Einsatz im Arbeitsalltag
Management erwartet zu viel von BYOD
Eigentlich galten die hiesigen Unternehmen bei Bring-your-own-Device (BYOD) immer als Nachzügler. Eine neue Studie von Avanade legt jetzt aber das Gegenteil nahe. Befragt wurden rund 600 Führungskräfte aus 19 Ländern. Das überraschende Ergebnis: Deutschland ist plötzlich Vorreiter.
Jedenfalls berichten 87 Prozent der deutschen Firmen, dass mindestens die Hälfte ihrer Belegschaft eigene mobile Endgeräte einsetzt. Weltweit bringen nur in 60 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter mehrheitlich eigene Smartphones oder Tablets mit an den Arbeitsplatz.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: 57 Prozent der befragten deutschen Firmen gaben ebenfalls an, dass der BYOD-Trend zu zusätzlichen Herausforderungen führt – primär für die IT-Abteilung. International liegt der Durchschnitt bei nur 52 Prozent.
Ein Drittel der Tablets mit Zugriff auf Basis-Systeme
Wiederum weltweit zeigt die Studie, dass in 54 Prozent der Firmen das Smartphone für grundlegende Business-Funktionen eingesetzt wird. Zu 42 Prozent ist das ebenfalls für fortgeschrittene Funktionen der Fall. Beim Tablet verhält es sich ausgeglichener, wenngleich auf niedrigerer Ebene. Jeweils in einem Drittel der Firmen ist mit dem Tablet der Zugriff auf Basis-Systeme und auf speziellere Systeme möglich.
- BYOD - CIOs müssen reagieren
Private iPhones und iPads akzeptieren oder aussperren? Über diese Frage zerbrechen sich viele IT-Verantwortliche die Köpfe. Trägt man die Empfehlungen der verschiedenen Analysten zusammen, ergibt sich folgendes Bild: - Tipp 1:
IT-Leiter sollten offen für die Wünsche der Anwender sein. Der Trend zur Consumerisierung lässt sich nicht aufhalten. Nur wer sich darauf einlässt, wird den wachsenden Druck meistern und die Vorteile umsetzen können. - Tipp 2:
Die IT-Organisation sollte eine Strategie ausarbeiten, wie sie ihre Client-Landschaft gestalten will und welche Techniken - etwa Desktop-Virtualisierung - sie dafür benötigt. Wichtig dabei ist auch festzulegen, welche Geräte wozu genutzt werden dürfen. - Tipp 3:
Sicherheit ist ein wichtiges Thema: Doch wer den Gebrauch privater Geräte rigoros zu reglementieren versucht, riskiert im Endeffekt ebenso viele Sicherheitslecks, weil die Devices dann an der IT vorbei ihren Weg ins Unternehmen finden werden. - Tipp 4:
Die Security-Infrastruktur muss in Ordnung sein. Die IT sollte Richtlinien aufstellen, wer auf welche Informationen zugreifen darf. Zudem sollte es Notfallpläne geben, für den Fall, dass Geräte mit sensiblen Daten abhandenkommen. - Tipp 5:
Beweisen Sie Fingerspitzengefühl bei der Definition der Regeln. Wer beispielsweise damit droht, die Geräte in bestimmten Situationen zu beschlagnahmen, treibt die User dazu, die Devices unter dem Radar der IT-Abteilung durchzuschleusen. - Tipp 6:
Angesichts der wachsenden Komplexität rund um neue Endgeräte und Apps empfiehlt Forrester Research, die Verantwortlichkeit für das Management der damit verbundenen Infrastruktur zu bündeln und beispielsweise die Position eines Chief Mobility Officer einzurichten.