Verbraucherstimmung
Kunden kaufen auch im Internet nur verhalten ein
Die Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher macht auch dem Onlinehandel in Deutschland weiter zu schaffen. Für dieses Jahr wird für die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops ein Netto-Umsatz von 78,3 Milliarden Euro erwartet. Nominal entspricht das einem Plus von 1 Prozent zum Vorjahr, preisbereinigt jedoch einem Minus von 3,6 Prozent, wie aus der vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI veröffentlichten Studie "E-Commerce-Markt Deutschland 2024" hervorgeht.
"Der Onlinehandel leidet darunter, dass das Geld der Verbraucher woanders hinfließt, zum Beispiel in Reisen und Konzerte", sagte der E-Commerce-Experte des EHI, Lars Hofacker. Im Jahr 2023 lag der Umsatz der Top 1.000 der Untersuchung zufolge nur aufgrund gestiegener Preise etwa auf Vorjahresniveau. Die Händler verzeichneten einen nominalen - also nicht preisbereinigten - Rückgang von 0,2 Prozent.
Die größten Online-Shops in Deutschland waren im vergangenen Jahr unverändert Amazon, Otto und Zalando. Neu in die Top 20 aufgestiegen ist das asiatische Shoppingportal Shein, das beim Umsatz im Vergleich mit 2022 erheblich zugelegt hat (+30,6 Prozent) und auf dem 18. Rang liegt. Ebenfalls deutlich wachsen konnten Rewe (+16,9) und shop-apotheke.com (+15,4). Beide kletterten in der Rangliste jeweils fünf Plätze nach oben. Am stärksten verloren haben die Elektrofachhändler Saturn (-20,3) und Apple (-13,7).
Der deutsche Onlinehandel stagniert aus Sicht von Experten insgesamt auf hohem Niveau. Während der Corona-Krise, als Geschäfte schließen mussten, boomte die Branche, und die Shops verzeichneten ein rasantes Wachstum. Im Jahr 2022 gingen die Umsätze dann zurück. Inzwischen bewege man sich "wieder auf der Entwicklungskurve, die ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre", sagte Hofacker. (dpa/ad)