Schwachstellen in "Stagefright"
Kritische Sicherheitslücken bedrohen fast alle Android-Smartphones
Konkret geht es um die Mediensoftware "Stagefright". Diese lässt sich über eine bösartig manipulierte Multimedia-Nachricht (MMS oder Hangouts) angreifen, teilweise sogar vom Nutzer unbemerkt. Die Sicherheitsfirma Zimperium Zlabs hatte die Bugs bereits im April und Mai an Google gemeldet, berichtet "Forbes". Obwohl Google bereits entsprechend Patches an seine Hardware-Partner verteilt habe, seien diese bislang kaum an Endkunden ausgerollt worden, heißt es weiter.
Joshua Drake von Zimperium schätzt, dass bis zu 950 Millionen Android-Smartphones durch die Stagefright-Lücken bedroht sein könnten. Dabei kommt es entscheidend darauf an, mit welchen Rechten der Stagefright-Prozess ausgeführt wird - auf einigen älteren Geräten wie dem "Galaxy S4" von Samsung oder dem "Optimus Elite" von LG sind das (für den Experten Drake, Mitverfasser des "AndroidAndroid Hacker's Handbook", vollkommen unverständlich) volle Systemrechte. Alles zu Android auf CIO.de
Google weist darauf hin, dass Smartphones mit neueren Android-Versionen allerlei SchutzmechanismenSchutzmechanismen mitbringen, die sie weniger leicht angreifbar machen. Außerdem schütze die Application Sandbox Nutzerdaten und andere Anwendungen auf dem Geräte. Drake warnt ausdrücklich, dass vor allem die geschätzt 100 Millionen Telefone mit Android älter als 4.1 ("Jelly Bean") über keine hinreichenden Schutzmechanismen verfügen. Alles zu Security auf CIO.de
- Fünf Anzeichen für eine Malware-Infektion
Insbesondere mobile Endgeräte mit Android-Betriebssystem sind von Schadsoftware betroffen. An diesen fünf Anzeichen können Sie erkennen, ob Ihre Android-Device betroffen ist. - 2. Störungen und Gesprächsabbrüche
Auch vermehrt auftretende Verbindungsprobleme oder Gesprächsabbrüche bei der Nutzung Ihres Android-Gerätes könnten auf Malware zurückzuführen sein. Zunächst sollten Sie sich allerdings bei ihrem Netzbetreiber erkundigen, ob das Problem bei ihm liegt. - 3. Hohe Handy-Rechnung
Wer gedacht hat, die Zeiten der Dialer wären lange vorbei, kann bei einer Infizierung mit SMS-Malware eine böse Überraschung erleben. Diese Art von Schadsoftware sendet automatisiert Kurznachrichten an sogenannte "Premium-Nummern" - was erhebliche Kosten verursachen kann. Sie sollten deshalb immer Ihre Handy-Rechnung auf Ungereimtheiten kontrollieren. - 4. Auffällige Datennutzung
Sollten Sie bemerken, dass auf Ihrem Android-Gerät übermäßiger Datenverkehr stattfindet, könnte das ein Hinweis auf installierte Malware sein. Ein erhöhtes Datenaufkommen durch Malware kann sich auch auf Ihre Handy-Rechnung auswirken - je nachdem, welchen Tarif sie gewählt haben. - 5. Performance-Einbruch
Reagiert Ihr Android-Smartphone auf unerklärliche Weise nur noch sehr träge oder braucht täglich mehrmals einen Reboot? Auch das könnte ein Hinweis auf die Infizierung mit Malware sein. Die Schadsoftware frisst unter Umständen das Gros der Prozessorleistung, was eine normale Nutzung von Apps etc. kaum noch möglich macht.
Grundsätzlich sind wohl alle Android-Versionen von 2.2 bis 5.1 verwundbar. Sieben der von Zimperium gemeldeten Lücken wurde eine CVE-Nummer zugeteilt. Drake will auf den Sicherheitskonferenz Black Hat und Defcon in Las Vegas kommende Woche weitere Details dazu veröffentlichen.
Für die Endanwender bleibt nur die Hoffnung, dass ihre Gerätehersteller die von Google bereitgestellten Patches nun so schnell wie möglich verteilen. Bereit getan hat dies Silent Circle für sein "Blackphone". Auch Mozilla, das im Android-Firefox Stagefright für das Abspielen von Videos benutzt, hat mit Version 38 gepatcht. Google will die hauseigenen "Nexus"-Geräte ab der kommenden Woche absichern und nach dem "Full Disclosure" zur Black Hat die Korrekturen auch ins quelloffene Android (AOSP) stellen. Apropos: Das auf AOSP basierende Custom-ROM CyanogenMod hat die Fixes schon drin.