Gläubige online erreichen

Kirche nutzt verstärkt Twitter, Blogs & Co.

10.11.2014
In den Sonntagsgottesdienst lockt es nur noch einen Bruchteil der evangelischen Christen. Über digitale Medien will die Kirche nun verstärkt die Menschen erreichen. Ist dies erfolgsversprechend?

Die Gläubigenzahl sinkt und die religiöse Erziehung verliert an Bedeutung - deswegen will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) junge Leute verstärkt über das Internet sowie mit Twittergottesdiensten und bloggenden Pfarrern erreichen. "Wir sind davon überzeugt, dass das nicht nur neue Werkzeuge sind, die wir bedienen, sondern dass sich die Kirche und ihre Arbeit verändert", sagte der Vizevorsitzende des EKD-Parlaments, Klaus Eberl, am Montag in Dresden. Schwerpunkt bei der dortigen EKD-Jahrestagung ist die Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft.

"Es gibt Leute, die feiern Online-Gottesdienste mit Menschen, die in ganz Deutschland sitzen und sagen, das ist meine Gemeinde", sagte Eberl. "Wir erleben auch, dass die Chatseelsorge enorm zunimmt." Probleme etwa des sexuellen Missbrauchs würden dort leichter angesprochen als im klassischen Seelsorgegespräch.

Der Kirche öffneten sich mit den digitalen MedienMedien neue Räume, in denen sie auch mit unterhaltenden Formaten sowie Filmen und Bildern künftig stärker vertreten sein muss, heißt es in einem in Dresden diskutierten EKD-Papier. "Nur wenn die evangelische Kirche mit ihrer Botschaft und als Gemeinschaft auch digital präsent ist, wird sie weiterhin Teil der Gesellschaft und des Alltags der Menschen sein können." Dabei ist nicht alles automatisch ein Erfolg, was die Kirche im Internet startet. So steht das 2009 gestartete Onlineportal evangelisch.de vor einem Relaunch, weil ihm eine präzise Zielgruppe fehlt. Top-Firmen der Branche Medien

Aus Sicht der Kirche bewährt trotz allen medialen Wandels hat sich indes das "Wort zum Sonntag", das seit inzwischen 60 Jahren ausgestrahlt wird. Und auch der Fernsehgottesdienst hat weiter seine Zuschauerschaft. 12,8 Millionen Menschen sahen die zwischen November 2013 und August 2014 gesendeten evangelischen Gottesdienste, wie die EKD mitteilte. Und auch im schwierigen Printbereich hat sich das großen Tageszeitungen beigefügte Magazin "chrismon" bewährt, es hat rund eine Million Leser. (dpa/rs)

Zur Startseite