Kommentar

Macht die Apple Watch bessere Menschen aus uns?

Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.
Ob iPhone oder Smartphone mit Android, egal: Die Menschen starren ständig auf ihr Gerät, beim Essen, im Meeting, abends in der Kneipe und im Auto - eigentlich immer. Kann die Watch wieder kommunikativere Menschen mit besserem Benehmen aus uns machen? Sie könnte.
Christian Vilsbeck ist Leitender Redakteur bei TecChannel
Christian Vilsbeck ist Leitender Redakteur bei TecChannel

Der Verkaufsstart der AppleApple Watch startet am 24. April. Im Apple Online Store lässt sich die Smartwatch ab 9:01 Uhr des 10. April vorbestellen. Doch was wird die Apple Watch mit dem Besitzer dann machen? In einem Interview von Kevin Lynch, Vice President of Technology bei Apple, in der WIRED gab es hierzu eine interessante Aussage zu dieser Thematik: "Das Ziel war, die Leute von ihrem Smartphone zu befreien". Dieser Satz gilt für die Entwicklung der Apple Watch. Alles zu Apple auf CIO.de

Ein Problem, dass Apple vorrangig mit dem iPhoneiPhone erschaffen hat, soll mit der Watch wieder behoben werden. Natürlich will Apple mit der Watch Geld verdienen, daran ist ja nichts auszusetzen. Doch könnte dieser hehre Vorsatz tatsächlich gelingen? Dass wir inzwischen oft Geiseln unserer SmartphonesSmartphones sind, ist kaum mehr zu bezweifeln; einhergehend mit der Abnahme von Benimmregeln. Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de

Jetzt stellen wir uns mal vor, alle Smartphone-Nutzer würden eine Apple WatchApple Watch tragen. Was könnte sich ändern? Die Smartwatch wäre ein Filter für wirklich wichtige Nachrichten und Ereignisse, der ganze übrige digitale Schmutz belästigt einem nicht im Minutentakt; wenn man es denn hoffentlich so einstellt. Und vor allem muss bei jedem Vibrieren oder Bimmeln nicht das Smartphone aus der Tasche gezogen werden, wodurch man seinen Mitmenschen in diesem Moment deren Unwichtigkeit sehr offensichtlich zeigt. Alles zu Wearables auf CIO.de

Natürlich blickt man auch auf die Watch bei neuen Ereignissen, aber das ganze erfolgt wenigstens deutlich subtiler, und nur bei wichtigen Meldungen. Ein kurzer Blick auf die Uhr stört ein Gespräch, das Meeting oder den Mittagstisch viel weniger als ein kaum zu verheimlichender Griff zum Smartphone. Damit wäre schon viel gewonnen beim gegenseitigen Miteinander.

Und denken wir an all die Autofahrer, die ihre Griffel nicht vom Smartphone lassen können. Wer hat sich nicht schon über Verkehrsteilnehmer an der Ampel geärgert, die bei grün nicht losfahren, weil mal wieder auf das Smartphone statt das Lichtsignal geschaut wird. Über Menschen, die bei voller Fahrt mit dem Smartphone rum hantieren, sprechen wir besser mal gar nicht; das ist eh unverantwortlich.

Ob man während der Fahrt allerdings auf die Smartwatch schauen darf, steht rechtlich noch auf einen anderen Stern. Aber wenn die Apple Watch - oder auch jede andere Smartwatch - auch nur ein bisschen "bessere" Menschen wieder aus uns macht und während der Fahrt die Hände wieder vermehrt am Steuer bleiben, so wäre der Nutzen und Sinn der Watch doch mehr als gefunden.

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