine sollte nach Angaben von Air Berlin noch am selben Tag zurück nach Berlin-Schönefeld fliegen.

Entlassungen verhindern

An diesem Donnerstag verhandelt das Arbeitsgericht Berlin über einen Eilantrag der Personalvertretung der Flugbegleiter von Air Berlin. Sie wollen per einstweiliger Verfügung Entlassungen verhindern. Seit der Antragstellung in der vergangenen Woche hat sich die Situation jedoch verändert. So will Easyjet bis zu 1000 Piloten und Flugbegleiter übernehmen. Außerdem sollen bis zu 1200 Mitarbeiter aus der Air-Berlin-Verwaltung in einer Transfergesellschaft unterkommen.

Als indirekte Folge der Air-Berlin-Pleite setzt die Lufthansa im November zwischen Frankfurt und Berlin-Tegel auch Jumbojets ein. Anders als mit dem Einsatz der Großraumflugzeuge sei die hohe Nachfrage nicht zu bewältigen, erklärte das Unternehmen.

Die erste Maschine vom Typ Boeing 747 wurde am frühen Mittwochabend in Berlin erwartet. Die Lufthansa-Tochter Eurowings will zwar Jets aus der Flotte von Air Berlin übernehmen. Allerdings stünden diese noch nicht zur Verfügung, sagte ein Lufthansa-Sprecher. (dpa/ib)

Zur Startseite