Regelmäßig das eigene Profil prüfen
ITler werden im Bewerbungsgespräch auseinandergenommen
CIO.de: Warum brauchen ITler einen speziellen Karriereratgeber?
Svenja Hofert: ITler orientieren sich oft an dem, was man sonst so kauft. In diesen Ratgebern kommen aber die speziellen Fähigkeiten von ITlern zu kurz. Solche Lebensläufe werden in Unternehmen dann häufig fehlinterpretiert. Es gibt beispielsweise eine immer größere Nachfrage danach, dass ITler ihrer Bewerbung eine Projektliste beilegen.
CIO.de: Was sind denn diese speziellen Fähigkeiten von ITlern?
Svenja Hofert: Das sind Dinge, bei denen oft einfach übersehen wird, dass sie relevant für den Lebenslauf wären. Zum Beispiel sammeln ITler häufig Erfahrungen in interkulturellen Projekten. Das sollte dann auch in den Lebenslauf.
CIO.de: Was unterscheidet denn eine IT-Karriere ganz generell von anderen Karrieren?
Svenja Hofert: In der IT findet man häufig eine Mischung aus Zeitarbeit und Selbstständigkeit, die man in anderen Bereichen nicht in diesem Maß findet. Zudem arbeitet man sehr projektbezogen. Dazu kommt, dass sich die Arbeitsformen in der IT unheimlich schnell ändern.
CIO.de: Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern?
Svenja Hofert: Ich bin nicht der Meinung, dass es starke Unterschiede gibt. Wie in anderen Bereichen auch, haben Frauen sicherlich mit Vorurteilen zu kämpfen und werden häufig eher in IT-Bereichen bestärkt, in denen Soft SkillsSoft Skills besonders wichtig sind. Zum Beispiel im Change Management. Sind Frauen aber als Programmiererinnen tätig, fällt ihnen der Berufseinstieg leichter als Männern. Das ist aber eine sehr subjektive Einschätzung von mir. Alles zu Skills auf CIO.de
CIO.de: Welche Weiterbildungen brauchen ITler?
Svenja Hofert: Projektmanagement macht den Lebenslauf leichter platzierbar. Man kommt vielleicht nicht sofort in eine Position, in der man es anwenden kann, aber es schadet nie. Generell ist Deutschland sehr Zertifikate-geprägt. Zertifikate haben hierzulande bei Arbeitgebern einen sehr hohen Stellenwert.
CIO.de: Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Sie bereits an der Verwendung mancher Begriffe die Generation von Bewerbern erkennen. Welche Begriffe sind das?
Svenja Hofert: Ältere Bewerber erkennt man daran, dass Sie beispielsweise die Begriffe "EDV" und "Cobol" benutzen. Jüngere schreiben immer "IT". Der Generationenunterschied macht sich auch in der Selbstdarstellung bemerkbar. Die älteren ITler sind in der Regel Quereinsteiger und haben es nicht bereits an der Uni gelernt, sich gut zu verkaufen. BWL- und Wirtschaftsinformatik-Absolventen lernen das heute.
CIO.de: Selbstdarstellung spielt ja auch im Bewerbungsgespräch eine große Rolle. Wie laufen Vorstellungsgespräche bei ITlern ab?
Svenja Hofert: Die Durchfallquote ist sehr viel höher als bei anderen Gesprächen. Das liegt zum einen daran, dass Lebensläufe von der Personalabteilung häufig falsch verstanden werden. Zum anderen werden die Kandidaten in Gesprächen häufig von Fachpersonen gemein ausgefragt. Da spielen Soft Skills kaum eine Rolle. Vielmehr wird man auf fachlicher Ebene auseinander genommen.
Das eigene Profil überprüfen
CIO.de: Was raten Sie ITlern?
Svenja Hofert: Ich empfehle, einmal pro Jahr das eigene Profil zu überprüfen. Dafür gibt man am besten seine Position in eine Metasuchmaschine wie beispielsweise Kimeta ein und überprüft dann die Anforderungen in der Stellenausschreibung. Macht man das regelmäßig, erkennt man die Tendenzen. Interessant ist es auch, die nächsthöhere Position einzugeben. So kann man überprüfen, welche Anforderungen dafür noch fehlen.
"Praxisbuch IT-Karriere" von Svenja Hofert, Eichborn Verlag, 248 Seiten, 24,95 Euro